Werbeanzeige von China Telecom, einem der größten Mobilfunkprovider des Landes
Der Weg gabelt sich
"Staatsunternehmen sollten in drei Typen unterteilt werden, Anbieter von öffentlichen Dienstleistungen, natürliche Monopole bzw. Wettbewerbsträger. Sie sollten auf unterschiedliche Art gemanagt werden", erläuterte Wei Xiangyun, Experte bei der SASAC. Er fordert gemeinsam mit Zhang Chunxiao, Wissenschaftler an der Chinesischen Akademie für Staatsführung in Beijing, einen Rückzug der Unternehmen aus wettbewerbsorientierten Geschäftsfeldern. Sinnvoll sei eine Öffnung der Downstream-Bereichen und die Ausgründung des Nicht-Kerngeschäfts, ergänzte Chunxiao.
Kuang Jie, Experte für Unternehmensführung, hält Fusionen und Übernahmen für eine unaufhaltsame Entwicklung bei der Reform der Staatsunternehmen. Er plädiert dafür, in jedem Sektor eine oder zwei Investmentgesellschaften zu gründen, um Umstrukturierungsaktivitäten mit Kapital aus beiden Unternehmen durchzuführen. Der Fokus sollte aber nicht auf der zahlenmäßigen Reduzierung der Staatsunternehmen liegen, sondern auf einer Förderung ihrer Stärken, so Kuang.
Die Umstrukturierung der Staatsbetriebe wird Li zufolge in zwei Richtungen voranschreiten. „Um Chinas Hightech-Exporte zu erleichtern, werden sich zum einen zentral verwaltete Unternehmen in Branchen wie Maschinenbau, Atomenergie und Telekommunikation durch brancheninterne Fusionen und Übernahmen verbünden. In anderen Branchen werden die Unternehmen nach Bekanntgabe des allgemeinen Reformplans und der Kategorisierungsstandards eine Welle von Aufspaltungen und Umstrukturierungen durchlaufen, während gleichzeitig die Reform der gemischten Eigentumsverhältnisse vertieft wird."
" Staatsunternehmen aus ein- und derselben Branche werden in naher Zukunft wahrscheinlich integriert, um eine umfassende Börsennotierung zu erreichen", erklärte Li Shuguang, stellvertretender Dekan des Graduiertenkollegs an der Chinesischen Universität für Politikwissenschaften und Recht.
Bedenken und Perspektiven
Jede Medaille hat aber zwei Seiten. Die Integration großer Staatsunternehmen kann Synergieeffekte erzeugen und ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken, gleichzeitig kann sie zur Monopolbildung führen und das Wachstum der Privatunternehmen beeinträchtigen. Angesichts der zurzeit schwachen Privatinvestitionen werden Staatsunternehmen weiterhin die wichtigsten Investoren bleiben. Ihre Integration wird die Vitalität der Privatunternehmen lähmen, erklärte Li Youhuan, Professor an der Akademie der Sozialwissenschaften der Provinz Guangdong.
Es sei zu früh, ein Hohelied auf die Fusion von CNR und CSR zu Chinesischen Unternehmensverband. Die Kombination der beiden Oligopole unter staatlicher Leitung könne zur Dominanz über die China Railways Corp., den für Pendlerstrecken und Gütertransport zuständigen Eisenbahnbetreiber, und zu einem Industriemonopol führen.
In den vergangenen zehn Jahren hat China bahnbrechende Fortschritte in der Hochgeschwindigkeitszugtechnologie erzielt, da sei vor allem dem kontinuierlichen Konkurrenzkampf von China CNR und China CSR um Marktanteile zu verdanken, meint Feng.
Auf die Frage nach dem nächsten Ziel der Umstrukturierung erklärte Wang, es sei schwierig für die politischen Entscheider festzulegen, welche Branche schneller als andere neu geordnet werden sollte. Aber egal ob Aufspaltungen oder Fusionen zur Debatte stünden, es gebe in jedem Fall Grenzen.
Infokasten
Steigerung des Bruttoumsatzes
Staatsunternehmen insgesamt: - 6 Prozent
Zentral verwaltete Staatsunternehmen: - 7 Prozent
Lokale Staatsunternehmen: -4,2 Prozent
Gewinnzuwachs
Staatsunternehmen insgesamt: -8 Prozent
Zentral verwaltete Staatsunternehmen: -9,9 Prozent
Lokale Staatsunternehmen: -0,4 Prozent
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