27-07-2015
Im Focus
„Affenkönig“ erobert den chinesischen Filmmarkt

das Plaket des Films

 

Seit einigen Tagen sorgt der neue Animationsfilm „Monkey King: Hero Is Back" für Furore, er hat sich zu einem erfolgreichen Außenseiter in den chinesischen Kinos entwickelt. Es handelt sich um die Verfilmung des berühmten chinesischen Romans „Die Reise nach Westen", der von einem einsamen Affen handelt, der 500 Jahre lang in einer Berghöhle weilte. Eines Tages wird er von einem Kind namens Jiangliuer gerettet und beide erleben gemeinsam eine Reihe von Abenteuern. Innerhalb einer Woche brach der Film zahlreiche Kassenrekorde und wurde auch von der Kritik positiv aufgenommen.

Angangs hatte der Film nur einen Marktanteil von 10 Prozent, zog dann aber hunderttausende Zuschauer in die Kinos und sorgte für zahlreiche Diskussionen. Im Internet warben viele begeisterte User für den Film.

Der neue Film kann Antworten auf folgende drei Fragen geben:

 

Ist der traditionelle chinesische Roman „Die Reise nach Westen" überhaupt verfilmbar?

Die Reise nach Westen ist einer der vier Klassiker der chinesischen Literatur. Er beschreibt die Reise eines Mönches nach Indien, um Buddhas heilige Schriften nach China zu bringen. Die Geschichte kennt in China jeder und sie ist auch über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Sie lieferte bereits den Stoff für zahlreiche Filme und Fernsehserien. Die bekannteste davon ist eine Serie von CCTV aus den 1980er Jahren. Trotz zahlreicher Verfilmungen seit Ende des letzten Jahrhunderts waren nur wenige zufriedenstellend und das Interesse am Stoff ließ daher nach. Der Film „Monkey King: Hero Is Back" hebt sich davon durch seine ausgezeichnete Produktion und Bildgestaltung ab. Auch wenn er noch kein Klassiker unter den Romanadaptationen ist, lässt er doch hoffen, dass er zur Wiederbelebung des Literaturklassikers in der heutigen Zeit beitragen kann. Vielleicht macht der Film den Anfang dazu.

 

Hat der chinesische Zeichentrickfilm Zukunft?

Seit dem 21. Jahrhundert haben chinesische Animationsfilme in Bezug auf Figuren, Technik und Produktion große Fortschritte gemacht. Dennoch lässt sich ihr Niveau noch nicht mit entsprechenden Produktionen aus den USA und Japan vergleichen. Viele Zuschauer zeigen sich von chinesischen Animationsfilmen enttäuscht.

Für das Publikum ist  „Monkey King: Hero Is Back" daher nun zu einer Art Hoffnungssymbol geworden, obwohl dies keineswegs die Absicht von Regisseur Tian Xiaopeng war. Er deutet die Begeisterung des Publikums folgendermaßen: Wenn Menschen lange Zeit nur mittelmäßige Dinge sehen, übertreiben sie mit ihrem Lob, wenn ihnen etwas wirklich gefällt. Eine Analogie dazu wäre: Wenn das Nachbarskind bei Prüfungen fast immer 80 oder 90 Punkte erhält, während das eigene Kind ständig schlecht abschneidet und es dann nach großen Anstrengungen 70 Punkte bekommt, wird die ganze Familie begeistert sein, selbst wenn es das Nachbarskind nicht übertroffen hat.

der Regisseur des Films

Je mehr Zeit vergeht, desto objektiver wird der Blick, den Experten auf den Film werfen. Es ist nicht zu übersehen, dass er noch viele Mängel aufweist. So ist beispielsweise die Erzähltechnik mangelhaft, die Charakterisierung der Figuren sehr grob und der Inhalt altbekannt. All diese Fehler sind allmählich sichtbar geworden und müssen korrigiert werden. Ehrlich gesagt ist der Film weit von einem Meisterwerk entfernt.

 

Können gute Filme mit niedrigem Budget eine Hauptrolle auf dem Markt spielen?

Der Erfolg des Films beruht nicht nur darauf, dass es sich um einen original chinesischen Animationsfilm handelt, sondern auf seiner ausgezeichneten Produktion. Budget und Werbungskosten waren niedrig, so dass die meisten Zuschauer und auch Fachleute ihn eher zufällig sahen und dann positiv überrascht waren. Auch wenn sich Chinas Filmindustrie schnell weiter entwickelt und die Einnahmen an den Kinokassen immer neue Rekorde brechen, entstehen jedes Jahr nur wenig gute chinesische Filme.

Im gleichen Zeitraum wie „Monkey King: Hero Is Back" laufen zwei weitere Filme, die unter Jugendlichen große Popularität genießen und zusammen einen Marktanteil von über 90 Prozent haben. Trotz dieser schwierigen Situation verzeichnet der Film Rekordeinnahmen. Sein Überraschungserfolg ist vielleicht ein Hinweis auf einen neuen Anfang für den chinesischen Film.

Mit einem Animationsfilm allein kann der Zustand des chinesischen Films nicht verändert werden. Dazu braucht es mehr Zeit. Um den Filmmarkt zu verbessern, brauchen wir mehr Produktionen wie „Monkey King: Hero Is Back", auf jeden Fall sind wir aber zuversichtlich, dass der chinesische Film und der Markt dafür sich weiter verbessern werden. (Quelle: ifeng.com)