27-06-2012
Im Focus
Neue Führungskräfte, neue Prioritäten
von Li Li

 

Graswurzelarbeit: Hu Chunhua (links), Parteisekretär des Autonomen Gebiets Innere Mongolei, am 14. Juli 2011 beim Besuch einer Kürbispflanzung. Hu ist einer der jüngsten Parteiführer auf Provinzebene.

 

Am 18. Juni begann der Vierte Parteitag des Ortsverbandes der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) der südwestlichen Metropole Chongqing. In den darauf folgenden fünf Tagen sollen mehr als 700 Delegierte eine Blaupause für die Entwicklung der direkt der Zentralregierung unterstehenden Stadt Chongqing für die nächsten fünf Jahre skizzieren und eine neue lokale Parteiführung in der Metropole wählen.

Es gibt 31 Provinzen, regierungsunmittelbare Städte und autonome Gebiete auf dem chinesischen Festland. Artikel 24 des Status der Partei sieht vor, dass die Parteitage der Provinzen, autonomen Gebite, regierungsunmittelbaren Städte, Städte mit Stadtbezirken und der autonomen Bezirke finden alle fünf Jahre einmal statt. Eine Aufgabe des Parteitages besteht darin, die Parteikomitees der jeweiligen Ebene, die dem obersten lokalen Entscheidungsgremium entsprechen, zu wählen. Das neu gewählte Parteikomitee wird dann eine Plenarsitzung abhalten und einen Ständigen Ausschuss wählen, der allein die Befugnisse des Parteikomitees ausübt, wenn dieses nicht tagt, also über einen Zeitraum von fünf Jahren. Dem Ständigen Ausschuss steht der Parteisekretär vor.

Die jüngste Runde zur Umbildung der lokalen Parteiführung in China begann im Oktober 2011 und muss vor dem 18. Parteitag der KPCh, der voraussichtlich im Oktober dieses Jahres stattfindet, abgeschlossen sein. Bis zum 13. Juni hatten die Parteiorganisationen in 29 Provinzen, autonomen Gebieten und Gemeinden unter der Zentralverwaltung ihre Parteitage abgehalten und neue Parteisekretäre gewählt. Chongqing und Beijing, wo der lokale Parteitag am 21. Juni begann, waren die letzten beiden Regionen auf Provinzebene, die die Umbildung durchführten.

Normalerweise hat der Ständige Ausschuss eines Parteikomitees auf Provinzebene zwölf oder 13 Mitglieder. Die bisher 29 neu gewählten Parteikomitees haben insgesamt 377 Mitglieder, die in Ständige Ausschüsse gewählt wurden. Nach offiziellen Angaben sind 103 dieser Funktionäre im Besitz eines Doktortitels, was einer Quote von 27 Prozent entspricht.

Das Parteikomitee der Stadt Tianjin wählte am 26. Mai einen 13-köpfigen Ständigen Ausschuss, der vor allem durch die Zahl seiner Akademiker glänzt. Sieben Mitglieder besitzen einen Doktortitel, den sie auf so unterschiedlichen akademischen Feldern erworben haben wie Verwaltung, Wirtschaft, Recht und Literatur.

"Der Trend, dass immer mehr Absolventen von Top-Universitäten ihr Wissen in die Verwaltung einbringen, ist deutlich spürbar", sagt Wang Guixiu, Dozent an der Parteischule des ZK der KP Chinas.

Die Studiengebiete der aktuellen, lokalen Parteiführer umfassen ihren Lebensläufen zufolge ein breites Spektrum, von Ackerbau, State-of-the-art Computing bis hin zu technologieintensiver Laserphysik. Viele der Parteiführer, die einen Doktortitel ihr eigen nennen, halten auch Vorträge an Universitäten oder forschen in Instituten.

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