Produkt-Imitation ist besonders auf dem Markt für elektronische Geräte ein großes Problem. Die Geschwindigkeit mit der Nachahmer ihre Fälschungen auf den Markt bringen, hat sich immer mehr erhöht. Sehen Sie Ihre Produkte durch Fälscher bedroht?
Dass Hanvon heute dort steht, wo es steht, verdanken wir in erster Linie der Tatsache, dass wir über Kerntechnologien verfügen. Manche Dinge können leicht nachgebaut werden, andere hingegen nicht. Die Soft- und Hardware, die bei unserem WISEreader zur Anwendung kommt, etwa bei der Handschrift-Funktion, kann nicht imitiert werden.
Wir arbeiten ständig an technischen Innovationen, so dass uns Fälscher zwar auf den Fersen bleiben, aber nie überholen können. Als gefälschte E-Book-Reader erstmals lanciert wurden, hat Hanvon Reader mit Handschrift-Funktion auf den Markt gebracht. Als Imitatoren die Handschrift-Funktion ihrer Geräte nach und nach verbesserten, hat Hanvon E-Book-Reader mit 3G-Funktion herausgebracht.
Es lässt sich nicht leugnen, dass gefakte Produkte aufgrund ihres niedrigen Preises für einen Teil unserer Kundschaft attraktiv sein können, allerdings wird sich die Mehrheit davon nicht beeindrucken lassen.
Glauben Sie, dass durch E-Book-Reader das Urheberrecht verletzt werden kann? Wie beurteilen Sie den aktuellen Stand des Schutzes geistigen Eigentums in China?
Als weltweit größter Hersteller von E-Book-Reader legen wir auf den Schutz geistigen Eigentums großen Wert. Wir bemühen uns um den Aufbau einer Plattform mit vielfältigen Inhalten. Dort kann der Leser rasch und unkompliziert aktuelle Informationen über das Angebot an elektronischen Büchern erhalten. Wenn ein Leser unseren E-Book-Reader einschaltet, kann er eine Liste mit Bücherempfehlungen abrufen. Wenn er sich für eines der empfohlene Bücher interessiert, kann er per Klick und unter geringen Kosten das E-Book kaufen. Dann kann er es in Ruhe und völlig legal lesen.
Der Absatz gedruckter Bücher muss darunter nicht notwendig leiden. Verlage können die Plattform als eine zusätzliche Möglichkeit zur Vermarktung ihrer Bücher in elektronischer Form nutzen. Der Leser kommt auf unkomplizierte Art und Weise an seine Lektüre, der Verleger hat einen zusätzlichen Vertriebsweg für sein Produkt, das er so viel bekannter machen kann, als wenn es nur im Regal der Buchhandlung steht. Leser für gedruckte Bücher wird es immer noch in genügender Zahl geben.
Die chinesische Regierung ergreift immer umfassendere Maßnahmen im Kampf gegen Raubkopien. Das Bewusstsein des chinesischen Verbrauchers dafür, dass Lesen zu Recht mit Kosten verbunden ist, wächst nach und nach. Vor dem Hintergrund dieses Bewusstseinswandels hat der Markt für Raubkopien schwere Einbußen hinnehmen müssen. Obwohl weiterhin illegale Kopien in Umlauf sind, lässt sich feststellen, dass es in China für den Schwarzmarkt schwieriger geworden ist, nennenswerte Umsätze zu erzielen.
In den letzten Jahren erheben sich immer mehr Stimmen, die einen Wandel von „Made in China" zu „Created in China" fordern. Welche Voraussetzungen sind Ihrer Meinung nach erforderlich, um diesen Wandel zu vollziehen?
Ich glaube, dass es von Seiten der Regierung erforderlich ist, gute Rahmenbedingungen für chinesische Unternehmen zu schaffen. Chinas Privatunternehmen stehen unter hohem Existenzdruck. Es bedarf eines günstigeren Umfelds für neue Entwicklungen.
Als es in China noch an Rohstoffen und Kapital mangelte, haben sich zahlreiche Firmen im Exportgeschäft engagiert. So kam es zum Aufstieg der verarbeitenden Industrie. Heute sehen wir die Nachteile dieser Entwicklung: Umweltbelastung, hoher Ressourcenverbrauch und geringer Ertragswert. Viele Unternehmen beginnen nun den Weg der Innovation zu beschreiten.
Letztes Jahr hat Hanvon erfolgreich seinen Börsengang absolviert. Das zeigt doch, dass Chinas Unternehmen, die innovativ sind, auch vom Kapitalmarkt anerkannt werden. Es gibt derzeit zahlreiche chinesische Unternehmen, die über eigenes Know-how verfügen und auf dem Markt gut aufgestellt sind. Ich bin mir sicher, dass wir den Wandel von „Made in China" zu „Created in China" schaffen werden.
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