Laut aktuellem Drogenbericht gibt es mehr als 2,9 Millionen registrierte Drogenabhängige in China, tatsächlich sind es mehr als 14 Millionen. Drogenkonsumenten werden immer jünger und vor allem die Nutzung synthetischer Drogen nimmt zu. China hat daher seine Maßnahmen im Kampf gegen Drogenmissbrauch und illegalen Drogenhandel verstärkt.
Strafvollzugsbehörden vernichten am 23. Juni 1200 Kilo Drogen in Guiyang, der Hauptstadt der Provinz Guizhou (XINHUA)
Angesichts des steigenden Drogenmissbrauchs in China fanden am 26. Juni, dem Internationalen Tag gegen Drogenmissbrauch und illegalen Drogenhandel, im ganzen Land eine Reihe von Aktionen statt, ein Zeichen für den verstärkten Kampf gegen die Drogen.
"Ende 2014 waren mehr als 2,9 Millionen Drogenabhängige registriert; die tatsächliche Zahl lag bei über 14 Millionen", erklärte Liu Yuejin, stellvertretender Kommissar der Nationalen Drogenkontrollkommission (NNCC) und stellvertretender Minister für Öffentliche Sicherheit, bei einer Pressekonferenz am 24. Juni. Das bedeutet, dass möglicherweise rund einer von 100 Chinesen Drogen konsumiere, betonte Liu. Am 25. Juni versprach Staatspräsident Xi Jinping einen unerbittlichen Krieg gegen die Drogn zu führen, man würde "nicht eher ruhen, bis dass der Kampf gewonnen sei."
Bei einem Treffen mit Organisationen und Einzelpersonen, die sich bei der Drogenbekämpfung durch außergewöhnliche Leistungen ausgezeichnet haben, erklärte Xi, "Drogen sind eine Bedrohung für die Gesellschaft und eine wichtige Angelegenheit der öffentlichen Sicherheit. Sie schaden der Gesundheit, schwächen den Willen, zerstören Familien, führen zu finanziellen Verlusten und zu weiteren Straftaten."
China sollte null Toleranz gegen Drogen zeigen, erklärte er, und forderte die Partei sowie alle Regierungsbehörden auf, ihre Anstrengungen bei der Drogenbekämpfung zu verdoppeln.
Die Lage ist besorgniserregend
China liegt direkt neben dem "Goldenen Dreieck" in Südostasien und dem „Goldenen Halbmond" in Zentralasien, das sind zwei der größten Drogenanbaugebiete der Welt. Die geringe Entfernung hat China zu einem wichtigen Transit- und Zielland für traditionelle Drogen wie Heroin und Kokain gemacht.
Die meisten Drogen in China stammen aus dem "Goldenen Dreieck", vor allem Heroin und Methamphetamine (Crystal Meth). Weitere Drogen kommen nach Lius Angaben aus dem „Goldenen Halbmond" und einigen Regionen Südamerikas ins Land.
China ist außerdem ein wichtiger Produzent von Chemikalien, die zur Herstellung illegaler Drogen verwendet werden. Die Provinzen Sichuan und Guangdong seien die wichtigsten inländischen Herkunftsorte von Crystal Meth und Ketaminen, so Liu weiter.
Am 24. Juni veröffentlichte die NNCC den Drogenbericht für das Jahr 2014, der mehrere Trends enthüllte. Demnach stieg die Zahl der gemeldeten Drogenabhängigen um 480.000. Und in mehr als 90 Prozent der chinesischen Kreise und Städte werden Drogen konsumiert.
Die Zahl der Drogenabhängigen, die traditionelle Drogen konsumieren, vor allem Heroin, ist gesunken, während die Nutzer synthetischer Drogen, vor allem von Crystal Meth und Ketaminen, mittlerweile fast die Hälfte aller Drogenabhängigen ausmachen.
Die Süchtigen werden außerdem immer jünger, 57,1 Prozent der registrierten Abhängigen waren unter 35 Jahre alt. Von den 480.000 neu gemeldeten Drogenkonsumenten waren fast 70 Prozent zwischen 18 und 35.
Früher waren Drogenkonsumenten meist arbeitslos, Bauern, private Geschäftsleute und Wanderarbeiter. Aber mittlerweile holen andere Gesellschaftsgruppen wie Angestellte öffentlicher Institutionen, Staatsbeamte und die Unterhaltungsbranche auf.
2014 wurden zahlreiche Prominente wegen Drogenvergehen festgenommen, darunter der in Taiwan geborene Schauspieler Kai Ko und Jaycee Chan, der Sohn von Kung-Fu-Star Jackie Chan. Ko wurde 14 Tage lang festgehalten, bei seiner Freilassung entschuldigte er sich öffentlich dafür, ein schlechtes Beispiel abgegeben zu haben.
Ein junger Universitätsdozent aus Shaanxi berichtete der Nachrichtenagentur Xinhua, wie er 2012 abhängig wurde. Damals ging er mit Freunden auf eine Party, man trank Alkohol. Jemand reichte ihm eine Zigarette und sagte „Das kommt richtig gut, nimm einen Zug." Der Dozent rauchte die Zigarette, ohne zu wissen, dass sie Drogen enthielt. Seit damals ist sein Leben buchstäblich in Rauch aufgegangen. Bereits zwei Mal war er in Drogenrehabilitationszentren.
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