14-12-2012
Im Focus
Auf der Suche nach einer Klima-Lösung
Von Yu Shujun

Im Angesicht eines Dilemmas

 

Während China sich zur zweitgrößten Wirtschaftsmacht der Welt entwickelt hat, ist es zum weltgrößten Produzenten von Kohlendioxid geworden, die Pro-Kopf-Emission liegt auf globalem Durchschnittsniveau.

 

„Bei der Bewältigung des Klimawandels und auf der Suche nach einer nachhaltigen Entwicklung steht China vor enormen Herausforderungen“, sagt Xie.

 

„Wir sind nicht überrascht davon, dass die Emissionen in China beträchtlich steigen“, so Hedegaard. „Die jüngsten Statistiken, die wir vorliegen haben, zeigen, dass das aktuelle Emissionsniveau sogar stärker wächst als das BIP.“

 

Chinas Herausforderung bestehe darin, sein Wirtschaftswachstum vom Anstieg der Emissionen zu entkoppeln, so Hedegaard weiter.

 

Die Emissionsmenge eines Landes steige zusammen mit dem Wirtschaftswachstum an, aber wenn der Abgasausstoß seinen Höhepunkt erreicht habe, bleibe er für eine Weile stabil, um dann zu fallen, so Xie. Die Entwicklung ähnle einer umgekehrten U-Kurve.

 

Die Emissionen der Industrieländer seien nicht mehr weiter angestiegen, als ihr Pro-Kopf-BIP 40.000 bis 50.000 Dollar erreichte, so Xie. „Chinas Pro-Kopf-GDP liegt lediglich bei 5000 Dollar und die Emissionsraten sind noch dabei, nach oben zu klettern.“

 

Wenn China sich anstrenge, könne das Emissionsniveau seinen Höhepunkt bereits erreichen, wenn das Pro-Kopf-BIP lediglich bei der Hälfte des Spitzenwertes der Industrieländer liege, ergänzte er.

 

Der US-Klimasondergesandte Stern wies in Doha außerdem die gegenwärtige Unterteilung in Entwicklungs- und Industrieländer im Hinblick auf differenzierte Verantwortlichkeiten zurück.

 

„Es ist sicher nötig, zwischen den Ländern zu unterschieden, Differenzierung sollte aber auf den nationalen Gegebenheiten und Kompetenzen beruhen, nicht auf einer Ideologie, die besagt, dass wir eine Linie quer durch die Mitte der Welt ziehen sollten“, erklärte Stern und deutete damit eine Infragestellung von Chinas Status als Entwicklungsland an.

 

„China ist immer noch ein Entwicklungsland. Es muss mehr als eine Milliarde Menschen versorgen. Es leben dort hunderte Millionen Menschen in Armut“, widersprach Djacta.

 

Andere Schwellenländer wie Brasilien, Südafrika und Indien, die zusammen mit China BASIC-Länder genannt werden, stehen unter demselben Druck.

 

Die Anzahl der Armen in Indien und Brasilien sei zwei oder drei Mal höher als in Großbritannien oder Frankreich, ergänzte Djacta.

 

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