14-03-2010
Porträt
Huang Youyi: Neue Wege bei fremdsprachigen Publikationen aus China

Mit der Steigerung seiner Wirtschaftskraft spielt China eine immer wichtigere Rolle auf der Weltbühne, darin sehe ich eine gute Perspektive für das chinesische Publikationswesen." Dies sagt Huang Youyi, Mitglied der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes und Vize-Präsident der China International Publishing Group (CIPG) im Interview mit der Beijing Rundschau.

Als Verlagsgruppe mit Erzeugnissen, die sich an ein internationales Publikum wenden, müssen wir stets darüber nachdenken, ob unser Themenspektrum für ausländische Leser interessant ist", so Huang weiter. Es sei die wichtigste Aufgabe der CIPG, China dem Ausland auf eine leserfreundliche Weise vorzustellen.

Um den Geschmack des internationalen Publikums zu treffen, schlägt Huang vor, ausländische Kollegen von Anfang an in ein Buchprojekt einzubeziehen. Das heißt, ausländische Mitarbeiter sollten nicht nur für die Korrektur der Übersetzung, sondern auch bei Themenwahl und Buchdesign - bis hin zur Wahl von Schriftformaten und Farbe des Buchcovers - zum Einsatz kommen. " Die Mitwirkung der ausländischen Kollegen bereits in der Planungsphase eines Projekts soll unsere Produkte für den Leser attraktiver machen. Zwischen der östlichen und der westlichen Kultur bestehen Unterschiede in der Rezeption von Texten, ein Herausgeber darf dies nicht ignorieren", so Huang weiter. "Es ist eine große Kunst, Lesern mit einem völlig anderen kulturellen Hintergrund Themen rund um China zu präsentieren. Und dies auch noch auf eine möglichst einfühlsame und verständliche Art und Weise."

Über das Sprachniveau und die Qualität von Übersetzungen sagt Huang: "Bei einigen fremdsprachigen Zeitungen und Zeitschriften, wie Beijing Rundschau oder China Daily, werden die Journalisten dazu ermutigt, direkt in der Zielsprache zu schreiben. So soll die Berichterstattung lesernah gestaltet werden. Aber die meisten Berichte sind nach wie vor Übersetzungen aus dem Chinesischen. So ist der Eindruck von der Qualität eines Beitrags allzu sehr von der Qualität der Übersetzung abhängig."

Huang Youyi kündigt an, dass die CIPG ein Forschungsinstitut für die Übersetzung chinesischer Literatur einrichten möchte. Die Aufgabe dieses Instituts solle darin bestehen, Wissenschaftlern und Übersetzern, die sich für chinesische Kultur interessieren, eine Arbeits- und Forschungsstätte zu bieten. Man erhoffe sich so die Entstehung von sorgfältigen und textgetreuen Übersetzungen, die der Welt eine Vorstellung von der Vielfalt der chinesischen Kultur vermitteln können.