Zhang Chaoli, ein Amateurschauspieler in Hengdian, stellt in einem Drama, das in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts spielt, einen Polizisten dar. (Foto: Xinhua)

Zhang Chaoli (erster von rechts) bei einem Vorsprechen in einem Hotelzimmer in Hengdian. (Foto: Xinhua)

Beamte der Provinz Zhejiang sprechen mit Amateurschauspielern über ihre rechtliche Situation. (Foto: CNSPHOTO)

Hengdian, eine Kleinstadt in der chinesischen Provinz Zhejiang, hat sich in den letzten Jahren von einem unbekannten ländlichen Örtchen zur weltgrößten Filmstadt entwickelt. Einige international bekannte Hits, wie „Hero", „Die Mumie: Das Grabmal des Drachenkaisers", „The Forbidden Kingdom" und „Crouching Tiger, Hidden Dragon" wurden hier aufgenommen.

Aufgrund des Erfolges kamen tausende von Amateurschauspielern mit ihren Träumen in die kleine Stadt. Einige sind nur auf der Durchreise, andere kommen, um zu bleiben.

Kein Text, keine Emotionen, keine Schauspielerei – sie quälen sich im Hintergrund von Kinofilmen oder Fernsehdramen, leben das Leben von Statisten – als die Massen in den Straßen, Leichen in Kriegen oder jede beliebige namenlose Rolle. Sie sind die bescheidensten Arbeiter in der Filmindustrie und träumen dennoch von Ruhm und Ehre.

Eine kleine Stadt und große Träume

„Ich möchte ein Schauspieler sein", sagte Wan Guopeng, 24, der 2012 aus seiner Heimat Heilongjiang im Norden Chinas nach Hengdian kam. Es war die reine Leidenschaft, die ihn zum Film brachte.

Wan hatte zuvor einige Zeit online nach einem geeigneten Ort gesucht, an dem eine unerfahrene Person wie er eine Schauspielkarriere beginnen könnte. Dann entschloss er sich, dass Hengdian der geeignete Ort dafür sei.

„Beijing ist definitiv ein Mekka für Amateurschauspieler, aber das Leben in Beijing ist zu teuer", sagt Wan, der lediglich mit 1.000 Yuan (160 USD) in der Tasche seine Heimat verlassen hat. In Hengdian reichen schon 5 Yuan (0,8 USD) für eine Mahlzeit und man wird fürs Schauspielen bezahlt, daher kann man hier mit der Schauspielerei sein Leben bestreiten."

Von der Schauspielerei leben können, das ist der ultimative Traum für hoffnungsvolle Einsteiger wie Wan.

Das Bahnticket kostete 500 Yuan (80 USD). Als er in Hengdian ankam, hatte er nur mehr 500 Yuan übrig und noch keine Ahnung, wo er unterkommen würde – daher verbrachte er die ersten Nächte in einem Internetcafé für 25 Yuan (4 USD) pro Nacht.

Wang Zhao, der 2012 aus Neugier nach Hengdian gekommen war, verbrachte ebenfalls seine ersten Tage in einem Internetcafé. „Als ich meinen letzten Job gekündigt habe, haben mir einige Freunde erzählt, dass Hengdian ein interessanter Ort sei, an dem man die großen Filmstars treffen könnte und in Filmen, die in den großen Kinos gezeigt werden, auftreten können. Da dachte ich: ‚warum nicht?'", erzählt Wang.

Der berühmteste Film, in dem Wang war, war „Rise of The Sea Dragon", des bekannten Hong Konger Regisseur Hark Tsui. Doch sogar Wang selbst konnte sein Gesicht im Film nicht gleich identifizieren. Er lud sich den Film herunter und suchte Einstellung für Einstellung, bis zur Szene mit seinem Auftritt, die weniger als eine Zehntelsekunde dauerte.