Andreas Lubitz, der Co-Pilot der Unglücksmaschine von Germanwings befand sich beim Absturz allein im Cockpit. Er habe den Piloten absichtlich nicht wieder hinein gelassen, erklärte die französische Staatsanwaltschaft am 26. März auf einer Pressekonferenz. Es sei davon auszugehen, dass Lubitz die Maschine absichtlich in die Katastrophe lenkte. Derzeit sei noch unklar, ob terroristische Absichten hinter Lubitz Handlungsweise steckten. Der deutsche Bundesinnenminister Thomas de Mazière spekuliert über mögliche Ursachen:
„Wenn jemand so etwas bewusst tut, sich dabei töten möchte, ist das eigentlich aus psychiatrischer Sicht in unseren Breitengraden etwas sehr, sehr Seltenes. Üblicherweise bringen sich Menschen persönlich um und lassen andere Menschen dabei außen vor. Das kann eine schwere narzisstische Kränkung gewesen sein, wie wir das so nennen, dass jemand vom Unternehmen oder aus privaten Gründen so frustriert war, dass er so spektakulär eine solche Lebensbeendigung, eine so medienwirksame Lebensbeendigung herbeiführen wollte. Das ist eine Spekulation. Das kann Ausdruck einer schweren psychiatrischen Erkrankung sein, zum Beispiel einer Depression. Aber das wäre sehr, sehr untypisch, nachdem was man von Inhalten bisher mitbekommen hat, dass er dann hat noch fliegen können, eine normale Unterhaltung hat führen können. Es kann eine akute Drogenintoxikation sein. Menschen, die akut drogenintoxikiert sind, können auch völlig abstruse Dinge machen. Dinge, die man nicht für möglich hält. Also, dass ist alles sehr, sehr spekulativ."
Für die Lufthansa ist es das furchtbarste Ereignis in der Unternehmensgeschichte. Lufthansa-Vorstandsvorsitzender Carsten Spohr sprach am Donnerstag vor der Presse von einer unvorstellbaren Tragödie:
„Wir müssen, und da spreche ich wahrscheinlich für alle bei der Lufthansa, fassungslos zur Kenntnis nehmen, dass das Flugzeug offensichtlich willentlich zum Absturz gebracht wurde, mutmaßlich durch den Co-Piloten des Fluges. Ich glaube, hier nicht nur für mich zu sprechen: In unseren schlimmsten Albträumen hätten wir uns nicht vorstellen können, dass sich solch eine Tragödie bei uns hier im Konzern ereignen kann."
Andreas Lubitz gehörte seit Langem zum Pilotenverband. Lubitz war in der Vergangenheit nie durch Regelwidrigkeiten aufgefallen. Er hat als ruhig gegolten, freundlich und sportlich. Über seine möglichen Motive ist nichts bekannt. Laut Lufthansa-Chef Spohr war Lubitz 100 Prozent flugtauglich:
„Der Co-Pilot hat seine Ausbildung im Jahr 2008 begonnen. Er hatte nach der Ausbildung eine elfmonatige Wartezeit, das ist bei uns nicht unüblich. In dieser Zeit hat er bei uns zunächst als Flugbegleiter gearbeitet und war seit 2013 bei uns als Co-Pilot, also als Erster Offizier, auf dem Airbus 320, auf diesem Flugzeugmuster tätig. Es gab, das möchte ich erwähnen, vor sechs Jahren in der Ausbildung eine längere Unterbrechung. Nachdem die Eignung des Kandidaten dann nochmal festgestellt wurde, hat er die Ausbildung wieder aufgenommen. Er hat in der Folge nicht nur alle medizinischen Tests bestanden, sondern auch alle fliegerischen Schulungen, Prüfungen und Checks. Er war 100 Prozent flugtauglich, ohne jegliche Einschränkungen oder Auflagen."
Über den Zustand der psychischen Gesundheit der Piloten ist nach der Germanwings-Katastrophe Skepsis aufgekommen. Stefan Kenan-Scheib ist Pilotenchef bei Germanwings. Bei Problemen bestünde zu jeder Zeit die Möglichkeit, sich an geschultes Personal zu wenden, erklärt er:
„Alle unsere Cos, Piloten sowie auch Flugbegleiter bekommen von einem sogenannten CISM-Team mit geschulten Psychologen an jeder Station Hilfe, wenn sie diese Hilfe möchten.
Die Ermittler suchen noch nach einem Motiv, das die Tat erklären könnte. Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf ließ am Donnerstag die Wohnung des 28-Jährigen Co-Piloten in Montabaur im Bundesland Rheinland-Pfalz durchsuchen. (Quelle: Radio China International) |