10-07-2012
Im Focus
Sansha, die neue Stadt am Meer
von Lan Xinzhen

 

Einkaufsbummel auf Xisha: Am 16. Mai im einzigen Supermarkt der Inselgruppe auf der Insel Yongxing.

Fischgründe: Fischer im Xisha-Archipel am 6. Mai 2012.

Tourismus

Daneben fokussiere sich Sansha aber auch auf den Tourismus, erklärt Li. Im Jahr 2009 erwähnte der Staatsrat in seinem Plan zum Ausbau Hainans zur internationalen Tourismusdestination auch die Entwicklung des Tourismus auf den Xisha-Inseln.

Am 25. Juni erklärte die Denkmalschutzbehörde der vier Riffe um die Xisha-Inseln (Beijiao-, Huaguang-, Yuzhuo- und Yongle-Riff) zu Schutzgebieten des Kulturerbes. In Zusammenarbeit mit dem Ministerium für öffentliche Sicherheit wird die Behörde eine Überwachungsplattform in Küstennähe installieren und regelmäßige Inspektionen zum Schutz des Kulturerbes durchführen.

Seit 1980 hat die Provinz Hainan bereits sechs Naturschutzgebiete in den Meeresregionen eingerichtet. Das Gebiet steht unter der Erwartung, in Kürze ein beliebtes Touristenziel zu werden. Auch Li sieht das so: „Was den Tourismus in Sansha angeht, bin ich sehr optimistisch!"

Fischfang

Reich an Fischbeständen, ist das Südchinesische Meer schon immer ein Fanggebiet chinesischer Fischer. „Die Einrichtung von Sansha als bezirksfreie Stadt ist ein Meilenstein in der Entwicklung von Hainans Meereswirtschaft", meint Zhao Zhongshe, Direktor des Amtes für maritime Angelegenheiten und Fischerei der Provinz Hainan, in einem Interview am 24. Juni.

Zhao glaubt, dass Sansha vier verschiedene Zweige der Fischindustrie entwickeln wird: Aquakulturen in Netzen in der Tiefsee, die Aufzucht von Jungfischen, die Hochseefischerei und die fischverarbeitende Industrie. „Jede der vier Fischereibranchen ist für sich genommen sehr attraktiv", meint Zhao.

Besonders der Fischfang steht im Fokus der lokalen Wirtschaft. Die Fischgründe verkraften nach Zhaos Ansicht Fangquoten in Höhe von bis zu zwei Millionen Tonnen. Die derzeitige Ausbeute mit 80 000 Tonnen klingt da wie ein Versprechen für die Zukunft.

 

Unebene Fahrwasser

Bei der Einrichtung der Stadt Sansha handelt es sich sowohl um ein politisches als auch um ein ökonomisches, soziales und verteidigungsstrategisches Manöver.

Gong Shaopeng ist Professor für Internationale Beziehungen an der China Foreign Affairs University. Um eine neue Stadt einzurichten, so Gong, müsse einiges getan werden: Die lokalen Regierungsinstitutionen müssten eingerichtet, die Wahlen für den lokalen Volkskongress und das lokale Komitee der Politischen Konsultativkonferenz durchgeführt werden. Auch werde es seine Zeit brauchen, bis Sansha seine Infrastruktur, sowie sein Gesundheits- und Bildungssystem aufgebaut habe, so Gong.

Die Insel Yongxing, der Sitz der Bezirksregierung Sanshas, verfügt über eine relativ gute Infrastruktur. Hafenanlagen, ein Flughafen, ein Krankenhaus, eine Bank und eine Post sind vorhanden. Auf den anderen Inseln, die größtenteils von Fischern bewohnt werden, ist die Infrastruktur jedoch nach wie vor schlecht. Dort gibt es keinen ausreichenden Zugang zu Trinkwasser und Elektrizität.

Zurzeit steht Sansha daher nach Einschätzung von Li Guoqiang vor der Herausforderung, seine Infrastruktur zu verbessern. Er rät der Provinz Hainan, die Ressourcen der Hainan Airlines zu nutzen, um reguläre Flüge nach Sansha anzubieten und die Inseln Yongxing und Hainan durch den regelmäßigen Betrieb von Fracht- und Fährverbindungen miteinander zu verbinden. Auch an den Einsatz von Luftkissenbooten wird gedacht.

Doch noch während sich Sansha auf den wirtschaftlichen Fortschritt einstellt, sollte es einer Überhitzung der Wirtschaft und Investitionsblasen vorbeugen, meint Li. „Sansha sollte einen Gesamtplan entwickeln, bei dem sich die Ausbeutung von Ressourcen und der Umweltschutz die Waage halten."

Er rät der Stadt dazu, dem Umweltschutz höchste Priorität einzuräumen, da es sich bei den Korallenriffen, welche die Grundlage der Inseln bilden, um ein äußerst sensibles Ökosystem handelt.

„Die Folgen, die eintreten, wenn wir die Ressourcen, die uns zur Verfügung stehen, überstrapazieren und das Ökosystem nicht angemessen schützen, können verheerend sein. Wir müssen also im Voraus planen und den Umweltschutz ganz oben auf die Liste setzen!"

 

 

 

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