Im Jahr 2014 wurden an Chinas Kinokassen 29,6 Milliarden Yuan (4,18 Milliarden Euro), eingespielt, 36 Prozent mehr als im Vorjahr. Dieses Ergebnis freut heimische Filmproduzenten und lässt ausländische Kollegen neidisch werden.
Mit der wirtschaftlichen Entwicklung nimmt der Kulturkonsum in China kontinuierlich zu, die Filmindustrie tritt in eine neue Entwicklungsphase ein. Nicht nur die wachsende Zahl an Kinos war in den vergangenen zwei Jahren Weltspitze, auch die Zahl der Filmproduktionen stieg explosiv an. Gleichzeitig erlebte der chinesische Filmmarkt ein überraschendes Wachstum. Im Jahr 2010 verzeichneten die Kinokassen Einnahmen von 10 Milliarden Yuan (1,4 Milliarden Euro), bis 2013 verdoppelten sie sich, um 2014 fast 30 Milliarden Yuan zu erreichen.
Hollywood versucht, sich von dieser immer größer werdenden Torte ein Stück abzuschneiden, indem es chinesische Schauspieler an seinen Filmen beteiligt.
Allerdings ist es für ausländische Filme nicht leicht, Zutritt zum den chinesischen Filmmarkt zu erlangen. Laut Vorschrift dürfen jährlich nur 34 ausländische Filme importiert werden. Damit wird der überwiegenden Mehrheit ausländischer Produktionen der Zugang zum Reich der Mitte verwehrt.
Gerade durch diese protektionistische Maßnahme entsteht für Chinas Filmindustrie aber eine wichtige Phase voller strategischer Chancen, in der große Leistungen erbracht werden können.
Allerdings entwickeln sich Qualität und Einfluss chinesischer Produktionen nicht genauso sprunghaft weiter wie der Markt. Unter den zahlreichen chinesischen Filmen sind nur wenige herausragende Produktionen zu finden. Auch hinsichtlich der Technik, des Managements und der künstlerischen Ausdrucksmittel hinken chinesische Produktionen noch hinter anspruchsvollen Filmen aus dem Ausland hinterher.
Die Kontrolle des Marktes ist wahrscheinlich ein Hauptgrund für diesen Rückstand. Eine größere Öffnung des Filmmarkts könnte Abhilfe schaffen.
Wenn man auf die Entwicklungsgeschichte des chinesischen Marktes zurückblickt, lässt sie sich als ein Weg von einer „starken Kontrolle" hin zu einer „kontinuierlichen Öffnung" beschreiben. Ende der 1970er Jahre begann die Reform- und Öffnungspolitik in China. Unter dem neuen Kultursystem begann die Filmindustrie, sich am Markt zu orientieren. Durch die Einschränkungen des alten Kultursystems konnte sie jedoch der entstehenden Nachfrage nicht nachkommen. Aufgrund des Mangels an Geld, Technik und Fachkräften erlebte Chinas Filmindustrie damals eine Periode der Rezession.
Vor diesem Hintergrund begann China seit 1993 mit der Reform der Filmindustrie und der schrittweisen Öffnung des Filmmarkts. Das chinesische Quoten-System wurde im Jahr 1994 eingeführt. Dadurch wurden viele an den Kinokassen erfolgreiche Filme aus dem Ausland importiert, der chinesische Filmmarkt belebte sich allmählich wieder.
China braucht daher eine weitere Öffnung des Filmmarkts, damit in- und ausländische Filmemacher miteinander konkurrieren können. Das wäre eine effektive Möglichkeit für den chinesischen Film, seine internationale Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern.
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