04-03-2011
Nachrichten
Chen Daoming: Kulturindustrie ist nicht gleich Kommerzkultur
von Miao Xiaoyang

Am 3. März  ist in Beijing die vierte Jahrestagung des 11. Landeskomitees der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes (PKKCV) eröffnet worden. Nach der Eröffnung hat Chen Daoming, ein bekannter Filmschauspieler und Mitglied der PKKCV im Interview mit der Beijing Rundschau zum Thema „Industrialisierung des Kulturwesens" gesprochen.

„Das Kulturwesen und die Kulturindustrie", so der Schauspieler, „haben jeweils ihren eigenen Charakter, ihre Transformation ist nicht einfach zu verwirklichen, aber Industrialisierung bedeutet nicht automatisch Kommerzialisierung."

Nach traditioneller Vorstellung soll sich Kultur in freier Hervorbringung entfalten, ohne dabei den Blick auf Geschäftsinteressen zu wenden. In den letzten Jahren habe sich mit der Entwicklung der Marktwirtschaft aber eine starke Kommerzialisierung der Kultur unter Vernachlässigung ihres künstlerischen und gesellschaftlichen Wertes gezeigt. Zahl und Vielfalt der Kulturprodukte seien stark gestiegen, ihre Qualität sei aber sehr uneinheitlich. Es gebe nur wenige hervorragende Werke. Kultur scheint heute weitgehend kommerzialisiert zu sein.

„Der Wert von Kultur kann nicht mit Geld gemessen werden. Einige Kulturprodukte werden sich immer besser verkaufen, das heißt, dass sie beim Publikum auf breitere Zustimmung stoßen. Aber bestimmte Kunstwerke, besonders die künstlerisch und intellektuell anspruchsvolleren, lassen sich nicht am Verkaufserfolg messen," sagt Chen. Natürlich gibt es in der Massenkultur etliche Produkte, die sich allein an kommerziellen Interessen ausrichteten und nur einen geringen Kunstwert hätten und auch sonst von schlechter Qualität seien. Dennoch dürfe man dafür nicht dem Warencharakter von Kunst die Schuld geben und Massenkultur insgesamt verdammen.

„Bei der Jagd nach dem größtmöglichen materiellen Gewinn von Kulturprodukten entstehen natürliche erhebliche Probleme. Aber der kommerzielle Wert und der gesellschaftliche Wert eines Kunstwerks müssen nicht unbedingt miteinander in Konflikt stehen. Es ist möglich, dass sie einander ergänzen und fördern und somit weder das Geschäft noch die Kunst auf der Strecke bleiben."