17-09-2012
Im Focus
China International Import Conference 2012: Österreichische Exporte nach China
von Hannah Seidl

Auf der Messe Bauen & Energie in Wien 2011 wurden Fenster mit wärmedämmenden Profilen präsentiert. 

Ein weiterer Teilnehmer stellte Hohlziegel für Bedachungen vor, die über ein geringes Gewicht und gute Isolationseigenschaften verfügen

In Beijing fand am 6. und 7. September die Chinese International Import Conference 2012 statt. Ein „ausgeglichenerer Außenhandel" ist eine der Zielsetzungen des aktuellen Fünfjahresplans (2011-2015). Spitzentechnologien, Schlüsselkomponenten, in China knappe Ressourcen und grüne Produkte sollen vermehrt eingeführt, die Palette von importierten Konsumgütern erweitert werden.

Die von der chinesischen Handelskammer (CCPIT) veranstaltete Konferenz versammelte unter anderem Vertreter chinesischer und internationaler Regierungsinstitutionen, Industrieverbände und Organisationen zur Handelsförderung. Österreich wurde von seinem Wirtschaftsdelegierten in China, Oskar Andesner, vertreten.

 

Go International

Die österreichische Wirtschaft ist stark am Außenhandel orientiert, daher ist die Exportquote des Landes überdurchschnittlich hoch. 2011 betrug sie laut offizieller Statistik 57,3 Prozent.

Während die Zuwächse bei Im- und Exporten im Vorjahr noch dynamisch waren, war die Tendenz bis zur Jahresmitte 2012 fallend. Die Ausfuhren legten nach Berechnungen des Statistischen Amtes (Statistik Austria) aber immerhin um 1,6 Prozent auf 61,5 Milliarden Euro zu, was der Präsident der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) Christoph Leitl in einer Aussendung zum ersten Exporthalbjahr 2012 auf das Exportförderungsprogramm „Go International" zurückführt. Dieses greift Unternehmen gezielt unter die Arme, wenn sie sich dazu entschlossen haben, auf wachstumsstarken Exportmärkten außerhalb der EU aufzutreten.

Während Österreich die Krise im Euroraum immer mehr zu spüren bekommt und die Exporte in Mitgliedsstaaten der europäischen Union, die den Hauptabsatzmarkt darstellen, im ersten Halbjahr 2012 einen Rückgang von 0,9 Prozent verzeichneten, nahm der Außenhandel mit Drittstaaten um 7,5 Prozent zu -- ihr Anteil am gesamten Außenhandel macht inzwischen fast ein Drittel aus.

Ziel der Initiative ist es, den Anteil der Waren und immer mehr auch der Dienstleistungsexporte in die aufstrebenden Schwellenländer von aktuell 14 auf 20 Prozent im Jahr 2020 zu heben.

China zählt heute zu Österreichs wichtigsten Handelspartnern außerhalb der Europäischen Union. Das bilaterale Handelsvolumen übertraf 2011 erstmals 9 Milliarden Euro und wuchs im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent an.

Derzeit so Andesner, liegt der Anteil der Exporte nach China bei 2,4 Prozent, womit die Volksrepublik der neuntwichtigste Absatzmarkt Österreichs ist. Der Anteil von Waren aus China an den Importen betrug 4,9 Prozent, somit liegt es an vierter Stelle hinter den Nachbarländern Deutschland -- dem mit großem Abstand wichtigsten Handelspartner Österreichs -,  Italien und der Schweiz. Noch, denn Andesner vermutet, dass China schon bald weiter nach vorne rücken wird.

 

Exportwaren „Made in Austria" und versteckte Weltmarktführer 

Die wichtigsten Bereiche der österreichischen Exporte in die Volksrepublik sind die  Automotive Zulieferbranche, Maschinen, Technologien für den Umweltschutz und die Erhöhung der Energieeffizienz und Verkehrsinfrastruktur.

Eine große Stärke der kleinen Volkswirtschaft seines Landes, erklärt Andesner, seien Nischenprodukte und Speziallösungen. Die sogenannten „Hidden Champions", Klein- und Mittelbetriebe mit oft unauffälligen Produkten, die auf ihrem Gebiet  zu den Europa- oder Weltmarktführern zählen und meist Zulieferer größerer Unternehmen sind – spielen dabei eine erhebliche Rolle. In Österreich gab es im Vorjahr etwa 128 solcher Unternehmen,  zwanzig von ihnen gelten als Weltmarktführer.

AT+S (Austria Technologie & Systemtechnik AG) zum Beispiel stellt technologisch hochwertige Leiterplatten her und ist ein Schlüssellieferant im Bereich der mobilen Telekommunikation. Neben Europa ist das Unternehmen auch in Indien und China präsent. In Shanghai wird schon längere Zeit produziert, im vergangenen Jahr erfolgte der Spatenstich für ein Werk in Chongqing. Der Trend vieler Unternehmen, die Produktion nach China zu verlegen, um dichter am chinesischen Markt zu sein - das überrascht wohl kaum - verstärke sich laut Andesner weiter.