Der Aktionsplan „Made in China 2025" soll intelligente Produktionssysteme, höhere Qualität und die Integration des Internets fördern.
Arbeiter an einer Fertigungsstraße für Reifen in der CITIC Dicastal Co. Ltd. in Qinhuangdao, Provinz Hebei
Im Fabrikationswerk eines Hightech-Unternehmens im südchinesischen Shenzhen polieren und glätten Maschinenarme künftige Mobiltelefone. „Der Produktionsbetrieb, der vorher 650 Arbeiter zum manuellen Schleifen benötigte, kann nun mithilfe der Roboter von 60 Arbeitern bewältigt werden", erklärt Xiang Sheng, Geschäftsführer von Shenzhen Everwin Precision Technology Co. Ltd.
Nicht nur die Kosten für Arbeitskräfte sinken, auch die Produktqualität erweist sich als zufriedenstellender und stabiler. Die Ausschussquote beträgt beim manuellen und mechanischen Schleifen 25,2 bzw. 4,5 Prozent, für jeden Satz an Ausrüstung liegt die Produktionskapazität nach Unternehmensstatistiken bei 8599 bzw. 21.511.
Das ist nur ein kleines Beispiel für Chinas Bemühungen, sich von einem Hersteller von Billigprodukten zum High-End-Produzenten weiterzuentwickeln. Am 19. Mai gab der Staatsrat unter dem Titel „Made in China 2025" einen landesweiten Plan bekannt, der eine umweltfreundliche und intelligente Produktion mit Schwerpunkten auf Qualität und Internetintegration fordert. Der Plan soll Chinas aktuelle Position als Produktionszentrum zu der einer Produktionssupermacht verbessern.
Es gehört zu Chinas Grundsätzen, durch Innovationen angetrieben zu werden, sich auf Qualität zu konzentrieren, eine umweltfreundliche Entwicklung anzustreben, Strukturverbesserungen und vor allem Talente voranzubringen. Nun hat China seine vollständige Umwandlung in eine weltweite Produktionssupermacht bis 2025 im Visier, bis 2035 will es in dieser Gruppe eine mittlere Position und bis 2049 eine Vorreiterrolle erreicht haben.
Als Produktionszentrum muss ein Land den enormen Umfang seines produzierenden Gewerbes und eine rasante industrielle Expansion aufrechterhalten. Um zu einer Produktionssupermacht zu werden, sollte der Schwerpunkt auf die Produktionseffizienz und Wettbewerbsfähigkeit gelegt werden, erklärte He Jun, Experte des Instituts für Industrieökonomie an der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften.
Miao Wei, Minister für Industrie und Informatik (MII) zeigte sich zuversichtlich und skizzierte die vier Vorteile Chinas bei der Umsetzung dieser Ziele: "China hat einen riesigen Markt und eine stark wachsende Marktnachfrage, einen Haufen dynamischer Unternehmen, langfristige Richtlinien für die Entwicklung seiner Herstellungsindustrie und unzähliges hochqualifiziertes Personal."
Ein Besucher spricht bei einer Messe in Rio de Janeiro am 15. April mit einem chinesischen Aussteller über die Trägerraketen des Typs Langer Marsch
Innovation ist der Schlüssel
"In einem weiteren Sinne führt Innovation auch zu einer Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit, Kreativität und Produktivität. Sofern es den „Made in China 2015"-Plan betrifft, so besteht das Rezept zur Belebung der Fertigungsindustrie in der technologischen Innovation", erklärte Mao Weiming, Vizeminister des MII, der die Einführung eines Innovationssystems, das Produktion, Ausbildung, Forschung und Anwendung umfasst, befürwortet.
China runzele zurzeit die Stirn über seine zwar große, aber eher schwache produzierende Industrie, denn es habe einen Mangel an unabhängiger Innovationskapazität gegeben und die meisten Kerntechnologien würden immer noch von ausländischen Großunternehmen kontrolliert, betonte Mao.
"Nehmen Sie beispielsweise die Chip-Herstellung. Zurzeit werden 80 Prozent der Chips in Produkten chinesischer Herkunft von ausländischen Unternehmen hergestellt. Die meisten chinesischen Unternehmen dieser Branche befinden sich am unteren Ende der Wertschöpfungskette wie in der Verarbeitung oder dem Zusammenbau", erklärte Mao.
Mit Durchbrüchen in Kerntechnologien, die den Upstream- und Downstream-Bereich strategischer Schwellenindustrien umfassen, die lebenswichtig für ein höheres Niveau der Industrie sind, werde China aber schrittweise in den mittleren und oberen Bereich der Wertschöpfungs- und Industriekette aufsteigen, erklärte Zhang Monan, Wissenschaftler am Chinesischen Zentrum für Internationalen Wirtschaftsaustausch.
Abgesehen davon muss eine Innovationskette eingerichtet werden, um traditionell vorherrschende Industrien zu stützen. Unternehmen mit Kern- und Schlüsseltechnologien sollten ermutigt werden, ihre besten Ressourcen zu vereinen, um den Wandel und die Modernisierung dieser Industrien voranzutreiben, so Zhang weiter.
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