03-05-2013
Im Focus
Chinas wirtschaftliche Umstrukturierung läuft planmäßig
von Lan Xinzhen

Chinas neue Regierung hat aus ökonomischer Sicht einen soliden Start hingelegt. Ein BIP-Wachstum von 7,7 Prozent entspricht den gegenwärtigen Wirtschaftsbedingungen. Noch erfreulicher sind die positiven Signale, die von Chinas Bemühungen, seine Wirtschaft wieder ausbalancierend zu entwickeln, ausgehen.

Das Wachstum des Landes hat sich entscheidend gewandelt. War es zunächst primär von Investitionen und Exporten abhängig, wird es nun durch den Verbrauch bestimmt. Nach Angaben des Staatlichen Statistikbüros ist mehr als die Hälfte des BIP-Wachstums von 7,7 Prozent – nämlich 55,5 Prozent – auf den Verbrauch zurückzuführen, Investitionen machten 30,3 Prozent aus. Der Netto-Export von Waren und Dienstleistungen betrug nur 14,2 Prozent.

Der Dienstleistungssektor wuchs im ersten Quartal im Vorjahresvergleich um 8,3 Prozent, 0,5 Prozentpunkte mehr als die verarbeitende oder die Leicht- und Schwerindustrie. Der Mehrwert aus dem Dienstleistungssektor machte 47,8 Prozent des BIP aus, ein Zuwachs von 1,6 Prozentpunkten im Vergleich zu den Vorjahreszahlen. All das zeigt, dass der Verbrauch zu einem wichtigen Motor für Chinas Wirtschaftswachstum geworden ist.

Ein Blick auf die Industriestruktur des Landes zeigt, dass der in der Hightech-Industrie erzeugte Mehrwert im ersten Quartal um 11,9 Prozent stieg, das ist deutlich mehr als im vierten Quartal des Vorjahreszeitraums. Das Mehrwertwachstum in der Schwerindustrie, besonders in den sechs Branchen mit hohem Energieverbrauch, sank gleichzeitig um 1,1 Prozentpunkte mehr als im Vorjahreszeitraum, und der Energieverbrauch von Industrieunternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 5 Millionen Yuan (625.000 Euro) fiel pro Einheit seit dem vergangenen Jahr um 6,5 Prozent. Das zeigt, dass Chinas Wirtschaft einen Wandel von extensivem zu intensivem Wachstum durchmacht.

Die Veränderung von Chinas Wachstumsmodus und die positiven Anzeichen für eine wirtschaftliche Umstrukturierung konsolidieren ein gesundes und nachhaltiges Wachstum.

Dennoch sollte China in dieser entscheidenden Phase der Umstrukturierung seine dauerhafte wirtschaftliche Erholung nicht aus den Augen verlieren. Angesichts der Notwendigkeit einer mittel- und langfristigen wirtschaftlichen Entwicklung erscheint eine Wachstumsrate zwischen 7,4 und 8 Prozent vernünftig. Wer meint, dass Chinas Wachstum seinen Schwung verloren habe, begreift nicht, welche Veränderungen der wirtschaftliche Entwicklungsprozess zurzeit durchläuft.

Wir glauben, dass Chinas politische Entscheidungsträger sich nicht mit Fragen über ein langsameres Wachstum aufhalten sollten, sondern sich auf die wirtschaftliche Umstrukturierung und Veränderung des Wachstumsmodus konzentrieren sollten. Siw makroökonomische Steuerung sollte nicht gelockert werden, nur weil man einige Erfolge erzielt hat. Da sich die gesamtwirtschaftliche Situation nicht grundlegend verändert hat, kann China sich weiterhin stabil und gesund weiterentwickeln. Die Zeit ist nun reif für die Entscheidungsträger, weitere wirtschaftliche Umstrukturierung vorzunehmen.