26-09-2011
Nachrichten
„Tiangong I" startbereit
 

Chinas erste Weltraumstation, die „Tiangong I", wird in wenigen Tagen ins All gebracht. Innerhalb den nächsten zwei Jahren soll der Start der Raumfähren „Shenzhou VIII", „Shenzhou IX" und „Shenzhou X" erfolgen, die Taikonauten zur Raumstation transportieren werden.

Die Einrichtungen im Satellitenstartzentrum Jiuquan im Nordwesten Chinas wurden in den letzten Tagen einer eingehenden Überprüfung unterzogen. Bei der Trägerrakete "Langer Marsch II F" mussten 176 technische Daten aktualisiert werden.

Die von China in Eigenregie entwickelte Raumstation „Tiangong I" besteht aus zwei Kapseln: in der vorderen Kapsel ist das Labor für wissenschaftliche Experimente untergebracht. Hinzu kommen die Geräte, die für Ankopplungsmanöver benötigt werden. In der hinteren Kapsel sollen sich künftig die Taikonauten in ihren Ruhephasen aufhalten. Hier befindet sich auch das Antriebsmodul der Raumstation. Die „Tiangong I" wiegt insgesamt 8,5 Tonnen. Ihre maximale Nutzungsdauer wird mit zwei Jahren angegeben.

Die „Tiangong I" wird hauptsächlich für Ankopplungsmanöver an die Shenzhou-Raumschiffe eingesetzt werden. Nach einer erfolgreichen Andockmission werden die beiden Flugkörper von der „Tiangong I" aus gesteuert. Von der „Tiangong I" aus kann allerdings nicht nur die Umlaufbahn verändert werden, sondern auch die Temperatur, die Luftfeuchtigkeit, der Luftdruck sowie der Sauerstoffgehalt im Innern der Kapsel.

Daneben dient die „Tiangong I" der Durchführung von einschlägigen wissenschaftlichen Experimenten, etwa im Bereich der Weltraumphysik und der Erdbeobachtung.

China hat sein bemanntes Raumfahrtprogramm in den 1990er Jahren begonnen. Die damals beschlossene Strategie sah eine Entwicklung in drei Etappen vor. In einer ersten Etappe sollte ein bemanntes Raumschiff ins All geschickt werden. Die Entwicklung einer bemannten Weltraumstation gehört zur dritten Etappe. Ihre Fertigstellung war ursprünglich erst für das Jahr 2020 vorgesehen. Mit der Entsendung der „Tiangong I" gehört China nach 50 Jahren der Weltraumforschung jedoch bereits jetzt zu einem der drei größten Raumfahrtnationen der Welt. (Quelle: Radio China International)