19-01-2015
Im Focus
Schutz der Feuchtgebiete
von Wang Hairong

Vogelschutz: Zhang Bin, Tierpfleger im Dazhanhe National Naturreservat in der Provinz Heilongjiang,bringt am 20. September 2014 einem Kranich bei, in der Wildnis zu 0berleben

Rufe nach gesetzlichen Regelungen werden laut

Trotz der Konservierungsmaßnahmen der Regierung trocknen manche Feuchtgebiete weiter aus. Zhang Fengjiang, ein Mitarbeiter des Naolihe-Naturreservats in der Provinz Heilonhjiang im Nordosten Chinas, gab einst in einem Interview mit China Economic Weekly zu, dass es „ein ganz schönes Stück Arbeit" sei, die örtlichen Landwirte davon zu überzeugen, keine Feuchtgebiete mehr trocken zu legen. Herr Zhang sagt, dass Landwirte und die Reservatsverwaltung jeden Frühling ein Tauziehen veranstalten: einige Farmer in den Feuchtgebieten würden, meistens nachts, heimlich den Boden pflügen und Samen aussäen. Während die Reservatsverwaltung sich bemühe, alle Samen, die sie fänden, zu zerstören, würden einige Farmer immer und immer wieder zurückkehren und Samen aussäen.

Zur Zeit gibt es kein nationales Gesetz zum Schutz der Feuchtgebiete. Zhang meint, das Fehlen eines solchen Gesetzes mache es der Reservatsverwaltung schwer, Täter für ihr Zuwiderhandeln haftbar zu machen.

Obwohl 18 der 34 Regierungen auf Provinzebene in China im Oktober 2013 eigene, lokale Bestimmungen zum Schutz der Feuchtgebiete veröffentlicht haben, werde es schwierig werden, diese auch durchzusetzen, da es kein landesweites Gesetz gäbe, schreibt Chen Yue, ein Professor an der Southwest Forestry University in Kunming in einer Untersuchung, die im Januar 2014 veröffentlicht wurde.

Die Tatsache, dass es kein entsprechendes Gesetz gibt, mache es schwer, das „Verhalten und die Beziehungen aller beteiligten Parteien effektiv zu regeln", schreibt Chen.

Am 28. März 2013 führte die staatliche Forstverwaltung nationale Richtlinien zur Bewirtschaftung von Feuchtgebieten ein, um diese zu schützen.

Ma Guangren, Leiter des Büros für Verwaltung und Schutz von Feuchtgebieten bei der staatlichen Forstverwaltung, betont, dass diese Richtlinien allein die Forstwirtschaft betreffen und wenig bindende Wirkung für andere Branchen haben. Da der Schutz der Feuchtgebiete allerdings eine Kooperation verschiedener Branchen erfordert, meint Ma, dass ein einheitliches Gesetz helfen würde, die Interessen der verschiedenen Parteien in Einklang zu bringen.

Zhang hebt außerdem hervor, dass, obwohl die Entwicklungsmöglichkeiten der Einwohner beschränkt wurden, als die Naturreservate eingerichtet wurden, viele nicht genügend für ihren Verlust kompensiert worden seien. „Das hat dazu geführt, dass Teile der lokalen Bevölkerung nicht mehr ausreichend mit der Regierung kooperieren".

Im Jahr 2010 führte China probeweise ein Modell ein, das betroffene Einwohner in Feuchtgebieten für den gewonnenen ökologischen Nutzen kompensiert. Dafür wurde ein nationaler Fonds eingerichtet.

Am 13. Januar 2014 sagte der Vizeminister der staatlichen Forstverwaltung, Zhang Yongli, die ergriffenen Maßnahmen zum Schutz von Feuchtgebieten sollten als Indikator für die Tatkraft von Regierungs- und Parteimitgliedern dienen. Außerdem solle die Regierung aktiv an einem Kompensierungssystem für die Erhaltung von Feuchtgebieten arbeiten.

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