15-05-2012
Im Focus
Umgang mit der Einsamkeit
von Wang Hairong

Gegenseitige Hilfe

Arbeit in der Gruppe: Zurückgelassene Frauen haben sich im Dorf Zhangtang im Kreis Xinfeng County in der zentralchinesischen Provinz Jiangxi zu einer Selbsthilfegruppe organisiert und bebauen nun gemeinsam ihre Felder.

 

Um die Probleme der zurückgelassenen Frauen zu lösen, wurden landesweit Selbsthilfegruppen eingerichtet. Inzwischen haben laut Chinas staatlichem Radio Frauenorganisationen im ganzen Land dabei geholfen, insgesamt 221 200 solcher Gruppen zu bilden.

Im Dorf Taiping, Gemeinde Qingshi, in Hanshan in der Provinz Anhui, wurden im im Jahr 2002 Selbsthilfegruppen für zurückgelassene Frauen etabliert. Die Gründerin Wang Zilian sprach im März über ihre Erfahrungen in einer landesweiten Sendung des Staatsfernsehens.

Taiping hat 2 598 Einwohner, die sich auf 720 Haushalte verteilen. Mehr als 800 der Dörfler arbeiten außerhalb der Heimat; sie haben 260 Frauen zurückgelassen -- eine von ihnen ist Wang.

Wang sagt, dass ihr die Idee, eine Selbsthilfegruppe zu gründen, im Jahr 2002 gekommen ist, als sie vielen zurückgelassenen Frauen begegnete, die sich darüber Sorgen machten, wie sie sich gleichzeitig um die Reisernte und ihre kleinen Kinder kümmern sollten.

"Wenn zurückgelassene Frauen sich zusammenschließen und die Arbeit aufteilen, kann der Reis effizienter geerntet werden und man kann sich auch gut um die Kinder kümmern", so Wang.

In der von ihr gegründeten Organisation zur gegenseitigen Hilfe bilden sieben bis acht zurückgelassene Frauen eine Selbsthilfegruppe. Ein Mitglied ist mit dem Kochen und der Kinderaufsicht beauftragt und die anderen arbeiten auf dem Feld.

Die zurückgelassene Rong Liangmei kultivierte einst 0,13 Hektar Reis alleine. War der Reis reif und ihr Mann konnte nicht aus der Stadt zurückkehren, um bei der Ernte zu helfen, so blieb ihr nichts anderes übrig als Arbeiter anzuheuern. Nun können die sechs Mitglieder der Selbsthilfegruppe den Reis in nur einem Tag ernten und sich währenddessen miteinander unterhalten.

Ding Yihong ist überaus zufrieden mit der Organisation zur gegenseitigen Unterstützung. Im Jahr 2001 verrottete eine halbe Tonne Reis auf dem Feld, weil ihre Familie nicht genug Arbeitskräfte hatte, um die Ernte vor einem Unwetter in Sicherheit zu bringen. So etwas sollte ihr nach dem Beitritt zur Selbsthilfegruppe nicht mehr widerfahren.

Die Selbsthilfegruppen bieten zurückgelassenen Frauen eine Plattform zum Austausch ihrer Gefühle und Erfahrungen bei der Erziehung ihrer Kinder und der Bewältigung des Alltags. Hin und wieder bleibt ihnen sogar noch Zeit, um sich gemeinsam Unterhaltungsprogramme im Fernsehen anzusehen.

Die Gruppe diskutiert auch über Wege zum Wohlstand. Ling Meimei hat ein Händchen für die Schweinezucht. Sie züchtete bislang mehr als zehn Säue und Eber und hofft, anderen Mitgliedern etwas über die Schweinezucht beibringen zu können.

Chai Daoju betreibt in den Bergen eine Hühnerfarm. Im letzten Jahr konnte die Farm über 3000 Hühner verkaufen. Heuer möchte sie mit den Gruppenmitgliedern an der Vergrößerung der Farm arbeiten.

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