01-06-2015
Im Focus
Malen aus Liebe zu Xinjiang
von Ji Jing

Für den Künstler Lin Feng ist die Provinz im Nordwesten Chinas zu einer zweiten Heimat geworden

 

Lin Feng

Drei Kamele

Herbstnacht in Turpan, Xinjiang

Granatäpfel

Kamele in der Wüste, Kühe und Schafe, die auf weiten Weideflächen grasen und schöne uigurische und kasachische Mädchen in bunter traditioneller Kleidung - das sind die wichtigsten Motive auf den Bildern des chinesischen Malers Lin Feng.

Vom 20. Mai bis 1. Juni werden mehr als 70 seiner Werke in einer Ausstellung des Nationalen Kunstmuseums Chinas in Beijing gezeigt.

Der 77-jährige Maler hat mehr als ein halbes Jahrhundert im Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang verbracht. Lin stammt aus der Provinz Fujian im Südosten Chinas. Nach seinem Abschluss an der Hochschule für Kunsthandwerk in Xiamen im Jahr 1961 meldete er sich freiwillig zur Arbeit in der nordwestlichen Region.

Während seiner Zeit in Xinjiang reiste er herum und zeichnete Porträts der Anwohner, meistens von Bauern.

"Die Menschen dort freut es, wenn sie gemalt werden. Die jungen Frauen stehen Schlange, um porträtiert zu werden. Manchmal machte ich 80 Zeichnungen an einem Tag", erzählt Lin.

Die weite, großartige Landschaft Xinjiangs und seine warmherzigen Menschen begeisterten Lin und inspirierten seine Gemälde.

Während seiner gesamten künstlerischen Laufbahn hat er sich in seinen Werken hauptsächlich auf die Menschen und Landschaften Xinjiangs konzentriert.

"Ich mag die Leute in Xinjiang wirklich gern. Sie sind gutherzig und fleißig", erklärt Lin.

Nachdem er über 50 Jahre in Xinjiang verbracht hat, haben sich auch seine Gewohnheiten verändert, denn die Region im Nordwesten Chinas unterscheidet sich stark von seiner Heimatstadt in der Küstenprovinz Fujian.

"Bevor ich nach Xinjiang kam, habe ich kein scharfes Essen gegessen. Jetzt kann ich nicht mehr ohne leben", erzählt Lin.

In den 1990er Jahren kehrte Lin in seine Heimatprovinz zurück, nachdem er nach seiner Tätigkeit als Vizepräsident der Akademie für Malerei und Kalligraphie von Ürümqi in den Ruhestand gegangen war.

In seiner Heimatstadt malte er Bilder, die einen Einblick in das Leben der Anwohner geben. Das Leben der Fischer in seiner Heimatstadt bildete einen scharfen Kontrast zu den Alltagsszenen aus Xinjiang, die er in seinen früheren Gemälden einfing.

"Weil er aus Fujian stammt, wollte er den Fleiß, die Freundlichkeit und den Patriotismus seiner Landsleute in seinen Bildern wiedergeben", erklärte Shang Guanping, seit über einem halben Jahrhundert Lins Ehefrau.

Für Lin ist die Region zu einer zweiten Heimat geworden. Auch nach seinem Ruhestand reist er ständig zwischen Fujian und Xinjiang hin und her.

 

Der Künstler

Lin wurde 1938 in Indonesien geboren. Bevor er zehn Jahre alt wurde, kehrte er mit seiner Familie in seine Heimatstadt in der Provinz Fujian zurück. In seinen Anfangszeiten als Maler lernte er von großen Meistern der chinesischen Malerei wie Wu Guanzhong (1919-2010), dessen Theorien ihn stark beeinflussten. 1981 schrieb er sich für einen Master-Studiengang an der Kunstakademie von Zhejiang (heute als Chinesische Kunstakademie bekannt) ein, dort hörte er Vorlesungen des Meistermalers Wu Shanming und wurde später dessen Freund.

"Lin hat die Grenzen des dreidimensionalen Raums hinter sich gelassen und benutzt Punkte, Linien, Oberflächen und Farben zum Malen", erklärt Wu.

"Auch wenn Landschaften und Menschen Xinjiangs im Mittelpunkt seiner Bilder stehen, decken sie eine breite Themenpalette ab, von den sanften Landschaften Südchinas bis hin zu den immensen Wüsten Xinjiangs, von filigranen städtischen Schönheiten bis hin zu den einfachen und kräftigen Mädchen im ländlichen Aksu", ergänzt er.

"Lins Arbeiten porträtieren das glückliche Leben der ethnischen Minderheiten in Xinjiang und sind durchzogen von seiner Liebe für das Leben", erklärte Fan Di'an, Präsident der Zentralen Akademie für Schöne Künste.

"Er studiert die Gesichtsausdrücke und Handlungen der Menschen, die er malt, sehr sorgfältig, sein Schwerpunkt liegt auf der Darstellung von Tanz- und Gesangsszenen der ethnischen Minderheiten von Xinjiang. Daher sind seine Bilder vom Rhythmus des Tanzes und der Musik erfüllt. Selbst Figuren, die nicht tanzen oder singen, erscheinen auf seinen Bildern sehr lebendig", ergänzte er.