22-07-2014
Im Focus
Kriminalität unter Kindern von Wanderarbeitern steigt dramatisch
von Li Li

Umfassende Lösung erforderlich

 
Weit weg von zu Hause: Kinder von Wanderarbeitern schauen von einem Hügel im Yuma-Park in Liuzhou (Autonome Region Guangxi) auf die Skyline (Huang Xiaobang)

Unzureichende elterliche Fürsorge sei der Hauptgrund für die Probleme der jugendlichen Täter und Opfer, erklärte Zahoi Deyun, ein erfahrener Jugendrichter am Oberen Volksgerichtshof von Beijing, gegenüber China National Radio.

In vielen Fällen würden die Eltern an unterschiedlichen Orten arbeiten, seien getrennt oder geschieden, oder unfähig und manchmal sogar unwillig, ihre elterlichen Pflichten wahrzunehmen, erklärte er. Manchmal seien er und andere Richter nicht in der Lage gewesen, die Erziehungsberechtigten der Angeklagten während des Verfahrens zu erreichen, was ein großes Problem darstelle.

Vor kurzem befasste sich ein aktuelles Seminar der All-China Women's Federation mit der Möglichkeit eines Gesetzes zur häuslichen Erziehung. „Das Gesetz könnte Problemfamilien wie Wanderarbeiterfamilien Unterstützung bieten und das Verhalten von Eltern und Bildungseinrichtungen regeln", erklärte Lin Jianjun, ein auf Menschen- und Frauenrechtsthemen spezialisierter Juraprofessor an der China Women's University.

Das Weißbuch des Oberen Volksgerichtshofes von Beijing empfiehlt, dass in Orten mit einem hohen Anteil an Wanderarbeitern die lokalen Regierungen die Jugendlichen stärker kontrollieren und Informationen zu Schulausbildung und Arbeitssituation dokumentieren sollten. Jugendliche Schulabbrecher und Arbeitslose, Jugendliche, die zu Opfern von Straftaten oder selbst straffällig geworden sind, sollten über entsprechende Hilfsorganisationen informiert werden.

Die Politik sollte sicherstellen, dass Kinder von Wanderarbeitern an den öffentlichen Schulen ihres Wohnortes zugelassen werden, die Zentralregierung sollte Mittel zur Verfügung stellen, um die Bildungsausgaben der Städte mit einem großen Anteil an Wanderarbeitern zu subventionieren, forderte Cheng Jing, Dozent an der China West Normal University in Nanchong (Provinz Sichuan).

In einem Kommentar der Beijinger Zeitung Guangming Daily betonte Cheng die Notwendigkeit von lokalen Bildungsbehörden, um die Kontrolle privater Schulen zu verstärken und sicherzustellen, dass sie über qualifiziertes Lehrpersonal und geeignete Unterrichtseinrichtungen verfügen.

„Die zuständigen Behörden sollten berufliche Ausbildungsprogramme für Wanderarbeiter anbieten, damit sie mehr verdienen und die Ausbildung ihrer Kinder finanzieren können", so Cheng. „Eine solche Erfahrung würde den Eltern den Wert von Wissen und Bildung nahebringen und sie ermutigen, freiwillig mehr in die Ausbildung ihrer Kinder zu investieren."

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