13-05-2010
Porträt
Gespräch mit Wang Bangjiang: Keine Angst vor Nachahmern
Von Xu Bei

Wang Bangjiang im Interview mit der Beijing Rundschau (Foto von Shi Gang)

 

Nach einem Bericht der amerikanischen Fachzeitschrift Display Search gilt als sicher, dass im laufenden Jahr in China drei Millionen E-Book-Lesegeräte abgesetzt werden. Eine beträchtliche Steigerung gegenüber den 800 000 verkauften Einheiten des Jahres 2009. Bis 2015 soll China zum weltweit größten Markt für E-Book-Reader werden. Als größter Hersteller von Lesegeräten für elektronische Bücher in China hat Marktführer Hanvon letztes Jahr mit 300 000 verkauften Lesegeräten einen bedeutenden Marktanteil errungen. Im Ausland ist Hanvon nahezu unbekannt, aber das soll sich nun rasch ändern. Das Unternehmen hat in den letzten zehn Jahren als Fertigungs- und Entwicklungspartner zahlreicher Konzerne wie Microsoft, HP, Samsung und Nokia gearbeitet. Nun soll die eigene Hardware auch auf dem europäischen Markt angeboten werden. Die Beijing Rundschau hatte vor kurzem Gelegenheit, Wang Bangjiang, Vizegeschäftsführer der Hanvon Technology, zu interviewen.

 

Beijing Rundschau: Können Sie uns sagen, wie man in zwanzig bis dreißig Jahren lesen wird?

 

Wang Bangjiang: Vielleicht wie im Lagezentrum auf dem Planeten Pandora im Film „Avatar": dort ist kein Blatt Papier zu sehen! Es genügt, wenn man mit einem E-Book-Reader ausgerüstet ist. Alle Informationen sind darin enthalten. Es wird eine praktische und angenehme Alternative sein, Texte auf dem Bildschirm eines E-Book-Readers zu lesen.

Auf der Weltausstellung in Shanghai stellen wir im Themenpavillon „Das Leben in der Zukunft" in der Halle „Bibliothek der Zukunft" unsere Vision des Lesens vor. Wenn man morgens aufsteht, wird die abonnierte Zeitung direkt auf dem E-Book- Reader zugänglich sein. Wie früher bei einem gedruckten Exemplar, kann man auch mit dem Reader die Zeitungsseite umblättern, allerdings auf elektronische Art. 

 

Schülerinnen und Schüler als größte Gruppe der Buchkäufer in China werden sich von schweren Schulranzen und -taschen befreit haben. In einem einzigen E-Book-Reader sind  alle erforderlichen Lehrbücher und Unterrichtsmaterialien enthalten. Außerdem können sie auf dem Pad auch noch alle Schreibarbeiten erledigen, Hausaufgaben machen, mit dem Lehrer kommunizieren und vielfältige Informationen herunterladen. 

 

Könnte es sein, dass die Schreibfähigkeit der Schulkinder unter diesen Neuerungen leiden wird?

 

Keineswegs! Im Vergleich zur Tastatur, die heute allgegenwärtig ist, werden die E-Book-Reader sogar dazu beitragen, die Schreibfähigkeit der Schüler zu fördern. Sie können mit einem Stift direkt auf dem Pad des Readers Notizen machen und sogar Kalligrafie üben. Die Schreiboberfläche des E-Book-Readers ist fast identisch mit unserem heute gebräuchlichen Papier. Daher ist es beinahe so, als schriebe man mit einem Stift auf ein Blatt Papier.

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