17-09-2012
Im Focus
Streit um Weinimporte aus der EU
von Zhou Xiaoyan

 

 

Die Zukunft

Egal, ob die Beschwerde erfolgreich sein wird oder nicht, so hat sie in jedem Fall eine positive Bedeutung für Chinas Weinindustrie. Sollte sie Erfolg haben, könnte sie den heftigen Wettbewerb, dem  heimische Weinproduzenten gegenüberstehen müssen, entspannen. Wird sie abgelehnt, so bedeutet das immer noch einen großen Fortschritt für das Land. China hat allmählich gelernt, seine legitimen Rechte durch die ordnungsgemäße Anwendung von WTO-Regeln zu schützen. Selbst wenn die Beschwerde keinen Erfolg haben sollte, werde dies eine Warnung für Weinproduzenten aus der EU sein, erklärte Jian Aihua, Forschungsstipendiat der Nahrungsmittelindustrie bei CIConsulting, einem industrienahen Forschungsinstitut in Shenzhen.

"Chinas Weinbranche steht noch in den Startlöchern", erklärt Li Tang, stellvertretender Generalsekretär des Verbandes der Spirituosenindustrie von Guangdong. „Es ist weltweit anerkannt, dass 30 bis 50 Jahre alte Weinstöcke am besten für die Weinproduktion geeignet sind. Hingegen nutzen einheimische Produzenten oft Weinstöcke, die um die fünf Jahre alt sind, weil sie in China kaum 30 bis 50 Jahre alte Weinstöcke finden können."

Einheimische Weine werden allgemein zu einem niedrigeren Preis verkauft. Europäische Billigweine werden Chinas junge Weinbranche vernichten. Dagegen können Importe von Spitzenweinen die Entwicklung der einheimischen Weinindustrie vorantreiben. Also sollten wir in Betracht ziehen, dem Import von EU-Spitzenweinen grünes Licht zu geben, um heimische Marken zu fördern, sagt Zhu Danpeng, Experte für Food-Marketing.

Einige heimische Hersteller importieren minderwertigen ausländischen Wein zu einem günstigeren Preis und verkaufen ihn dann teurer auf dem chinesischen Markt, indem sie geltend machen, dass es sich um ausländische Marken handele, sagt Wu Yong, ein Kenner der Weinindustrie.

"Wirklich wichtig ist die Qualität des Importweins und der Spirituosenverband sollte hier entsprechende Untersuchungen anstellen. Die Weinqualität auf dem chinesischen Markt sollte gewährleistet sein, um eine nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen", so Wu.

"Selbst wenn wir die WTO-Klage gewinnen und die Zölle für Importweine steigen, bleibt die Frage, ob einheimische Hersteller mit ihrer begrenzten Produktionskapazität verlorene Marktanteile zurückgewinnen können. Politische Entscheidungsträger könnten ebenso gut mit der Qualitätskontrolle des Weins auf dem chinesischen Markt beginnen. Indem man den niedrigsten Qualitätsstandard für Weinimporte reguliert, kann ein gesünderer Markt entstehen", sagt Xia Zhongbang, Generalbevollmächtigter bei Shanghai CWC Wine Co.

"Ich bin absolut einverstanden mit der Petition des Spirituosenverbandes. China bietet keine Subventionen für Weinproduzenten und einheimische Weine haben eine hohe Kosten- und eine niedrige Gewinnmarge. Wenn die EU ihren Weinproduzenten Subventionen anbietet, wäre dies ziemlich unfair gegenüber chinesischen Produzenten. Das sollte verboten werden", meint Chen Yong, Generalsekretär der Weinabteilung im Verband der Spirituosenindustrie von Guangdong.

"Aber auch wenn wir die WTO-Klage gewinnen, wird die Entwicklung heimischer Weinprodukte immer noch von ihrer Qualität und Wettbewerbsfähigkeit auf dem Markt abhängen. Einheimische Weinproduzenten sollten sich selbst einen höheren Standard setzen, um das Vertrauen der Verbraucher zu gewinnen", ergänzte er.

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