04-06-2015
Im Focus
China will zur Produktionssupermacht werden
von Deng Yaqing

 

Robotergestützte Produktion in einer Fabrik der Midea Group in Guangzhou, der Haupstadt der Provinz Guangdong

Wertschätzung für Qualität und Marken

In China fehlen weltweit bedeutende multinationale Unternehmen und Marken, immer wieder kommt es zu Skandalen um die Produktqualität, so Mao. „Daher sollte die Priorität auf der Verbesserung von Marken und Qualität liegen."

Der Schwerpunkt sollte auf der Qualität liegen, um den Engpass in Chinas Fertigungsindustrie zu überwinden, fordert auch Sha Nansheng, stellvertretender Direktor der Abteilung für Wissenschaft und Technologie des MII.

Zum einen ist das Land in wesentlichen Bereichen stark vom Import von Schlüsselmaterialien, Komponenten und zentralen Systemen abhängig, da heimische Produkte im Hinblick auf Qualität und Verlässlichkeit nicht vertrauenswürdig sind; zum anderen ist es auch bei der Entwicklung und Herstellung von Highend-Industrieprodukten den Industriestaaten unterlegen. 

Eine hohe Produktqualität trage auch zu einer nachhaltigen und stabilen Entwicklung der Fertigungsindustrie bei, meint Sha. Um Nachfrage und Verbrauch zu stimulieren, sollte man sich um die Steigerung des Produktmehrwerts bemühen, was durch eine bessere Produktleistung sichergestellt werden könne.

"Was die deutsche Industrie 4.0. in der Tat stützt, sind Qualität und Marken, das macht eine führende Produktionsmacht aus. Wenn beides fehlt, wird China von seiner Position als Produktionsriese verdrängt und von seinem letztendlichen Ziel abgelenkt", erklärte Sha.

Der "Made in China 2025"-Plan betrachtet intelligente Produktion als einen effektiven Ansatz und wichtige Entwicklungsausrichtung.

"Da die meisten Industrieroboter gegenwärtig durch eine Software kontrolliert werden, können Arbeiter verletzt werden, sobald sie falsch gesteuert werden. Wenn sie zusätzlich über künstliche Intelligenz verfügen, können sie ihre Arbeit unterbrechen, sobald  Menschen den Sicherheitsabstand übertreten", erklärte MII-Minister Mao. Es sei von allergrößter Bedeutung, in diesem Prozess die Informatisierung mit der Industrialisierung zu verbinden.

Bei dieser massiven Transformation müsse die intelligente Herstellung als revolutionäres Produktionsmodell in dreierlei Hinsicht gefördert werden: bei der Entwicklung intelligenter Geräte und Produkte, der intelligenten Gestaltung jedes Herstellungsprozesses und der Förderung neuer industrieller Muster, erklärte Luo Wen, Präsident des CCID Forschungsinstitutes beim MII.

Die intelligente Produktion werde die Produktion und effiziente Nutzung der Ressourcen entscheidend stärken, erklärte Li Dong, stellvertretender Direktor der Abteilung für Anlagenbau beim MII. Gleichzeitig werden die Vorlaufphase, Betriebskosten und Ablehnungsquote der Produkte beträchtlich abnehmen.

Es gibt Bedenken, dass das Modell der intelligenten Produktion das Jobangebot verringern wird, dies wies Li zurück. In einem einzelnen Unternehmen werde  die Umsetzung des intelligenten Produktionsmodells die Zahl der Arbeitskräfte zwar deutlich senken, aber ihre Qualität verbessern. Aus Sicht des gesamten Produktionssektors wird der Arbeitsmarkt wahrscheinlich eine Umstrukturierung durchlaufen. Genauer gesagt, wird Arbeitskraft aus der Verarbeitung und Herstellung in den Produktionsdienstleistungssektor fließen.

Während Industrie 2.0 und 3.0 mit Elektrifizierung und Automatisierung gleichgesetzt werden, wird Industrie 4.0 als Phase der intelligenten Produktion verstanden. Tatsächlich kämpfen einige chinesische Unternehmen immer noch um die Elektrifizierung, ein Zeichen dafür, wie ungleich der Stand der Produktionsentwicklung ist. „Nur wenn wir diesen Prozess schrittweise durchführen, individuelle Orientierung bieten und unterschiedliche Maßstäbe an Unternehmen unterschiedlicher Entwicklungsstufen anlegen, kann die intelligente Produktion korrekt in die Realität übertragen werden", erklärte Li.

Vor kurzem bestätigte das MII, dass in diesem Jahr insgesamt mehr als 30 Pilotprojekte zur intelligenten Produktion auf den Weg gebracht werden und der Programmbereich bis 2017 ganzheitlich ausgeweitet werden soll.

Parallel zur "Made in China 2025-Strategie wurde der Plan Internet Plus präsentiert, der die die vertiefte Integration von Informatisierung und Industrialisierung fördern soll.

„Made in China 2025" beinhaltet auch, die Entwicklung intelligenter Ausrüstungen und Produkte sowie intelligenter Produktionsprozesse zu beschleunigen. Das Land braucht einen erweiterten Einsatz des Internets im herstellenden Gewerbe und einen verstärkten Aufbau der Internet-Infrastruktur.

"Es handelt sich nicht um eine starre Kombination von Produktion und Internet, es ist vielmehr eine komplette Integration von beidem, d.h. neue Informationstechnologien werden zur Verbesserung des Produktionsmodells, von Investitionen, Management und Unternehmen eingesetzt", erklärte Gong Xiaofeng, Direktor des Zentrums für Internationale Wirtschaftliche und technologische Kooperation beim MII.

 

Drei Schritte

Vorstoß in den Rang einer globalen Produktionssupermacht bis 2025

Aufstieg in die mittlere Ebene dieser Gruppe bis 2035

Vorreiter der Gruppe bis 2049

Zehn Schlüsselbereiche

Neue Informationstechnologie

Werkzeuge und Robotertechnik zur numerischen Steuerung

Luft- und Raumfahrtausrüstung

Geräte für Meerestechnik und Hightech-Schiffe

Eisenbahnausrüstung

Energieeinsparungen und Fahrzeuge mit alternativem Antrieb

Energieanlagen

Neue Materialien

Biologische Medizin und medizinische Geräte

Landwirtschaftsmaschinen

 

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