19-06-2015
Im Focus
China will den Konsum nach Hause holen
von Deng Yaqing

Ein Arbeiter des chinesischen Unternehmens Jumei.com in einem Warenlager in der zollfreien Zone Qianhai Bay, Shenzhen (XINHUA)

Steuersenkungen sind unterwegs

Seit China im Jahr 2001 der WTO beigetreten ist, wurden die Einfuhrzölle kontinuierlich reduziert. Zwei große Reduktionen fanden 2012 und 2013 statt. Sie betrafen wichtige Säuglingsnahrung, Hautpflegeprodukte, Herzschrittmacher usw.

Die Preise für die importierten Produkte blieben dennoch hoch. Die Preisdifferenz zu ausländischen Märkten ist schockierend. In einer Studie über die Entwicklung des chinesischen Endverbrauchermarktes im Jahr 2015, stellte CAITEC fest, dass insgesamt 20 hochwertige Marken für Konsumgüter, wie Armbanduhren, Koffer, Taschen, Bekleidung, Wein und Elektroprodukte um ungefähr 45 Prozent, 51 Prozent und 72 Prozent teurer als jeweils in Hong Kong, den USA und Frankreich waren.

Meistens werden den Importgütern Mehrwertsteuer, Verbrauchssteuer und Zölle auferlegt. Tatsächlich hat die Verbrauchssteuer den höchsten Einfluss auf den Preis der importierten Produkte. Wenn man beispielsweise Kosmetikprodukte betrachtet: Hier beträgt der Importzoll 10 Prozent, die Verbrauchssteuer 30 Prozent und die Mehrwertsteuer 17 Prozent – insgesamt also 57 Prozent Gebühren. Man kann klar erkennen, dass es diese Gebühren sind, die einen großen Anteil an der Preisstruktur haben.

Zhao schlägt daher vor, dass die Verbrauchssteuer reduziert oder vielleicht sogar abgeschafft wird.

Die Verbrauchssteuern auf beliebten Konsumgüter, wie Kosmetik und Kleidung, sind von den neuen Regelungen betroffen, als die chinesische Regierung beschlossen hat, Besteuerungsverfahren durch die Regulierung der Verbrauchssteuern in Hinblick auf Reichweite, Tarifezu zu perfektionieren.

 

Mehr Duty-Free-Shops

Die Regierung plant auch die Duty-Free-Shops bei der Einreise zu fördern, mehr verschiedene Waren steuerfrei zu machen und die obere Freigrenze für steuerfreies Einkaufen zu erhöhen.

Als im Jahr 2011 der erste Offshore-Duty-Free-Shop auf der chinesischen Tropeninsel Hainan eröffnet wurde, konnte der Bedarf der Touristen nicht gedeckt werden, da das mögliche Warenspektrum limitiert war und es an wirklich beliebten Waren mangelte.

Seit die Freigrenze für steuerfreies Einkaufen auf 5000 Yuan (800 USD) im Jahr 2012 und weiter auf 8000 Yuan (1290 USD) im Jahr 2015 erhöht wurde, die Kategorien der steuerfreien Güter deutlich erweitert wurden und die Restriktionen auf Verkaufsschlager weniger wurden, hat sich viel verändert. Bis Ende April betrugen die Verkäufe in den Duty-Free-Shops in Sanya und Haikou auf Hainan 13,47 Milliarden Yuan (2,17 Milliarden USD).

Duty-Free-Shops an den großen Flughäfen sind auch eine Option für Reisende. Allerdings sind die meisten nur beim Abflug zugänglich. Nur die Flughäfen in Beijing und Shanghai haben auch Duty-Free-Shops bei der Ankunft, wobei die Auswahl hier sehr limitiert ist.

Internationale Flughäfen an regionalen Knotenpunkten, wie der Chengdu Shuangliu Airport und der Chongqing Jiangbei International Airport, könnten  Duty-Free-Shops bei der Ankunft vom Passagierfluss erhalten werden, sagt Zhao.

 

Antrieb für den grenzüberschreitenden E-Commerce

Mit niedrigeren Preisen, Qualitätsgarantien in Kombination mit angenehmem Transport, spielt der grenzüberschreitende E-Commerce eine immer wichtigere Rolle, um den wachsenden Bedarf der chinesischen Konsumenten an ausländischen Produkten zu decken.

Die chinesische Regierung gab Inspektionen und Quarantäneregelungen bekannt, die für die importierenden Firmen günstig waren, um so unnötige Importgebühren zu reduzieren.

Die grenzüberschreitenden E-Commerce-Shops sind bereits in der Freihandelszone Shanghai angekommen, wo sie niedrigere Steuern und einfachere Prozeduren bekommen. Diese Händler können direkt aus den zollbefreiten Gebieten zu den Konsumenten nach Hause versenden.

Laut Angaben der Shanghaier Zollbehörde betrug das Transaktionsvolumen beim grenzüberschreitenden Handel von Januar bis April 161.000, mit einem Wert von 46,7 Millionen Yuan (7,53 Millionen USD) und zeigt kontinuierliches Wachstum.

Kuajingtong, die erste ausländische Online-Shopping-Webseite in der Freihandelszone Shanghai, hat hunderttausende Waren im Angebot. Kuajingtong's Vizepräsident, Yan Jing, sagt, man müsse dabei den Bedarf der Konsumenten stets im Auge behalten.

„Derzeit konzentrieren wir uns auf Mutter-Kind Produkte, Hautpflege und Kosmetik, Gesundheitsprodukte und Nahrungsmittel. In Zukunft wollen wir auch Kleidung, Haushaltsgegenstände, Taschen und Koffer aufnehmen", berichtet Yan.

Im August 2014 ist auch Amazon ist eine Kooperation mit der Freihandelszone Shanghai eingegangen und hat so einen eigenen grenzüberschreitenden Handelsweg eröffnet, über den chinesische Kunden über ihre lokale Amazon-Webseite dieselben Produkte wie Amerikaner kaufen können.

Einheimische Online-Händler sind ebenfalls dabei. Die chinesische E-Commerce- Webseite yhd.com hat gerade einen unabhängigen Kanal eröffnet, über die man sich aus der Freihandelszone Shanghai und ausländischen Märkten direkt beliefern lassen kann.

Wird das Spektrum der steuerfreien Waren vergrößert, erleichtert das auch das Auskundschaften von guten Bezugsquellen weltweit, mein Ji Wenhong, der CEO von xiu.com, einem globalen Onlinehändler.

Grenzüberschreitende E-Commerce-Firmen werden dann auch Läden in den neuen etablierten Freihandelszonen in den Provinzen Guangdong, Fujian und in Tianjin, und in den Zollfreizonen bei Chongqing und bei Zhengzhou in Henan.

Konsumenten wie Li werden dann hoffentlich mehr vor der eigenen Haustüre einkaufen.

 

 

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