Das Sunrise East Kempinski Hotel wurde für die Gäste des APEC-Gipfels auf einer Insel
im Yanqi-See erbaut.
In den letzten Jahren standen Infrastrukturaufbau und Konnektivität stets oben auf der Agenda der APEC und auch in diesem Jahr werden diese Punkte auf die Tagesordnung des APEC-Gipfels gesetzt. Konnektivität bedeutet die Konnektivität von Hardware, Software und Menschen. Die Konnektivität von Hardware meint eine höhere Effektivität der infrastrukturellen Lieferkette und umfasst Bereiche wie Logistik, Verkehr, Energie und Telekommunikation. Die Konnektivität von Software bedeutet die Zusammenarbeit und die Integration der Regeln und Handlungsprozesse der APEC-Mitglieder. Die Konnektivität von Menschen bedeutet eine Vereinfachung des grenzüberschreitenden Verkehrs.
Die Bevölkerung der APEC-Mitgliedsländer umfasst 2,8 Milliarden Menschen, das sind 40 Prozent der gesamten Weltbevölkerung. Laut Kaufkraftparität macht das BIP der APEC 54 Prozent des globalen BIP aus, ihr Handelsvolumen beträgt 44 Prozent des Welthandels. Nach einem Bericht der Weltbank könnte das reale BIP der APEC um 21 Milliarden Dollar zulegen, wenn sich die Effektivität der Lieferkette um zehn Prozent erhöhen würde. Die von der APEC geförderte Konnektivität kann nicht nur Waren günstiger und schneller, sondern auch Menschen reibungsloser transportieren. Nach einem gemeinsamen Bericht der World Tourism Organization der Vereinten Nationen (UNWTO) und des World Travel & Tourism Council (WTTC) könnte die Zahl der internationalen Touristen aus den APEC-Ländern durch vereinfachte Visaverfahren bis 2016 um 38 Millionen bis 57 Millionen, die Einnahmen aus dem Tourismus auf 62 Milliarden bis 89 Milliarden Dollar steigen. Zusätzlich könnten 1,8 Millionen bis 2,6 Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen werden.
Konzepte für Konnektivität: eine wichtige Garantie für die systematische Zusammenarbeit im Asien-Pazifik-Raum
Die APEC legte auch in der Vergangenheit stets Wert auf den Ausbau der Infrastruktur und die Zusammenarbeit im Bereich Konnektivität, aber bei der konkreten Umsetzung steht sie immer noch vor zahlreichen Herausforderungen: So ist beispielsweise eine Menge Kapital erforderlich, aber die APEC hat keine Finanzierungsfunktion. Außerdem sollen der Ausbau der Infrastruktur und der Konnektivität durch wirtschaftliche und technische Zusammenarbeit sowie Kompetenzaufbau vorangetrieben werden, auch das ist keine Stärke der APEC.
Darüber hinaus sind die Ansprüche der APEC-Mitglieder am östlichen und westlichen Pazifik sehr unterschiedlich. Mangelnde Verbindlichkeit und fehlendes Durchsetzungsvermögen haben den Aufbau der Infrastruktur sowie die Zusammenarbeit im Bereich Konnektivität behindert.
Damit die Konnektivität ein wichtiger Bestandteil der zukünftigen asiatisch-pazifischen Partnerschaft wird, muss systematisch vorgegangen werden. Auf dem APEC-Gipfel 2013 wurde die Konnektivitäts-Rahmenvereinbarung angenommen, danach wurde eingehend über das Thema diskutiert. Nachdem in diesem Jahr Meinungen und Vorschläge aus separaten Foren der APEC, von regionalen und internationalen Organisationen wie den ASEAN-Staaten, der G20, der Asian Development Bank und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) beim APEC-Symposium über Konnektivität eingeholt wurden, haben China und Indonesien unter dem Stichwort „Konzepte für Konnektivität" gemeinsam einen entsprechenden Arbeitsplan erstellt. Geplant ist, diese Konzepte bis 2014 auszuarbeiten. Aktuell unterstützen die Mitglieder der APEC grundsätzlich das Konzept der Konnektivität sowie seinen systematischen Ausbau.
China kann eine proaktive Rolle spielen
Ein Sprichwort lautet: „Wenn man reich werden will, muss man zuerst Straßen bauen." Die Erfahrungen aus Chinas Entwicklung haben gezeigt, dass der Infrastrukturaufbau sowohl eine Bedingung für das Wirtschaftswachstum, als auch eine Folge davon ist, beide können sich gegenseitig fördern. Da China immer stärker in die regionale wirtschaftliche Zusammenarbeit involviert ist, kommt der internationalen Konnektivität eine große Bedeutung zu. China hofft, mit anderen Wirtschaftspartnern ein konnektives Umfeld aufzubauen, das sich durch niedrige Kosten, eine hohe Effizienz sowie Stabilität und Berechenbarkeit auszeichnet. China hat beim Aufbau der Infrastruktur sowie bei der Zusammenarbeit im Bereich Konnektivität gewissermaßen Konkurrenzvorteile und ist bereit, sich aktiv daran zu beteiligen.
Beim 21. inoffiziellen APEC-Gipfeltreffen von 2013 sprach Chinas Staatspräsident Xi Jinping davon, „günstige Chancen für die Konnektivität auszunutzen". Er plädierte für eine Konnektivität im Asien-Pazifik-Raum, die beide Seiten des Pazifiks abdeckt und Blockaden auflöst. Austausch und Kommunikation sollen zum wechselseitigen Nutzen und Vorteil nach den Grundsätzen der Öffnung, Transparenz und Zusammenarbeit verstärkt werden, geplant ist eine aktive Zusammenarbeit. Die Konnektivität soll eine engere Verbindung im Asien-Pazifik-Raum fördern und das gegenseitige Verständnis und Vertrauen vertiefen.
Die Kooperation im Bereich Konnektivität in der APEC umfasst viele Themen. Als Gastland des APEC-Gipfels 2014 will China sich bemühen, die Bandbreite der Zusammenarbeit zu erweitern, ihre Inhalte zu vervielfältigen und die Zusammenarbeit im Bereich Konnektivität auf mehreren Dimensionen, Ebenen und Bereichen zu fördern. China wird mit allen Seiten Hand in Hand die Konnektivität von Hardware, Software und Menschen aufbauen und die Einrichtung eines großen Marktes, eine breiteren Verbindung und bessere Entwicklung fördern. Es ist damit zu rechnen, dass die Konnektivität durch das APEC-Treffen 2014 neben der Liberalisierung und Vereinfachung von Handel und Investitionen sowie der wirtschaftlichen und technischen Zusammenarbeit zu einer weiteren Säule der wirtschaftlichen Zusammenarbeit der APEC wird.
Hintergrund: Chronologie des Aufbaus der Infrastruktur und der Konnektivität in der APEC
Beim Gipfeltreffen der APEC-Mitgliedstaaten von 1993 in Seattle wurde beschlossen, die Anstrengungen beim Ausbau von Telekommunikation und Verkehr zu stärken, die Bewegung von Waren und Personal schneller und effizienter zu gestalten und die wirtschaftlichen und politischen Verbindungen zu vertiefen.
In den Jahren 2002 bis 2006 und von 2007 bis 2010 setzte die APEC zwei Mal Pläne zur Handelsvereinfachung um. Die interkontinentalen Transaktionskosten sanken dabei jeweils um fünf Prozent, so dass der Aufbau gemeinsamer Softwaresysteme innerhalb der APEC vorangetrieben werden konnte. 1999 führte APEC die sogenannte ABTC (APEC Business Travel Card) ein, die Reisen innerhalb der Mitgliedsstaaten erheblich verbilligte. Internen Angaben der APEC zufolge konnten die fast 90.000 Besitzer der ABTC Kosten von 43,4 Prozent sparen, da sie kein Visum beantragen mussten. Ferner konnte eine durchschnittliche Zeitersparnis von 52,4 Prozent an Grenzen und Zollkontrollen festgestellt werden, gleichzeitig sanken die Kosten für Visumsanträge um 27,8 Prozent. Insgesamt beliefen sich die eingesparten Kosten auf 3,7 Milliarden Dollar.
Auf dem APEC-Gipfeltreffen von 2009 wurde erstmals offiziell die Idee der Konnektivität präsentiert. In diesem Rahmen wurden acht Schwachstellen der Lieferkette im Asien-Pazifik-Raum definiert und behoben, die die Handelsleistung beeinträchtigten, bei Unternehmen zu unnötigen Kosten führten, die Effizienz verringerten und die Instabilität erhöhten.
Beim APEC-Treffen von 2010 in Yokohama wurden drei Bereiche der Konnektivität beschrieben, für die ein Jahr später in Honolulu konkrete Aktivitäten eingeleitet wurden. Außerdem wurde dort das Konzept der „Seamless Regional Economy" vorgestellt, also einer nahtlosen, wirtschaftlichen Kooperation. Beim APEC-Treffen 2012 in Wladiwostok wurde schwerpunktmäßig über den Aufbau einer verlässlichen Lieferkette und eine verstärkte grenzüberschreitende Bildungszusammenarbeit diskutiert. Im Folgejahr legte man beim inoffiziellen APEC-Gipfeltreffen die Rahmenbedingungen für das Konnektivitätskonzept fest und einigte sich auf den sogenannten Multi-Year Plan on Infrastructure Development and Investment (MYPIDI). Die Staatsoberhäupter der APEC-Mitgliedsländer beschlossen die Einrichtung eines „nahtlosen und allseitig integrierten" Asien-Pazifik-Raums. Die Einigung auf das Rahmenkonzept für mehr Konnektivität macht deutlich, dass für die APEC nun eine Phase begonnen hat, in der die Konnektivität in vielseitiger Zusammenarbeit vorangetrieben wird. Konnektivität ist somit eine der wichtigsten Säulen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit innerhalb der APEC geworden.
Der Autor ist Forscher im Rang des Außerordentlichen Professors des China Institute of International Studies.
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