18-03-2011
Nachrichten
Atomunfall auf Gefahrenlage 5 heraufgestuft

Der Atomunfall im AKW Fukushima 1 ist von der japanischen Atomaufsichtsbehörde NISA offiziell von Stufe 4 auf Stufe 5 heraufgesetzt worden. Damit entspricht das Unglück der Kategorie „Ernster Unfall", der so definiert ist: „Begrenzte Freisetzung von Radioaktivität, Einsatz einzelner Katastrophenschutzmaßnahmen, schwere Schäden am Reaktorkern und an radiologischen Barrieren." Das Unglück im amerikanischen Atommeiler von Three Mile Island, Harrisburg, wo es 1979 zu einer teilweise Kernschmelze und der Freisetzung von radioaktiven Gasen gekommen war, trägt ebenfalls diese Gefahrenstufe. Die Katastrophe in Tschernobyl im Jahre 1986 wurde als „Größter anzunehmender Unfall" (GAU) als Stufe 7 kategorisiert.

Heute kamen Feuerwehrfahrzeuge u.a. aus Beständen der US-Armee und der Feuerwehr von Tokyo zum Einsatz, die Wasser zur Abkühlung der Brennelemente auf die teilweise zerstörten Reaktorgebäude des AKW-Fukushima 1 spritzten. Ein neues Stromkabel ist inzwischen verlegt worden. Es soll Strom zum Betreiben von Kühlaggregaten in den Reaktorgebäuden liefern. Am 19. März soll sich zeigen, ob diese Maßnahme gelingt.

Unterdessen verschärft sich die Lage in vielen Notunterkünften. Mehr als 400 000 Menschen sind dort inzwischen provisorisch untergebracht. Nach Kälteeinbrüchen in der Region Tohoku, die am härtesten vom Tsunami getroffen wurde, wird Heizmaterial und Nahrung in den überbelegten Notquartieren knapp. Aufgrund Treibstoffmangels und zerstörter Infrastruktur ist es nur schwer möglich, Hilfsgüter in die Region zu schaffen. In den Unterkünften sind bereits 25 Menschen gestorben, meist ältere und bettlägerige Menschen, die teils aus Krankenhäusern evakuiert worden waren.