12-05-2011
Video
Wiederaufbau der Wasserprojekte in Sichuan: Neue Visionen - größere Investitionen
von Xu Bei

Sicherstellung der Trinkwasserversorgung

Das Erdbeben in Wenchuan hat auch Trinkwasserquellen und Wasserleitungen schwer beschädigt. Nach dem Erdbeben hat das Wasserbauamt einen Notfallplan in Kraft gesetzt. Um die Trinkwasserversorgung zu garantieren, wurden damals Tankwagen eingesetzt, die die Dörfer mit Frischwasser versorgten. Die Wasserleitungen wurden rasch wieder instand gesetzt.

Der Sicherung der Trinkwasserversorgung wurde vom Wasserbauamt eine hohe Priorität beigemessen. Gemeinsam mit dem Wohnungsbau und der Strukturplanung für die Dörfer ist die Sanierung des Leitungsnetzes für Trinkwasser im Wiederaufbauplan als vordringliche Aufgabe ausgewiesen.

Ma Qianguo, Sekretär der Parteizelle im Dorf Luobozhai  im Kreis Wenchuan, sagt, dass die Bewohner seines Dorfes seit Generationen das Trinkwasser aus den Bergeshöhen geholt hätten. Seit zwei Jahren müssten sie jedoch nur noch den Wasserhahn öffnen. Das sei sehr praktisch. Allerdings gibt es infolge von Nachbeben häufig Schäden am Wassernetz. Mehr als dreißig Mal mussten die Leitungen innerhalb der letzten zwei Jahre repariert werden. Nun aber seien alle 6,68 Millionen Einwohner des Gebietes mit sauberem Trinkwasser versorgt. Allerdings könnten aufgrund der geologischen Verhältnisse jederzeit neue Störungen auftreten.

Strenge Aufsicht über die Finanzen

 Der Wiederaufbauplan sieht insgesamt 21 Milliarden Yuan (2,25 Milliarden Euro) für Bewässerungsanlagen in Sichuan vor. Bislang sind 19,4 Milliarden Yuan (2,08 Milliarden Euro) ausgegeben worden. Ein Großteil des Geldes wird von der Zentralregierung bereitgestellt. Zudem gibt es Darlehen der Europäischen Zentralbank, Unterstützungsfonds anderer chinesischer Provinzen, Finanzmittel, die von den Stadtregierungen aufgebracht werden, und Spenden von Unternehmen und Privatpersonen.

 Nach dem Erdbeben haben achtzehn chinesische Provinzen und zahlreiche Städte den Landkreisen und Städten der Provinz Sichuan Unterstützung geleistet. Sie haben 2,3 Milliarden Yuan (247 Mio. Euro) in den Wiederaufbau der Wasserbauprojekte gesteckt, so Zhu.

 Die Form der von den Partnerprovinzen und -städten geleisteten Hilfe ist vielfältig. Entweder sanierten sie in Eigenregie ein Wasserbauprojekt, stellten Gelder für ein Projekt zur Verfügung, dessen Ausführung vom Wasserbauamt vor Ort betrieben wurde,  oder sie leisteten technische Unterstützung, indem sie Ingenieure und Techniker in das Katastrophengebiet entsandten.

"Wie auch immer die Hilfe ausgesehen haben mag, die Provinzen und Städte haben die Projekte jedenfalls immer sehr ernsthaft betrieben", sagt Zhu.

Dank des Wiederaufbaus verfügt das Wasserbauwesen in Sichuan heute über eine viel modernere Infrastruktur als vor dem Erdbeben.

 Xia Jingsong, der seit dreißig Jahren beim Guansong-Pengyan-Wasserbauprojekt arbeitet, erzählt, dass die alten Schleusenwerke vor drei Jahren beim Erdbeben zerstört worden seien. Mit Hilfe der Provinz Jiangsu wurde eine komplett neue Anlage erstellt. "Am neuen Wasserbauprojekt Guansong-Pengyan lässt sich ablesen, dass die Wasserbautechnik in Jiangsu auf dem neuesten Entwicklungsstand ist", sagt Xia.

 Zhu sagt, dass die Verwendung der erheblichen Geldmittel für den Wiederaufbau von den Regierungen sehr genau unter die Lupe genommen wird. Die Provinz Sichuan hat ein detailliertes Regelwerk ausgearbeitet, das eine sachgerechte Ausgabenpolitik garantieren soll.

 Die Regierung führt auch eine strenge Bauaufsicht über die Projekte. Bauqualität und Sicherheitsstandards sollen unter allen Umständen eingehalten werden. Mehrere zentrale Behörden, darunter die Oberste Rechnungskammer, das Ministerium für Wasserwirtschaft und das Finanzministerium, haben stichprobenartig Kontrollen auf den Baustellen durchgeführt. "Darüber hinaus gibt es noch ein internes Kontrollsystem. Wir prüfen die Arbeit der Wasserbaubehörden auf  Stadt- und Kreisebene. Jeder vom Erdbeben betroffene Kreis und jede Stadt hat ein Komitee für den Wiederaufbau eingerichtet, das die einzelnen Projekte begleitet und regelmäßig Kontrollmaßnahmen und Überprüfungen durchführt", sagt Zhu.

Ein zweites Dujiangyan

 Nach dem Abschluss der Wiederaufbauarbeiten im Wasserbauwesen plant Sichuan einen erheblichen Ausbau des Systems. Im Oktober 2009 setzte man sich den Bau eines weiteren Bewässerungssystem nach dem Vorbild von Dujiangyan zum Ziel. Die entsprechende Planung wurde in den 12. Fünfjahresplan der Provinz aufgenommen.

 Das Bewässerungssystem von Dujiangyan versorgt heute rund 680 000 Hektar Ackerland in Sichuan mit Wasser. Das neue System soll aus einer Reihe von Wasserbauprojekten bestehen, die bis zum Jahr 2016 erstellt werden. Mit deren Hilfe will man weitere rund 713 000 Hektar Ackerland bewässern. Das entspricht einer Verdoppelung der Kapazität des gegenwärtigen Bewässerungssystems von Dujiangyan. Dieses ehrgeizige Projekt versteht sich vor allem als ein Beitrag zur Sicherung der Ernährungsgrundlage des Landes.

 

   <   1   2