12-08-2015
Im Focus
Perle der Seidenstraße
von Zan Jifang

Rahman und seine Söhne arbeiten hart, um den steigenden Bedarf zu decken. Normalerweise braucht man zwei bis drei Tage, um eine durchschnittliche Rawap herzustellen, aber einige Instrumente von höherer Qualität und besserem Design brauchen ein bis zwei Wochen. Ein Instrument von guter Qualität kann für 5.000 Yuan (800 USD) und 6.000 Yuan (960 USD) verkauft werden. Um die Kunst der Instrumentenherstellung meistern zu können, braucht es ungefähr drei bis fünf Jahre. Aber Rahman denkt, dass bisher noch keiner seiner Söhne seine Fähigkeiten übertrifft. Viele seiner Schüler haben Werkstätten im Bezirk Kaxgar und anderen Orten in Xinjiang eröffnet. Momentan lehrt Rahman die Kinder seiner Verwandten.

In Rahmans Dorf, das berühmt für seine Tradition des Instrumentenbaus ist, gibt es rund 270 Familien im Instrumentenbaugewerbe.

Touristenattraktionen

Die zahlreichen historischen Ruinen entlang der antiken Seidenstraße sind Zeugen der reichen Geschichte des Westens Chinas und der exotischen Kulturen, beeinflusst durch eine Mischung von 13 ethnischen Gruppen in Xinjiang. Die Region hat dadurch schon lange eine besondere Anziehungskraft für Menschen außerhalb der Region.

Joshua Porat, ein israelischer Rentner ist von der einzigartigen Kultur Xinjiangs fasziniert. Er ist Teil einer Gruppe von 25 Menschen, die eine Seidenstraßen-Reise unternehmen. Sie reisten mehr als zwei Wochen durch China und Xinjiang ist ihr finales Ziel im Land.

„Wir lieben alle Teile entlang der Seidenstraße – die Berge, die Täler und die Tiere", schwärmt er.

Porats Reisegruppe verbrachte insgesamt zwei Tage in Kaxgar. Sie besuchten die Altstadt, die Idkah Moschee und sogar das Haus einer uigurischen Familie, wo sie gemeinsam mit den lokalen Bewohnern aßen, sangen und tanzten. Er hat dort seinen 77. Geburtstag gefeiert, eine unvergessliche Erinnerung für ihn.

Aber Porat ist auch vom Mangel an englischsprachigen Wegweisern in Kaxgar enttäuscht. „Es ist nicht so einfach für Touristen", meint er.

Aber nicht einmal die Sprachbarriere kann die Leidenschaft der Besucher für Xinjiang mindern, besonders wenn diese Besucher Sinologen sind. Marco Perusi, ein Sinologe aus dem norditalienischen Verona, kommt nach Xinjiang, um die Kultur der Seidenstraße zu erforschen.

Er leitete eine Gruppe aus 23 Schülern des Konfuzius-Institutes in Verona, wo man chinesische Kultur und Sprache lernen kann.

„Unsere Gruppe besteht aus 23 Leuten, die alle Chinesisch, chinesische Geschichte und Kultur lernen. Wir sind natürlich an jedem Teil, jedem Aspekt Chinas interessiert", sagt Perusi.

Sie sind seit drei Wochen in China und verbrachten zwei Wochen in Xinjiang. In Kaxgar beginnt der letzte Teil ihrer Reise in Xinjiang, gefolgt von Turpan im nördlichen Xinjiang und Ürümqi.

„Wir haben vor unserer Reise viele Materialien über Xinjiang und die Seidenstraße studiert. Von Anfang an haben wir uns hier sehr sicher gefühlt, obwohl es ohne die Hilfe eines Reisebüros gar nicht so einfach war, da Xinjiang einfach unglaublich groß ist", sagte er.

Grazielle Andreoli, ein Mitglied der italienischen Reisegruppe stimmt zu, dass der Trip durch Xinjiang zwar anstrengend, aber auf jeden Fall die Reise wert war.

„Ich lerne Chinesisch und unser Lehrer hat diese Reise organisiert. Xinjiang ist so schön und wir sind tief beeindruckt. Die Reise ist fantastisch", sagt Andreoli, obwohl sie sich für den Augenblick nicht an die Namen aller besuchten Orte erinnern konnte.

Laut einem Mitarbeiter des Hotels, in dem Perusi in Kaxgar lebte, war es in diesem Sommer nicht ungewöhnlich, bis zu fünf ausländische Reisegruppen pro Tag zu begrüßen.

Doch Kaxgar ist nur ein Juwel in Xinjiangs Krone. Verschiedene Teile der westlichsten Region China haben alle ihren eigenen Charme. Die Region grenzt an acht Länder, mehr als jede andere Region auf Provinzebene. Ethnische Gruppen machen 60 Prozent von Xinjiangs 22 Millionen Bevölkerung aus. Es ist auch ein Ort, an dem verschiedene Religionen zusammenkommen. Es mag in der Vergangenheit mysteriös für Außenseiter gewirkt haben, doch heute betreten immer mehr und mehr Menschen den Boden Xinjiangs, um die Schönheit der Perle der Seidenstraße zu bewundern.

   <   1   2   3   4