20-12-2011
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Luyuxuan-Teehaus: Zum Tee beim Buddha
von Zeng Wenhui

An einem frostigen Wintertag sitzt man mit einer Schale heißen Tees bei angenehmer buddhistischer Musik, umgeben von Buddha-Statuen und eleganten antiken Möbeln im Luyuxuan-Teehaus. Namenspatron ist Lu Yu, im alten China als „Weisheitslehrer des Tees" verehrt. Die Betreiber des Teehauses bieten dem Kunden eine Verbindung der Teekultur mit der Kultur des Buddhismus. 

Gründung der Marke

Luyuxuan wurde 1999 gegründet. In Beijing gibt es derzeit drei Filialen. Unternehmensleiter Zhang Zan ist hochgewachsen und eine rundum würdevolle Erscheinung. Die Firma hat er im jugendlichen Alter von 21 Jahren gegründet.

Die gediegene Einrichtung seiner Teehäuser verdankt sich dem Hobby seines Vaters: dem Sammeln alter chinesischer Möbel. „Mein Elternhaus war voller Antiquitäten. Eigentlich wollte mein Vater gerade eine Lagerhalle anmieten, um seine Sammlung unterzubringen. Dann kam mir die Idee zur Eröffnung eines Teehauses. Tee passt gut zu antiken Möbeln, und so hatte ich schon eine Grundausstattung hinsichtlich des Mobiliars."  

Zhang Zan war bereits zuvor in der Gastronomie tätig. Für den Abriss seines Restaurants hatte er eine Entschädigung erhalten. Er wollte weiterhin im gastronomischen Bereich arbeiten, da er aber keinen Alkohol trinkt, kam die Eröffnung einer Bar für ihn nicht in Frage. Eine Reise nach Südchina verschaffte ihm die entscheidende Anregung. In Hangzhou und Suzhou luden ihn Freunde ins Teehaus ein: „Das gefiel mir auf Anhieb gut! Die Umgebung ist viel ruhiger als in einer Bar. Gute Freunde können sich zu einem gepflegten Stelldichein beim Tee treffen."

 Zhang besichtigte verschiedene Teehäuser im ganzen Land, um ein Gefühl für die Branche zu entwickeln. In Beijing eröffnete er sein erstes Teehaus, sechs Jahre später auch sein zweites. „In diesen sechs Jahren habe ich Boom und Untergang aller Teehäuser in Beijing erlebt", so Zhang. Um 2001 machten in Beijing unzählige Teehäuser auf, aber nach kaum zwei Jahren waren die meisten von ihnen schon wieder geschlossen. Daraus zog Zhang seine Lehren: „Das übliche Teehaus ist eine ganz rückständige Institution, die nichts Interessantes aufweist. Grundriss und Ausstattung sind altmodisch. Als Betreiber langweilte ich mich schon selbst in den Räumlichkeiten. Die Kunden finden auch nichts spannend Neues darin."

Damals herrschte keine gediegene Atmosphäre in den Teehäusern. Sie galten allenfalls als gemütlich und ruhig. Zhang kam zu der Einsicht, dass ohne ein Quäntchen Kultur kein Teehaus lange überleben kann. 

 

Vereinigung der Kultur des Buddhismus mit der Teekultur

Zhang erinnert sich daran, dass er sich der Krise auch seines eigenen Teehauses voll bewusst gewesen ist. „Ich dachte: Luyuxuan muss ein Erfolg werden! Ich brauche einen kulturellen Ansatzpunkt. Aber welche Art von Kultur passt in ein Teehaus?"

Zhang grübelte über kulturelle Aktivitäten und Zielgruppen nach: Musik, Schach, Bücher und Malerei. Aber die entsprechenden Zielgruppen sind viel zu klein. Wie viele Leute interessieren sich für Schach, oder– noch wichtiger – wie viele Schachspieler trinken Tee bei einer Schachpartie?

Zufällig schenkte ihm ein Mönch ein Buch mit dem Titel „Buddhismus kennen lernen". Das schlichte Bändchen gefiel ihm sehr, und mit einem Schlag wurde ihm klar, dass es in Beijing kein Teehaus gibt, das mit der Kultur des Buddhismus zu tun hat. „Ich finde, dass die Kultur des Buddhismus und die Teekultur beide über starke traditionelle Wurzeln verfügen und eng miteinander verbunden sind", sagt Zhang.

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