28-11-2014
Im Focus
Kulturelle Brücken schlagen
von Zhang Zhiping

Das Konfuzius-Institut geht in diesem Jahr in sein zweites Jahrzehnt seiner Existenz. Seit im Jahr 2004 das erste Konfuzius-Institut in Usbekistan gegründet wurde, sind in Universitäten, Grund- oder Mittelschulen 472 weitere Institute und 730 Konfuzius-Klassenzimmer in 123 Ländern und Regionen weltweit eingerichtet worden. Ungefähr 50.000 chinesische Lehrer und Freiwillige sind ins Ausland versandt worden, wo sie insgesamt ungefähr 850.000 Schüler unterrichten. Indem es chinesischen Sprachunterricht anbietet und Menschen an die chinesische Kultur heranführt, spielt das Konfuzius-Institut eine wichtige Rolle in der Förderung der Kommunikation zwischen China und anderen Kulturen.

Viele Länder haben ihre eigenen Einrichtungen zur Förderung ihrer Sprache und Kultur. Frankreich zum Beispiel hat das Institut de France, Deutschland das Goethe-Institut und Spanien das Instituto Cervantes. Doch passen diese dem westlichen Modell nachempfundenen Institute auch zu China? Seit der Gründung des ersten Konfuzius-Instituts hat die non-profit Einrichtung Elemente von seinen westlichen Counterparts genommen und diese mit den Besonderheiten der chinesischen Sprache und Kultur verknüpft. Dadurch sind neue, auf Chinas Ansprüche zugeschnittenen Methoden zur Verbreitung von Sprache und Kultur entstanden.

Das Konfuzius-Institut, benannt nach dem antiken chinesischen Philosophen Konfuzius (551-479 v. Chr.), ist ein Lernzentrum, das i.d.R. in ausländischen Universitäten oder Forschungseinrichtungen zu finden ist. Eine seiner Hauptaufgaben ist es, weltweit standardisierte und zugelassene Lehrbücher für den Chinesischunterricht zur Verfügung zu stellen.

Konfuzius gilt allgemein als Symbol für die alte chinesische Kultur. Bereits im Jahr 1593 brachte der italienische Jesuit Matteo Ricci (1552-1610) die „Analekten des Konfuzius", eine Sammlung von Sinnsprüchen und Anekdoten des Philosophen, die von seinen Schülern zusammengetragen wurde, nach Europa. Heutzutage ist das Institut, das seinen Namen trägt, auf der ganzen Welt zu finden. Es ist zu einem entscheidenden Instrument der interkulturellen Kommunikation geworden, in der Hoffnung, die gegenseitige Verständigung zu fördern und damit eine harmonischere Welt zu schaffen.

Laut Statistiken haben in den letzten zehn Jahren chinesische führenden Persönlichkeiten an über 200 Veranstaltungen in verschiedenen Ländern teilgenommen, die von Konfuzius-Instituten organisiert worden waren. Mehr als 200 ausländische Führer waren außerdem an Aktivitäten von Konfuzius-Instituten in ihren Heimatländern zugegen, darunter Russlands Präsident Wladimir Putin, der britische Premierminister David Cameron und die Präsidentin Brasiliens, Dilma Rousseff.

Am 29. März diesen Jahres besuchte Chinas Staatspräsident Xi Jinping ein Konfuzius-Institut in Deutschland. Bei Gesprächen mit deutschen Sinologen sowie Fakultäts- und Studentenvertretern in Berlin sagte er: „Eine Sprache zu erfassen bedeutet, den 'goldenen Schlüssel' einer Kultur zu erfassen". Als goldener Schlüssel zur Kultur Chinas soll die chinesische Sprache helfen, mehr Ausländern die Kultur näher zu bringen und somit nähere Beziehungen zwischen den Menschen Chinas und denen anderer Länder zu knüpfen.