16-04-2015
Im Focus
Autistische Kinder im modernen China
von Wang Hairong

Autistische Kinder im Vorschulalter lernen chinesische Schriftzeichen in Wucailu (Foto: Wucailu)

Ein Kind beim Einzeltraining in Wucailu (Foto: Wucailu)

Personalisierte Hilfe

Wucailu wurde 2004 in Beijing gegründet, ein Jahr nachdem sie bei ihrer Freiwilligenarbeit im Peking University Sixth Hospital das erste Mal mit autistischen Kindern in Kontakt gekommen war. Sie hatte beschlossen ihnen zu helfen.

Seit der Gründung hat Wucalilu über 3500 Kinder behandelt, von denen die meisten ihre sozialen Fähigkeiten verbessern konnten, sagt Frau Sun. Zusätzlich bietet das Zentrum kostenloses Training und Beratung für Betreuungspersonen an. Für sie wurden über 300 Trainingseinheiten in den letzten 10 Jahren angeboten, und jede von ihnen war im Schnitt von 70 Personen besucht. Gegenwärtig hat Wucailu vier Niederlassungen in Beijing und kann 400 autistische Kinder unterbringen. Es ist zu einer der größten Trainingsinstitutionen dieser Art in China geworden.

Lele kam im Frühling 2008 im Alter von sechs Jahren, nach dem Besuch des regulären Kindergartens, nach Wucailu. Damals konnte sie schon die Aussprache anderer nachahmen, sich aber nicht selbstständig klar artikulieren. Mit diesen Kommunikationsschwierigkeiten sprach sie meistens einfach gar nicht. Bei den Übungen fand die Lehrerin heraus, dass Leles visuelle Fähigkeiten viel besser als ihre sprachlichen waren. Die Lehrerin ließ sie sodann mit Bildern sprechen und brachte ihr bei, chinesische Schriftzeichen zu erkennen. Lele durfte Kärtchen verwenden, um Fragen zu beantworten. Sie lernte auch den Computer zu benutzen, eine Fähigkeit die im digitalen Zeitalter für die Integration in die Gesellschaft sehr wichtig ist. Computerspiele und das texten kurzer Nachrichten hat sie sich selbst beigebracht.

Kontinuierlicher Fortschritt

Mehr als 30 Prozent der Lehrer in Wucailu haben einen Bachelor oder Masterabschluss in Heilpädagogik, Psychologie oder Frühkindlicher Erziehung und die übrigen haben eine passende Berufsausbildung, betonte Sun.

Viele Lehrer sind so wie Li Xinshu mit dem Zentrum gewachsen. Als sie ihre Arbeit im Zentrum 2005 aufnahm, hatte sie keine heilpädagogische Ausbildung, diese bekam sie bei der Arbeit. Aufgrund ihrer herausragenden Leistungen und Koordinationsfähigkeiten wurde sie mittlerweile zur stellvertretenden Leiterin von Wucailu befördert.

2005 hat Sun bei einem internationalen Symposium den israelischen Experten Eitan Eldar kennengelernt. Er ist der Vorsitzende der Israelischen Vereinigung für Verhaltensanalyse und hat mehr als 30 Jahre Erfahrung bei der Behandlung von autistischen Kindern. 2006 begann er auf Einladung Suns als Berater für Wucailu zu arbeiten und hat viele der chinesischen Ausbilder trainiert.

Über die Jahre hat Sun Autismusexperten nicht nur von chinesischen Universitäten und Krankenhäusern sondern auch aus Australien, Kanada, Japan, Großbritannien, den USA, der Schweiz und Norwegen eingeladen ihre Expertise mit Wucailus Lehrern zu teilen. Das Zentrum hat Partnerschaften mit dem Heilpädagogischen Programmen des New Yorker Queens College, der Universität Oslo und der Beijing Normal University aufgebaut. Professoren und Studenten dieser Universitäten besuchen regelmäßig Wucailu und bringen theoretische und praktische Unterstützung.

Das Zentrum ist kontinuierlich dabei seine Methoden zu verbessern. Heute betont es die Wichtigkeit von Integrationsunterricht, bei dem autistische Kinder, mit Begleitung von Lehrern des Zentrums, in regulären Klassen unterrichtet werden.

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