07-08-2015
Im Focus
Chinesische Zwangsarbeiter wollen Versöhnung mit Mitsubishi Materials
von Wei Hongchen

Zur Pressekonferenz brachten die Angehörigen der ehemaligen Zwangsarbeiter Fotos von ihnen mit (Foto: Wei Hongchen)

 

Drei Verbände der chinesischen Zwangsarbeiter im Zweiten Weltkrieg wollen eine Versöhnung mit dem japanischen Konzern Mitsubishi Materials erreichen. Das gaben sie auf einer Pressekonferenz am 3. August in Beijing bekannt.

Während des Zweiten Weltkriegs gab es rund 40.000 chinesische Zwangsarbeiter in Japan. Viele starben an den Folgen der harten Arbeit, verhungerten oder erfroren. Nur wenige überlebten und konnten in ihre Heimat zurückkehren. Die körperlichen und seelischen Verletzungen prägten sie für den Rest ihres Lebens.

Der japanische Konzern zwang 3765 chinesische Kriegsgefangene zur Arbeit in 12 seiner Bergwerke, rund 700 von ihnen starben. Seit 2010 fordern die Zwangsarbeiter dafür eine Entschuldigung sowie Entschädigungszahlungen. Sie wollen, dass der Konzern die Vergehen der Vergangenheit anerkennt, sich dafür entschuldigt und entsprechende Ausgleichszahlungen anbietet. Nachdem die Verhandlungen jahrelang ergebnislos verliefen, scheint jetzt eine Wende in Sicht.

An der Pressekonferenz nahmen drei Zwangsarbeiter-Verbände und 37 Angehörige der ehemaligen Opfer teil. Offiziellen Angaben zufolge leben vermutlich nur noch elf der ehemaligen Zwangsarbeiter von Mitsubishi.

Auch wenn die ehemaligen Zwangsarbeiter mit der laut Entschuldigungsschreiben vorgesehenen Entschädigungssumme nicht zufrieden seien, hofften sie in Anbetracht des hohen Alters der Überlebenden auf eine Lösung des Problems, erklärte Dai Bingxin, Sekretär eines Opferverbands, dessen Vater selbst Zwangsarbeiter war. Die Gespräche mit den meisten Opfern und deren Angehörigen hätten ergaben, dass sie sich mit dem Konzern versöhnen und einen Vergleich akzeptieren wollen. Voraussetzung dafür sei, dass das japanische Unternehmen die historischen Fakten und seine Fehler anerkennt.

Wie genau der Vergleich aussehen werde, könne man jetzt noch nicht sagen, erklärte Wang Hongjie, ein weiterer Vertreter eines Opferbands, man sei aber zuversichtlich, dass es bald zu einem Ergebnis kommen werde.

Einige Tage zuvor hatte die japanische Zeitung Kyodo News berichtet, dass Mitsubishi Materials einen vollständigen Vergleich mit den chinesischen Zwangsarbeitern unterzeichnen wolle. Der Konzern will sich demnach für seine Vergehen entschuldigen und für jedes Opfer 100.000 Yuan Entschädigung zahlen. Darüber soll ein Mahnmal an die Schrecken der Zwangsarbeit erinnern. Kang Jian, Anwalt von einem der Opferverbände, lehnte das Angebot jedoch ab.

Zwei chinesische Opferverbände fehlten auf der Pressekonferenz. Man verfolge aber die gleichen Ziele, erklärte Dai Bingxin. Die Entscheidung über das japanische Angebot wolle man nach verbandsübergreifenden Diskussionen treffen.

Zurzeit gibt es in China fünf Verbände, die Entschuldigungs- und Entschädigungsforderungen an den japanischen Konzern stellen. Sie sind sich im Hinblick auf einen Vergleich allerdings noch uneinig.