30-06-2015
Im Focus
Gute Nachrichten für die Welt: Wirtschaftswachstum und CO2-Emissionen entkoppelt
von Edith Stifter

Li Junfeng, Shi Lishan, Botschafterin Irene Giner-Reichl und Christine Lins (von links nach rechts)

China ist die Nummer Eins

Dass Wirtschaftswachstum und CO2-Emissionen erstmals entkoppelt sind, ist zu einem großen Teil die Folge der politischen Entscheidungen in China, das mehr und mehr auf erneuerbare Energien setzt. China führt die guten Entwicklungen an. China ist weltweit führend bei den Investitionen in nachhaltige Energien, noch vor den USA, Japan, dem Vereinigten Königreich oder Deutschland.

Der Bericht zeigt auf, dass China auch in den Bereichen der Windenergie, der Solarthermie und Wasserkraft weltweit führend ist.

China möchte bis zum Jahr 2020 den Anteil von erneuerbaren Energien und Nuklearenergie auf insgesamt 15% steigern, was einem Anstieg von ungefähr 50% seit dem Jahr 2015 entsprechen würde.

Li Junfeng, der an der kommenden Weltklimakonferenz in Paris teilnehmen wird, antwortete auf die Frage, ob China bei dieser Konferenz Zugeständnisse an die Welt machen würde, dass China nicht aufgrund von Druck anderer Länder sondern aus eigenem Interesse handeln wird und dass saubere Energie und saubere Luft jedenfalls im Interesse Chinas seien.

Der Ren21 „Renewables Global Status Report"

Ren21 ist ein globales Netzwerk, das Regierungen, internationale Organisationen, Forschungsinstitute, Vertreter der Zivilgesellschaft, Industrie und viele weitere Akteure zusammenbringt. Es wurde 2005 durch einen Impuls auf der internationalen Konferenz für erneuerbare Energien in Bonn etabliert.

Der „Globale Statusbericht zu Erneuerbaren Energien" wurde 2005 das erste Mal veröffentlicht und gilt als der meist zitierte und meist beachtete Bericht zum Status erneuerbarer Energien international. Im Bericht werden die aktuellsten Daten zu den Kapazitäten der erneuerbaren Energien weltweit veröffentlicht. Berücksichtigt werden dabei Stand und geografische Verteilung der weltweiten Kapazitäten erneuerbarer Energie, Ausbauziele und Politikinstrumente. Auch ein Überblick über sowie die weltweit getätigten Investitionen in diesem Bereich wird gegeben und mittels einer interaktiven Karte kann man länderspezifische Informationen abrufen.

Die Beiträge kommen über ein Netzwerk von 500 Wissenschaftlern, die sich mit dem Markt erneuerbarer Energien, der Industrie und den rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen erneuerbarer Energie beschäftigen.

Die Idee hinter dem jährlichen Report ist es nicht, Empfehlungen für die Politik zu geben, aber er soll diejenigen, die für die Politik tätig sind, mit den nötigen Informationen versorgen. Denn mit akkuraten Informationen können Dialoge und Diskussionen besser geführt werden. Der Umstieg auf erneuerbare Energien ist keineswegs die logische Folge technischer Entwicklung, sondern ist die Folge bewusster Entscheidungen.

 

Hintergrundinformation:

2014 kamen 59% der zusätzlichen Energie aus erneuerbarer Energie. Windenergie, Photovoltaik und Wasserkraft standen dabei an erster Stelle. 22,8% der globalen Energiekapazität werden aus erneuerbaren Energieträgern gewonnen. Weltweit sind in diesem Sektor mittlerweile 7,7 Millionen Menschen beschäftigt.

Erneuerbare Energien bieten viele Chancen. Durch die stärkere Verwendung können der Umweltschutz vorangetrieben, die CO2-Emissionen reduziert, Stromnetze resilienter werden. Zudem können mehr Menschen mit Energie versorgt werden. Denn herkömmliche Energieträger sind trotz aller Subventionen bis heute nicht in der Lage, alle Menschen mit Energie zu versorgen, weshalb heute noch immer rund 15% der Menschen ohne Zugang zu Elektrizität leben.

Das bedeutet konkret, dass es in Subsahara-Afrika für Mädchen wahrscheinlicher ist, an den Folgen von Rauch durch die Nahrungszubereitung in geschlossenen Räumen zu sterben, als durch Malaria oder Mangelernährung. Und dass in Südasien Frauen in etwa 40 Stunden im Monat damit verbringen, Energie zum Kochen zu organisieren.

Erneuerbare Energien bieten die Möglichkeit lokaler, nahezu autarker, Energieversorgung. Heutzutage ist Energieversorgung in abgelegenen Gebieten also keine technische Herausforderung mehr. Gerade in Entwicklungsländern müssen aber die Möglichkeit zum Zugang von Finanzierungsmöglichkeiten dafür noch verbessert werden. Die Investitionen in den Entwicklungsländern steigen daher und sind beinah so groß wie, bzw. im Verhältnis zur Kaufkraft sogar größer als, in den Industrieländern.

Oftmals wird behauptet, dass erneuerbare Energien nicht die Kapazitäten hätten, für großflächige Energieversorgung eingesetzt zu werden. Länder wie China beweisen aber mittlerweile, dass mit klugen Maßnahmen nachhaltige Energieversorgung sehr wohl möglich ist.

Der Bericht und die interaktive Karte sind öffentlich zugänglich unter http://www.ren21.net/status-of-renewables/global-status-report/

 

 

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