22-09-2014
Im Focus
Xinjiang wirbt mit seinen Naturschönheiten um Touristen
von Yuan Yuan

Der Tourismus in Xinjiang stagniert, Terroranschläge haben sein Image beschädigt. Die Region unternimmt nun einiges, um wieder mehr Besucher anzulocken

Lila Schönheit: Touristen fotografieren ein Lavendelfeld in Ili im Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang (DFP)

24.000 Passagiere wurden am 5. September von China Southern Air am Flughafen von Ürümqi im Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang abgefertigt. Das war die höchste Passagierzahl der Airline im Jahr 2014.

Diese Rekordzahl wird in erster Linie auf die vierte Eurasia Expo zurückgeführt, die vom 1. bis 6. September in Ürümqi stattfand. Nach einigen touristisch schwachen Monaten konnte sich Xinjiang endlich über einen Anstieg der Besucherzahlen freuen.

Langsame Erholung des Tourismus

August und September sind wunderschöne Monate in Xinjiang. Das Wetter ist angenehm, die Sonne scheint und eine Menge verschiedener Früchte haben Saison. Unglücklicherweise stagniert die Tourismusbranche nach einer Reihe von Terroranschlägen, die von Gruppierungen aus Xinjiang verübt wurden.

Berichten zufolge sank die Touristenzahl im Vergleich zum Vorjahr um 40 Prozent. Das Image von Xinjiang mit seinem Reichtum an ethnischen Kulturen, köstlichem Essen und atemberaubenden Landschaften hat durch die gewalttätigen Terrorakte stark gelitten.

Xinjiang ist jedoch schnell aktiv geworden. Ende Mai bot man jedem Besucher 500 Yuan in bar. "Wolken können die Sonne nicht aufhalten", meint Inam Nesirdi, der regionale Tourismuschef. „Kein einziger Tourist wurde bislang bei einer Reise in die Region verletzt."

"Ich denke, dass die Gefahr in Xinjiang übertrieben wird", meint Su, eine Touristin aus der Provinz Jiangsu auf dem großen Basar von Ürümqi. „Ich hatte zuerst Angst, hierhin zu kommen, aber mein Ehemann hat mich überzeugt. Nach ein paar Tagen in Ürümqi haben sich meine Sorgen in nichts aufgelöst. Jetzt wollen wir als nächstes nach Kashgar fahren." "Ich finde, es ist die beste Zeit, um nach Xinjiang zu reisen, es sind nur wenige Touristen hier und wir können die Landschaft genießen", ergänzt Ehemann Zhang.

Werbung für den Tourismusstandort

Die Eurasia Expo wird von vielen in Xinjiang als gute Gelegenheit zur Werbung für den Tourismus verstanden.

Der Autonome Bezirk Bayingolin Mongol, bzw. Bazhou, ist mit einer Fläche von mehr als 460.000 Quadratmetern der größte Bezirk Chinas. Der Bosten-See am nordöstlichen Rand des Tarim-Beckens war außerhalb der Gegend bislang wenig bekannt, zieht aber in den letzten Jahren immer mehr Besucher an.

Bazhou öffnete speziell für das Gebiet um den Bosten-See einen Pavillon auf der Expo, um dessen einzigartige Schönheit zu präsentieren. Mit Erfolg: Während der Messe kamen täglich mehr als 1000 Besucher aus aller Welt an den See.

Randall Farman und seine Ehefrau stammen aus Seattle in den USA. „Es ist wirklich wunderschön hier. Wir haben eine lange Reise hinter uns und sind überzeugt, dass es die beste Entscheidung war", sagt er. "Wir schwimmen und essen frischen Fisch aus dem See", erzählt seine Ehefrau. „Die Leute sind sehr nett und wir kommen sicher mit unseren Freunden noch einmal hierhin."

Zahlen der Lokalregierung zeigen, dass von Januar bis Juni dieses Jahres 676.000 Besucher an den See kamen, 29,5 Prozent mehr als im Vorjahr.

Auf der Messe wurden erstmals auch elf Wohnmobile gezeigt. "Wohnmobile sind unserer Meinung nach ideal, um Xinjiang zu bereisen, einfach weil es so groß ist", erklärte Su Yanzhen, Manager des Wohnmobilvereins „Continental RV Club" in Tangshan in der Provinz Hebei, der alle Fahrzeuge bereitstellte. „Der Preis für ein Wohnmobil reicht von 80.000 bis 1,48 Millionen Yuan, sie sind auf unterschiedliche Bedürfnisse zugeschnitten."

Das Fremdenverkehrsamt der Provinz Guangdong organisierte eine Zugfahrt für 500 Urlauber aus den Provinzen Guandgong, Hunan und Hubei. Ausgangspunkt der Reise war Guangzhou, die Hauptstadt von Guangdong, dann fuhr der Zug 13 Tage an der Seidenstraße entlang. In Xinjiang legte er Zwischenstopps in Turpan und Ürümqi ein.

Der Kreis Ruoqiang, Heimat der historischen Loulan-Kultur und Wüstenlandschaft, ist eine weitere herausragende Sehenswürdigkeit Xinjiangs. Loulan war ein Königreich im 2. Jahrhundert n. Chr, sein Zentrum eine bedeutende Oasenstadt am nordöstlichen Rand der Lop-Wüste an der Seidenstraße.  

Ruoqiang konzentrierte sich bei der Expo darauf, Touristen mit Wüstentouren anzulocken. „Wir werden das Revival der Seidenstraße nutzen, um den Tourismus in Ruoqiang aufzubauen und unsere Geschichte und Kultur in der Welt bekannter zu machen", erklärte Dang Feng, Parteivorsitzender des Kreises.