03-02-2015
Im Focus
Die Wiedergeburt der Seidenstraße
Ein nationaler Plan zum Aufbau des Wirtschaftsgürtels an der Seidenstraße und der Maritimen Seidenstraße des 21. Jahrhunderts ist zurzeit in Arbeit und soll veröffentlicht werden. Beide Projekte haben weltweit Aufmerksamkeit erregt, sie zählen zu den wichtigsten Programmen im Prozess der wirtschaftlichen Globalisierung.

Die Maritime Seidenstraße des 21. Jahrhunderts wurde erstmals von Staatspräsident Xi Jinping während seiner Südostasienreise im Oktober 2013 vorgestellt. Seinem Ausmaß und seiner ethischen Ausrichtung nach setzt das Projekt das Vermächtnis seines rund 2000 Jahre alten historischen Vorgängers fort. Der Plan wurde zu einem Zeitpunkt präsentiert, als die strategische Partnerschaft zwischen China und seinen südostasiatischen Gegenspielern zehn Jahre alt wurde. Hinter der Initiative steht die Absicht, die Beziehungen zwischen China und den südostasiatischen Ländern zu vertiefen, um einen gemeinsamen Wohlstand für alle Beteiligten zu erzielen.

Gegenwärtig erstreckt sich die Bandbreite der Initiative nicht bloß auf China und Südostasien, sondern wurde auf Länder in Süd- und Zentralasien, in Afrika, im Asien-Pazifik-Raum und in Europa ausgeweitet. Als langfristiges Ziel zeichnet sich die Integration von Wirtschaft und Handel ab. Daher berührt der Plan nicht nur die Interessen Chinas und seiner Partner, sondern repräsentiert ein Modell für den globalen wirtschaftlichen und kulturellen Austausch.   

Die Initiative zeigt deutlich Chinas Absicht, sich weiter zu öffnen, sowie seinen Wunsch, sich für eine gleichberechtigte Kooperation von Land zu Land auf nationaler und regionaler Ebene zu engagieren und den Kulturaustausch zwischen den beteiligten Parteien zu fördern.

Vor dem Hintergrund der jüngsten globalen Finanzkrise ist die Notwendigkeit einer stärkeren internationalen Zusammenarbeit für alle zunehmend deutlich geworden. Die Maritime Seidenstraße des 21. Jahrhunderts ermöglicht Regionen und Ländern den gemeinsamen Aufbau einer strategischen Plattform, die das wirtschaftliche Wachstum ankurbeln könnte. Ferner ist sie ein Versuch Chinas und seiner Partnerländer, eine leichtere Kommunikation, Verständnis, Toleranz und die Kooperation in der weltweiten Gemeinschaft zu fördern, das endgültige Ziel sind friedliche Beziehungen als Normalzustand.

Aufgrund seiner schnell wachsenden Wirtschaft betrachteten einige Leute China in den vergangenen Jahren oft als eine potenzielle Bedrohung. Die Maritime Seidenstraße des 21. Jahrhunderts beweist jedoch, dass Chinas Aufstieg nicht zu Lasten der Interessen anderer Länder geht, sondern, ganz im Gegenteil, dass sich das Land an das grundlegende Prinzip einer wechselseitig nützlichen Kooperation im Hinblick auf internationale Beziehungen und Handel halten wird.

Genau wie die historische maritime Seidenstraße, die sich aus dem Wirtschafts- und Handelsaustausch zwischen Ost und West entwickelte, will ihre moderne Nachfolgerin diesem Modell nacheifern, indem sie allen beteiligten Regionen mehr Chancen auf Wachstum und Wohlstand bietet.