20-05-2015
Im Focus
Die “neue Normalität” in den chinesisch-amerikanischen Beziehungen

Chinas Wirtschafts- und Sozialreformen der vergangenen 30 Jahre haben zu einem tiefgreifenden Wandel in der internationalen Gemeinschaft geführt und die globale Wirtschaft dauerhaft verändert. Das konstatierten Sinologen und chinesische Wissenschaftler beim Amerikanischen Symposium des Weltforums für Chinastudien 2015, das am 4. Mai in New York  und vom 6. bis 7. Mai in Atlanta stattfand. Unter besonderer Berücksichtigung der neuesten Phase der Reform Chinas unter Staatspräsident Xi Jinping sprachen Hauptredner und Diskussionsteilnehmer von ihrem Optimismus im Hinblick auf die Zukunft der bilateralen Beziehungen und der Intensivierung des Wirtschaftsdialoges zwischen China und den USA.

Die Beijing Rundschau präsentiert einige Stellungnahmen aus dem Symposium:

Cui Yuying, Vizeministerin des Informationsbüros des Staatsrats

 

Wie können wir versuchen, die Veränderung von Chinas Wachstumsquote zu verstehen? Einerseits ist sie auf die Veränderung des makroökonomischen Umfelds in China und im Ausland zurückzuführen, andererseits ist sie das Ergebnis von Chinas freiwilligen Anstrengungen, seinen Entwicklungsmodus zu verändern und Umstrukturierungen zu erleichtern. In den vergangenen drei Jahren haben wir eine Reihe von Maßnahmen umgesetzt, um den Energieverbrauch und Schadstoffemissionen zu senken und Innovationen anzuregen. Auch wenn sich das Wachstum sicherlich verlangsamt hat, hat sich die Qualität der Wirtschaft verbessert. Die Weltwirtschaft befindet sich immer noch in einem Stadium der langsamen Konjunkturerholung, die von außen Abwärtsdruck auf China ausübt, aber China verfügt noch über zahlreiche politische Instrumente und Maßnahmen, die es für eine Neuausrichtung einsetzen kann. Die umfassende Vertiefung der Reform wird die Probleme lösen, die jahrelang zu Engpässen in Chinas Entwicklung geführt haben, und neue Wachstums-, Verbrauchs- und Investitionsfelder schaffen. Das bedeutet enorme Entwicklungschancen für China und fördert nicht zuletzt die nachhaltige und inklusive Entwicklung der globalen Wirtschaft. Wir sind zuversichtlich, dass dies geschehen wird.

Einige unserer ausländischen Freunde denken möglicherweise, dass Chinas Reformen die Erwartungen nicht erfüllt haben, und ziehen daher pessimistische Schlussfolgerungen. Das zeigt, dass es ihnen nicht gelungen ist, den bemerkenswerten Fortschritt bei Chinas Reformen wahrzunehmen. Wir arbeiten daran, die Mängel in unserem Marktsystem zu beheben, dazu zählen übermäßige Regierungsinterventionen sowie das Fehlen eines funktionierenden Kontrollsystems. Wir reduzieren außerdem die Sektoren, denen direkt von der Regierung Ressourcen zugeteilt werden, indem wir unser System der sozialistischen Marktwirtschaft optimieren. Vor allem haben wir Freihandelszonen in Shanghai, Guangdong, Tianjin und Fujian eingerichtet, um die weitere Reform und Öffnung zu fördern. Wir fördern und verbreiten ferner die so genannte Negativliste  für den Marktzugang und die Inländerbehandlung vor Marktzutritt, das wird von ikonischer Bedeutung für Chinas neue Runde der Reform und Öffnung sein. Die Regierungsreform, in deren Mittelpunkt die Vereinfachung der Staatsführung und die Delegierung von Befugnissen stehen, wird eine Welle unternehmerischer Aktivitäten und landesweiter Innovationen einleiten und Chinas Wachstum stärken.

Chinas Markt wird sich weiter öffnen und mehr Chancen bieten. Laut IWF-Prognose wird China in den kommenden fünf Jahren Waren im Wert von mehr als 10 Billionen US-Dollar importieren und wird mehr als 500 Milliarden US-Dollar im Ausland investieren , mehr als 500 Millionen chinesische Touristen werden ins Ausland reisen. Die Seidenstraßeninitiativen (der Wirtschaftsgürtel und die Maritime Seidenstraße des 21. Jahrhunderts), die Asia Infrastructure Investment Bank (AIIB) und der von China und der BRICS-Bank vorgeschlagene Seidenstraßenfonds, der kurz vor seiner Einrichtung steht, werden dem Prinzip der Inklusion verpflichtet sein, damit im gegenseitigen Interesse und im Sinne einer Win-Win-Kooperation mehr Länder auf den Eilzug der chinesischen Wirtschaft aufspringen können.

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