03-04-2013
Im Focus
Dunkle Schatten über Chinas Solarindustrie
von Lan Xinzhen

Branche in Schwierigkeiten

 

Bereit zur Auslieferung: Vor der Verschiffung scannt ein Arbeiter Produktinformationen auf Solarmodulen von Wuxi Suntech. Das Unternehmen wird zurzeit im Rahmen eines Konkursverfahrens umstrukturiert.

 

Der Konkurs von Wuxi Suntech bringt branchenweite Schwierigkeiten ans Licht. Probleme wie Überangebot und zum Stillstand gekommene Exporte haben einige Unternehmen in den vergangenen Jahren in einen verzweifelten Überlebenskampf gestürzt.

Im Oktober 2012 beschlossen die USA Anti-Dumping und Ausgleichszölle auf chinesische Solarprodukte zu erheben. Wang Zhixin, Medienverantwortlicher bei der Yingli Group, einem weiteren bekannten chinesischen Solarunternehmen, erklärte, sein Unternehmen würde sich von den Abgaben nicht abschrecken lassen und den US-Markt niemals aufgeben. In Zukunft wolle das Unternehmen seine Innovationskraft verstärken und mit einer Strategie zur Diversifizierung seine Gewinne erhöhen, erklärte er. Doch Ende Februar diesen Jahres lag Yingli am Boden. Wegen seiner stärkeren Kapitalkette konnte das Unternehmen allerdings dem Schicksal von Wuxi Suntech entgehen.

Die Shanghai Chaori Solar Energy Science and Technology Co. Ltd. hatte Anfang des Jahres ebenfalls ein Schuldenproblem. 2012 machten fast alle Solarunternehmen, einschließlich Wuxi Suntech und Yingli, Verluste, erklärte Wang Bohua, Generalsekretär der Chinesischen Vereinigung der Solarindustrie.

Die Umstrukturierung von Wuxi Suntech sei eine Warnung an die Branche, ihre strategische Perspektive und ihre Technologie zu verbessern  -- und so eine gesunde Entwicklung der Branche zu fördern -- oder den Unternehmen drohe möglicherweise dasselbe Schicksal, erklärte Liang Tian, PR-Chef bei Yingli.

Auch in Europa und den USA kämpfe die Solarindustrie mit dem Problem des Überangebots, so Liang. Die chinesischen Unternehmen sollten daher zusammenarbeiten, um diese schwierige Phase zu bewältigen. Dann habe Branche weiterhin eine gute Zukunftsperspektive, erklärte er.

Chinas Regierung versucht ebenfalls, den Schwerpunkt vom ausländischen auf den heimischen Markt zu verlagern. Der 12. Fünfjahresplan (2011-2015) zur Entwicklung der Solartechnologie sieht vor, dass die Leistung der installierten Solarstromsysteme in China bis 2015 21 Gigawatt erreichen soll, 2012 lag diese Zahl nur bei 4,5 Gigawatt.

Das Energieunternehmen State Grid Corp. of China hat bereits damit begonnen, Solarenergie aus klassifizierten Projekten von Unternehmen und Einzelpersonen gratis ins Netz einzuspeisen. Der Einkaufspreis für Solarenergie ist doppelt so hoch wie der für thermische Energie.

Die Entwicklung der Solarindustrie werde nicht enden, nur weil ein paar führende Unternehmen in Schwierigkeiten stecken, meint Wang, allerdings werde sie sich möglicherweise verlangsamen. Das die Probleme des Überangebots und ungesunden Preiswettbewerbs nicht kurzfristig gelöst werden können, werde es einige Zeit dauern, bis sich die Branche erholt.

Zur Bewältigung der Probleme müsse sich die Solarindustrie in drei wichtigen Punkten verbessern, so Wang. Erstens, die Rolle des Markts müsse vollständig erschlossen werden, um sich von veralteten Produktionsmethoden zu verabschieden und eine Einmischung örtlicher Regierungsbehörden zu vermeiden. Zweitens sollte die Zentralregierung die Entwicklung der Branche besser regulieren, überflüssige Anlagen, überstürzte Investitionen und ungesunden Preiswettbewerb verhindern. Drittens sollte die Regierung unabhängige Innovationen stärker unterstützen und die Kernwettbewerbsfähigkeit der Branche erhöhen.

 

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