Xinjiang, die westlichste Region Chinas, zieht mit seinem Kulturerbe die Blicke der Welt an sich.
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Ein uigurischer Tischler. (Foto: Zou Yi)
Viele Besucher Kaxgars, der westlichsten Stadt in dem Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang, wurden wohl von dem verbreiteten Sprichwort „Wer nicht nach Kaxgar kommt, kennt nicht das wahre Gesicht Xinjiangs" angelockt.
90 Prozent der Bevölkerung sind Uiguren, daher gilt die Oasenstadt westlich der Wüste Taklamakan als lebendes Museum der uigurischen Kultur, in dem der typische Lebensstil unter der modernen Aufmachung erhalten bleibt.
Gleich die erste Szene, die man in Kaxgar beobachten kann, wird später für immer im Gedächtnis bleiben: Frauen in ihren farbenfrohen Kopftüchern und den bunten uigurischen langen Röcken, fahren auf Motorrädern in den Straßen der Stadt genauso wie der Vororte. Das gibt einen guten Eindruck für die Vermischung von Tradition und modernem Leben.
Kaxgar ist in zwei Teile geteilt: Die Altstadt und die neu entwickelte Zone. Letztere bekam vor kurzem den Status einer Sonderwirtschaftszone, die einzige ihrer Art in Westchina. Sie wurde mit dem Ziel, die lokale Wirtschaft durch modernisierte Industrie zu verbessern, eingerichtet. Der alte Teil der Stadt dagegen wird besonders geschützt, um die Lebensumgebung der Uiguren in der Region zu bewahren.
Die Tradition bewahren
Mit einer Geschichte von mehr als 2000 Jahren gilt die Altstadt von Kaxgar als die Heimat der Uiguren in China. Kaxgar war die größte Stadt im südlichen Xinjiang. Sie war ein Transportknotenpunkt der antiken Seidenstraße, einem Netzwerk von Handelsrouten, das Ost und West verband. Durch die geografischen Vorteile war es auch ein Handelszentrum für eurasische Länder. Heute ist es ein Denkmal für die authentische Kultur und das Leben der chinesischen Muslime.
Die Altstadt ist die weltgrößte Stadt aus Lehm. Auf acht Quadratkilometern leben mehr als 220.000 Menschen.
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Eine Ecke in der Altstadt von Kaxgar. (Foto: Zan Jifang)
Seit 2010 versucht die Lokalregierung ein Renovierungskonzept umzusetzen, wonach die Gebäude der Altstadt so renoviert werden, dass zwar einerseits die Fassade erhalten bleibt, aber andererseits das Innere modernisiert wird, um so die Lebensbedingungen der Bewohner zu verbessern.
Laut Anwar Tursun, dem Bürgermeister Kaxgars, wurden alle Häuser ursprünglich mit Erde und Holz gebaut und sind daher nicht erdbebensicher. Zudem gibt es einen großen Mangel an öffentlichen Infrastrukturanlagen, wie Feuerausgängen, Wasserleitungen und Kanalisation, was den Bewohnern das Leben unangenehm macht.
„Nach der Renovierung werden alle Gebäude ihren traditionellen uigurischen Stil bewahrt haben und von innen modernisiert sein. Die lokale Kultur bleibt so erhalten und die Menschen haben eine sauberere Umwelt", sagte der Bürgermeister.
Die Lokalregierung hofft auch, durch die Renovierung mehr Touristen in die Altstadt zu holen und mehr Arbeitsplätze für die lokale Bevölkerung schaffen zu können. Das wird zu höheren Einkommen und einem besseren Leben führen, sagt er.
Im Juli wurde Kaxgar unter die nationalen „5-Sterne-Sehenswürdigkeiten" gelistet. Durch diese Entwicklung werden mehr Touristen dort erwartet.
Die durch die Straßen wandernden Besucher werden es schwer finden, mit ihren Kameras nicht zu neugierig die einzigartigen uigurischen Dekors an den Gebäuden, die wunderschönen uigurischen Frauen in ihren traditionellen Seidenkleidern und die vielfältigen lokalen Köstlichkeiten, wie Nang, einer Art knusprigen Pfannkuchen und Grundnahrungsmittel der Uiguren oder Zhuafan, einer Art gebratenen Reis, auszuspähen. In den winzigen Häuschen werden traditionelle Handwerksprodukte, wie handgemachte uigurische Hüte, Metallarbeiten, Keramiken, Musikinstrumente und Blumentöpfe, gehandelt.
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