Wettbewerb nimmt zu
E-Commerce-Unternehmen, ob aus dem Ausland oder China, ob groß oder klein, sie alle wollen ihren Anteil an Chinas aufstrebendem internationalem E-Commerce-Markt. Alibaba und JD.com holen auf, obwohl sie im Vergleich zu Amazon Spätzünder in diesem Bereich sind.
Im vergangenen November tat sich Alibaba mit US-Einzelhandelsriesen wie Macy's, Bloomingdale's, Saks Fifth Avenue und Neiman Marcus zusammen. Chinesische Kunden können deren Produkte auf den US-Webseiten kaufen und sie mit Alibabas Bezahlservice Alipay in chinesischer Währung bezahlen.
Im Mai öffnete Tmall einen Verkaufspavillon für kleine und mittelständische südkoreanische Unternehmen, die Produkte wie Kosmetik und Kleidung direkt an chinesische Kunden verkaufen. Am 24. Juni verkündete Alibaba die Ausweitung seines internationalen Geschäfts und gründete 11 Länderpavillons auf Tmall Global, einer Nebenstelle von Tmall. Dort können chinesische Kunden in One-Stop-Shops beliebte Waren aus den USA, Neuseeland, Australien, der Schweiz, Frankreich, Großbritannien, Spanien, Singapur, Thailand, Malaysia und der Türkei kaufen.
Am 15. April kündigte auch JD.com die Gründung einer internationalen E-Commerce-Plattform an, auf JD Worldwide können chinesische Käufer Waren von mehreren hundert ausländischen Marken und Anbietern u.a. aus Australien, Frankreich, Deutschland, Japan, Südkorea, Neuseeland, Großbritannien und den USA bestellen.
JD Worldwide ist vollständig in die bestehende Plattform JD.com integriert. Kunden können Bestellungen problemlos auf der Webseite und mit der mobilen App von JD aufgeben. Im Zusammenhang mit dem Launch von JD Worldwide gab das Unternehmen auch eine Partnerschaft mit eBay bekannt. eBay wird auf JD Worldwide diverse beliebte Marken zu attraktiven Preisen von eBay-Verkäufern in den USA präsentieren.
Amazon China will nach eigenen Angaben die Verbesserung und Modernisierung des Amazon Global Store fortsetzen. Das Unternehmen hat den Service für den Global Store auch in seine mobile App integriert.
Zudem will das Unternehmen seine Produktpalette erweitern. "Wir decken bereits alle Kategorien auf der US-Webseite ab, die direkt nach China geliefert werden können und haben so viel Erfahrung gewonnen, dass wir die Produktauswahl nun auf die ganze Welt ausweiten können", erklärte Niu. "Durch lokalisierte Shoppingmöglichkeiten können chinesische Kunden von zu Hause aus in der ganzen Welt einkaufen."
Produkte, ihre Herkunft und Logistik spielen alle eine Rolle im internationalen E-Commerce.
Amazons besonderer Vorteil bei der Entwicklung des internationalen Geschäfts liegt in seinem globalen Logistiksystem, das auch ein Distributionsnetz in China einschließt. Es gebe 96 Abfertigungszentren weltweit, die Waren in 185 Länder und Regionen liefern könnten, erklärte Niu der Beijing Review.
In China hat Amazon sein größtes Abfertigungsnetzwerk außerhalb der USA eingerichtet, es gibt Abwicklungszentren in 13 Großstädten und 1400 kleinen und mittelgroßen Städten und Kreisen, die noch am selben oder am nächsten Tag liefern können.
Die nahtlose Verbindung zwischen Amazons transnationalem Liefersystem und dem Zustellerteam in China könne gewährleisten, dass ein Produkt den Kunden im Schnitt innerhalb von zwei Wochen erreiche, so Niu. Manchmal kommt es auch schon innerhalb von drei Werktagen an.
Am 20. Juli gab JD.com die Gründung einer US-Shopping Mall auf seiner globalen Plattform bekannt. Dort können chinesische Kunden original amerikanische Produkte einkaufen. Das Unternehmen unterzeichnete außerdem eine Partnerschaftsvereinbarung mit dem weltweit führenden Spediteur DHL Global Forwarding, er soll zum bevorzugten Logistikdienstleister für Importprodukte aus den USA werden.
Doug Gurr, Präsident von Amazon China, schrieb in einem Artikel: "Der einzige Weg für nachhaltiges Wachstum und langfristigen Erfolg in der E-Commerce-Branche besteht darin, auf die Geschäftsgrundlagen zu setzen, die sich auf Basis der Verbraucherbedürfnisse fokussieren und erneuern." Für Gurr bestehen diese Grundlagen aus einer großen Produktpalette, einer vertrauenswürdigen Produktqualität, transparenten Preisen und einer schnellen grenzüberschreitenden Lieferung.
Aufgrund des bevorstehenden intensiven Wettbewerbs zwischen chinesischen und multinationalen E-Commerce-Unternehmen werden Chinas Online- oder Smartphone-Shopper - nicht nur die jungen, gebildeten Käufer wie Yan, sondern auch diejenigen, die keine Fremdsprachen beherrschen - von einer größeren Auswahl ausländischer Produkte profitieren und in den Genuss von mehr Komfort und Preisermäßigungen sowie kürzeren Lieferzeiten kommen. |