Chinas Markt für Luftreiniger profitiert von technologischen Fortschritten.
Auf einer Messe für Elektrogeräte in Hangzhou werden am 22. Juni 2013 Luftreiniger für Hotels präsentiert.
Auf einer Messe für Haushaltselektrogeräte in Shanghai werden im März 2013 Luftreiniger gezeigt, die per Smartphone gesteuert werden können.
Die Luftqualität ist ein langjähriges Problem in China, die exzessive Kohleverbrennung und der durch die wachsende Bevölkerung zunehmende Verkehr sind die Hauptgründe dafür. Für viele Städte, darunter auch Beijing, sind gesundheitsschädliche Luftverschmutzungswerte schon Routine. Chinesische Technologieunternehmen wie Lenovo und der Smartphone-Hersteller Xiaomi haben nun intelligente Luftreiniger entwickelt, um auf dem Markt für vernetzte Geräte zu expandieren.
Der Verkauf von Luftreinigern erreichte 2013 Umsätze von 3,5 Milliarden Yuan, das ergaben Marktforschungen von Daxue Consulting, einem Beratungsunternehmen mit Büros in Shanghai und Beijing. „Es gab ein Wachstum von 80 bis 100 Prozent im Vergleich zum Jahr 2012", erklärte Geschäftsführer Matthieu David-Experton. Mehr als 40 Prozent der Umsätze von 2013 wurden in den Monaten November und Dezember verzeichnet, als die Verschmutzungswerte besonders hoch waren.
In den letzten Jahren konnte die Branche durch den Einsatz modernster Technologien Erfolge verzeichnen. Die Verwendung elektronisch kommutierter Gebläse (EC) ermöglicht Energieeinsparungen von bis zu 70 Prozent im Vergleich zu konventionellen klimatisierten Lüftern (AC). EC-Luftreiniger nutzen intelligente Elektronik, um genau zu berechnen, wie viel Energie bei unterschiedlicher Geschwindigkeit benötigt wird. Ihre Geschwindigkeit lässt sich außerdem vollständig kontrollieren, anders als bei AC-Luftreinigern, die nur über eine begrenzte Zahl von Geschwindigkeitsstufen verfügen. Die Hersteller konnten auch das Design der Lüfterflügel verbessern und dadurch den Geräuschpegel senken.
Mittlerweile sind Schwebstofffilter (High-efficiency particulate air filters, HEPA), die 99,97 Prozent der Partikel mit einem Durchmesser von 0,3 Mikrometern oder mehr aus der Luft herausfiltern können sowie Filtermaterialien mit höherer Effizienz, längerer Lebensdauer und niedrigerem Druckverlust auf dem Markt erhältlich. Der geringere Druckverlust bezieht sich auf den Luftwiderstand des Filters; weniger Widerstand bedeutet mehr Luftstrom und mehr gefilterte Luft. Einige Filter nutzen Nanofasern, um die Effizienz der Filterung weiter zu steigern.
Im Hinblick auf die künftige Entwicklung der Branche erklärte Adam Elson, Geschäftsführer der Ding Ding Unternehmensgruppe, dem exklusiven Vertreiber von Inova-Luftreinigern auf dem chinesischen Festland, Taiwan und Hongkong, gegenüber ChinAfrica: „InovaAir engagiert sich weiter in der Forschung und Entwicklung, um Luftreiniger mit einem stärkeren Luftstrom und größerer Filteroberfläche herzustellen. Um dieses Ziel zu erreichen, nutzen wir Hightech-Filtermaterialien. Ein niedrigerer Energieverbrauch und ein geringerer Lärmpegel sind weitere Schlüsselziele bei Forschung und Entwicklung, um die Betriebskosten für den Luftreiniger auf ein Minimum zu senken sowie Leistung und Benutzerkomfort zu maximieren."
Bei der Herstellung der Luftreiniger müssen strenge Sicherheitsvorschriften eingehalten werden. Diese Philosophie sei ein wichtiger Ausgangspunkt für die Arbeit, erläutert Elson. Die Luftreiniger seines Unternehmens bestünden aus unbedenklichen Materialien, die keine schädlichen Chemikalien und flüchtige organische Verbindungen freisetzen. Viele Luftreiniger bestehen aus Plastik und Materialien, die Chemikalien in die Luft entlassen.
Hochwertige Luftreiniger werden generell mit modernsten automatisierten numerischen Steuerungsgeräten produziert, um die Stahlprofile für die Körper der Luftreiniger exakt zuzuschneiden und zu falzen. Alle Geräte werden außerdem mit einer lösungsmittelfreien und haltbaren Pulverbeschichtung ummantelt. Die verwendeten Filter sind alle aus Stahl, ihr Aufbau ähnelt einer zylindrischen Patrone, etwa so wie bei einem handelsüblichen Staubfiltersystem. Dadurch sind sie für Umgebungen mit starker Luftverschmutzung gut geeignet. Der Stahl wird bei allen Filtern gewalzt und angeschweißt. Die Endmontage findet manuell durch hochqualifizierte Techniker statt.
Auch wenn man seinen eigenen HEPA-Filter günstig selber bauen kann, werden immer mehr Menschen die schädlichen Auswirkungen der Luftverschmutzung bewusst. Daher ist es kaum verwunderlich, dass der Verkauf von Luftreinigern in smoggeplagten Ländern weltweit stark zugenommen hat. Xiaomi versucht, mit einem neuen Gerät, das per Smartphone gesteuert werden kann, den Elektronikgerätemarkt zu erobern. Das Unternehmen präsentierte kürzlich seinen „Mi Air Purifier", den man in China online kaufen kann. Wie seine anderen Produkte auch verkauft Xiaomi den Luftreiniger zu einem günstigeren Preis als die Konkurrenz (899 Yuan).
Schrumpfende Gletscher
Chinesische Wissenschaftler fanden heraus, dass die Gletscher innerhalb der Landesgrenzen um rund 7600 Quadratkilometer geschrumpft sind, im Vergleich zu den 1950er Jahren bedeutet dies eine erschreckende Abnahme von 18 Prozent. Nach einer Studie der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (CAS) aus den Jahren 2006 und 2010, bei der Fernerkundungsdaten genutzt wurden, befinden sich in Westchina 48.571 Gletscher mit einer Fläche von 51.840 Quadratkilometern. In den letzten 50 Jahren schmolzen davon jährlich im Durchschnitt 243,7 Quadratkilometer Eis, so die Untersuchungen des Forschungsinstituts für Kalte und Trockene Regionen bei der CAS.
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