13-07-2015
Im Focus
Man darf die Geschichte nicht verzerren
von Yan Yuewen

Die ganze Welt erinnert sich an die Geschichte des Weltkrieges gegen den Faschismus und den Widerstandskrieg des chinesischen Volkes gegen die japanische Aggression.

 

Aber einige wichtige Fragen über diesen Krieg müssen deutlich beantwortet werden. Wer hat die Aggression gestartet? Welche dunklen Motive haben sie geleitet, diesen Krieg zu beginnen? Wie haben sich die alliierten Nationen zusammengefunden, um die Gerechtigkeit zu stärken, und was opferten sie im Kampf für die Freiheit der Menschheit? Alle Nationen sollten sich an die Geschichte des 2. Weltkrieges, einschließlich seiner Errungenschaften und Lektionen, erinnern. Rechtlich bindende internationale Dokumente wurden während und nach dem Krieg unterzeichnet. Kriegsverbrecherprozesse und 70 Jahre historische Forschung setzen sich zu einem unbestreitbaren Fundament des weltweiten kollektiven Gedächtnisses zusammen.

In letzter Zeit haben einige japanische Politiker dreist versucht, die Geschichte des 2. Weltkrieges zu verdrehen, um Japan aus der Verantwortung zu entlassen. Die Welt sollte auf der Hut sein angesichts dieser provozierenden Bemerkungen und Handlungen.

Die Geschichte kann nicht rückgängig gemacht werden. Die Gerechtigkeit wird für sich selbst sprechen. Aber, wir müssen wachsam gegenüber allen Handlungen sein, die die historischen Ereignisse verdrehen wollen und die Früchte des Sieges verwehren wollen.

Laut einer Studie, die kürzlich von einer führenden Zeitung Japans, der Yomiuri Shimbun, durchgeführt wurde, gaben nur 5 Prozent der befragten japanischen Bürger an, dass sie sich der japanisch provozierten Aggression und des Pazifischen Krieges „voll bewusst" seien. Etwa 44 Prozent der Befragten gaben an, dass sie „ein wenig" über den Krieg wüssten. Und weitere 49 Prozent antworteten, dass sie uninformiert über die Geschichte seien. Die Studie zeigte auch, dass Schulunterricht und Lehrbücher die wichtigsten Wege sind, die Wahrheit über die vergangenen Kriege zu lernen.

Geschichte darf nicht leichtsinnig verfälscht werden. Solche Handlungen sind unvereinbar dem Völkerrecht. Die Nachkriegsordnung hat die Verantwortung Japans für die Aggression im 2. Weltkrieg klar bestätigt und Japan hat dies bedingungslos anerkannt.

Die Kairoer Erklärung, die von den Vereinigten Staaten, China und Großbritannien am 1. Dezember 1943 gemeinsam veröffentlicht wurde, sagt: „Die drei großen Alliierten kämpfen diesen Krieg um die japanische Aggression zurückzudrängen und zu bestrafen."

Die Potsdamer Erklärung (oder die Proklamierung der Bedingungen der japanischen Kapitulation), die am 26. Juli 1945 gemeinsam von den Vereinigten Staaten, China und Großbritannien, und später auch der Sowjetunion, veröffentlicht wurde, besagt, dass Japan die Bedingungen der Kairoer Erklärung erfüllen müsse, und besagt weiter, dass „Einfluss und Macht der Träger der japanischen Welteroberungspolitik, die das japanische Volk betrogen und in den Krieg geführt hatten, auf alle Zeit beseitigt werden" müssten. Die Erklärung geht weiter: „Das japanische Volk soll weder versklavt noch als Nation zerstört werden, doch würden Kriegsverbrecher, einschließlich jener, die Grausamkeiten gegenüber unseren Gefangenen begangen haben, hart bestraft werden."

Japan akzeptierte die Potsdamer Erklärung im Kaiserlichen Erlass über das Kriegsende, der vom japanischen Kaiser Hiroshito am 15. August 1945 veröffentlich wurde und bei der Kapitulation Japans, die von offiziellen Vertretern Japans am 2. September auf der USS Missouri, einem Schlachtschiff der Kriegsmarine der Vereinigten Staaten, unterzeichnet wurde.

Dass Japan seine historische Aggression eingesteht und seine eigene Verantwortung reflektiert, ist eine Grundvoraussetzung, damit Japan sich mit seinen asiatischen Nachbarländern, die unter seinen militärischen Kampagnen des 2. Weltkrieges zu leiden hatten, versöhnen kann.

Die Gemeinsame Erklärung der Regierung der Volksrepublik China und der Regierung Japans vom 29. September 1972 besagt: „Die japanische Seite ist sich der Verantwortung für den ernsten Schaden, den Japan in der Vergangenheit dem chinesischen Volk durch Krieg zugeführt hat bewusst und macht sich selbst große Vorwürfe."

Im Friedens- und Freundschaftsvertrag, der am 12. August 1978 abgeschlossen wurde, wird bestätigt, dass die Gemeinsame Erklärung von 1972 „die Basis für die friedlichen und freundschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern ist und dass die Prinzipien der Gemeinsamen Erklärung genau befolgt werden sollen."

Die Gemeinsame Erklärung der Regierung Japans und der Regierung der Volksrepublik China vom 26. November 1998 sagt, „Beide Seiten glauben, dass man der Vergangenheit nicht ausweichen darf und dass das richtige Verständnis der Geschichte eine wichtige Basis für die weitere Entwicklung der Beziehungen zwischen China und Japan ist. Die japanische Seite beachtet die Gemeinsame Erklärung der Regierung der Volksrepublik China und der Regierung Japans und die Erklärung des früheren japanischen Ministerpräsidenten Tomiichi Murayama. Die japanische Seite ist sich der Verantwortung für die ernsthaften Notlagen und Schäden, die es dem chinesischen Volk durch die Aggression in einer bestimmten Periode der Vergangenheit zugefügt hat, bewusst und drückt ihr tiefes Bedauern darüber aus."

In einem gemeinsamen Statement zu den fortgeschrittenen und in gegenseitigem Nutzen stehenden Beziehungen, das am 7. Mai 2008 unterschrieben wurde, haben China und Japan bekannt gegeben, dass beide Seiten entschlossen sind, der Geschichte ins Auge zu sehen und beharrlich Anstrengungen zu unternehmen, um eine neue Ära der „Beziehungen von gegenseitigem Nutzen auf der Grundlage gemeinsamer strategischer Interessen" zwischen Japan und China zu gestalten.

Sowohl aus der Perspektive des internationalen Systems als auch der bilateralen Beziehungen: Japan muss die Aggression der Vergangenheit zugeben und sich der eigenen Verantwortung für den Krieg stellen. Angesichts des 70. Jahrestages des Sieges im weltweiten Krieg gegen den Faschismus und dem Widerstandskrieg des chinesischen Volkes gegen die japanische Aggression - wenn die japanische Führung die historische Aggression bei ihrer Erklärung zum Gedenken leugnet, wird es die gegenwärtige internationale Ordnung gefährden und die chinesisch-japanischen Beziehungen schwer beschädigen. Des Weiteren wird dies schlechten Einfluss auf Japans Entwicklung und seinen Status in der internationalen Gemeinschaft haben.

Kein rückschreitendes Konzept in Bezug auf das Verständnis der Geschichte darf unternommen werden. Wenn Japan aus kurzsichtigen Beweggründen bewusst und skrupellos an historischen Agenden herumpfuscht, wird es die bittere Pille eines Tages schlucken müssen.