17-03-2015
Im Focus
Aufbau der „Neuen Seidenstraßen“: Nicht nach schnellen Erfolgen jagen
von Cui Xiaoqin

Zhang Yunling, Experte für Internationale Wirtschaft und Internationale Beziehungen an der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften.

 

Zhang Yunling, Experte für Internationale Wirtschaft und Internationale Beziehungen an der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften und Mitglied der PKKCV, hat während der Tagungen von NVK und PKKCV im Interview mit der Beijing Rundschau zum Aufbau des Wirtschaftsgürtels an der Seidenstraße und der Maritimen Seidenstraße des 21. Jahrhundert Stellung genommen. Beide Projekte seien eine wichtige Strategie für das Wiederaufleben Chinas und gleichzeitig eine Erweiterung und Fortsetzung seiner Öffnungsstrategie. Diese Strategie sei zudem für alle Länder entlang der "Neuen Seidenstraßen" von allgemeinem Nutzen. Ziel sei, dass sie alle davon profitierten. Bei der Umsetzung der Strategie sollte aber man nicht nach schnellen Erfolgen jagen, so Zhang.

Bei der Präsentierung der Strategie sollte die Aufmerksamkeit auf Details gelegt werden. Wichtig sei es, den Konsens mit den anderen Parteien zu steigern und bei der Umsetzung der Strategie stärker über konkrete Kooperationsprojekte zu sprechen. Einige ausländische Medien hätten den "Wirtschaftsgürtel an der Seidenstraße und die Maritime Seidenstraße" als eine „ehrgeizige Expansionsstrategie Chinas" bezeichnet, dies sei ein Missverständnis, erklärte Zhang.

Die Seidenstraße war ein wichtiger historischer Handelsweg, der Asien, Afrika und Europa verband und zugleich eine wichtige Rolle für den wirtschaftlichen, politischen, und kulturellen Austausch zwischen Ost und West spielte. Im September und Oktober 2013 präsentierte Chinas Staatspräsident Xi Jinping seine strategischen Konzepte zum „Aufbau des Wirtschaftsgürtels an der Seidenstraße und der Maritimen Seidenstraße des 21. Jahrhunderts". Der Wirtschaftsgürtel an der Seidenstraße weist auf die Integration der Wirtschaft von Südost- und Nordostasien und letztendlich auch von Europa hin. Die Maritime Seidenstraße des 21. Jahrhunderts wird auf dem Meer drei Kontinente, nämlich Europa, Asien und Afrika, umfassen und zusammen mit dem Wirtschaftsgürtel an der Seidenstraße eine geschossene Region auf dem Land und dem Meer bilden.

Als Tor und Verbindungspunkt zu mehreren Nachbarländern spielen die Grenzgebiete in China eine besondere Rolle beim Aufbau der "Neuen Seidenstraßen". Frieden und Stabilität in diesen Grenzgebieten seien eine unentbehrliche Voraussetzung und Garantie für das Projekt, so Zhang. Daher müssten auch politische Risiken berücksichtigt werden. Entlang der „Neuen Seidenstraßen" liegen zahlreiche Entwicklungsländer, einige davon sind politisch unstabil. Auch Probleme mit Extremismus sind zu beobachten. Deshalb müsse die Regierung mehr Wert auf die Risikoprävention legen. Für Investitionen in verschiedene Großprojekte seien politische und sicherheitstechnische Faktoren zu berücksichtigen.

Als Teil der Strategie zum Wiederaufleben Chinas betreffe das Projekt fast alle Bereiche, betont Zhang. Umgesetzt werden soll es in mehreren Phasen. Es sei wichtig, einen Schritt nach dem anderen zu machen, wenn die Zeit reif dafür ist, und nicht nach schnellen Erfolgen zu jagen. Bislang nehmen verschiede Provinzen und Städte an diesem Projekt teil. Dabei ist nach Zhangs Ansicht eine verstärkte Koordination wichtig. Auch sollten chinesische Unternehmen im Ausland nicht in einen unfairen Wettbewerb treten. Da es sich um eine nationale Strategie handelt, sei ein einheitliches und koordiniertes Vorgehen auf Staatsebene erforderlich.