13-03-2012
Im Focus
PKKCV-Mitglied Huang Youyi: China soll sich im Ausland besser präsentieren
von Zeng Wenhui

 

Alte gegen neue Medien

 

Beijing Rundschau: Wie reagieren die traditionellen Medien auf die Herausforderungen, vor die sie durch die neuen Medien gestellt werden?

 

Huang Youyi: Alle traditionellen Medien müssen die Entwicklung der neuen Techniken verfolgen und sie sich zu Eigen machen, was aber nicht bedeutet, dass sie ihre traditionellen Angebote aufgeben.

Als ich vor drei Monaten den Verlag des „Wall Street Journal" besuchte, wurde mir mitgeteilt, dass sowohl die Auflage ihrer Druckausgabe als auch die Klickzahlen ihrer elektronischen Ausgabe steige; mit dem Anstieg der Auflage ihrer Druckausgabe habe sich das Anzeigenaufkommen erhöht, während die wachsende Beliebtheit der elektronischen Ausgabe nicht zu einer Steigerung der Einnahmen durch Anzeigen führte. In den USA, dem technisch am meisten entwickelten Land, haben die elektronischen Publikationen bis heute kein profitables Geschäftsmodell gefunden. Das „Wall Street Journal" kann ihre Druckausgabe nicht einstellen, denn dann gäbe es kein Anzeigengeschäft mehr. Deshalb kann die Papierausgabe der traditionellen Medien noch immer ihre Funktion erfüllen. Man kann nicht sagen, dass die Papierausgabe mit der Entwicklung der neuen Medien keine Lebenskraft mehr hätte. Meiner Meinung nach muss man heute von zwei Medienarten Gebrauch machen, indem man mit den neuen Medien junge Leser anzieht und die Druckmedien Bibliotheken, Forschungsinstitute und Leser mittleren und hohen Alters bedienen.

Meiner Meinung nach haben alle traditionellen chinesischen Medien, die sich an das Ausland richten, die Kraft zu überleben. Es kommt darauf an, ob es ihnen gelingt, Inhalte zu generieren, die Ausländern lesenswert erscheinen. Unsere Medien müssen viel Zeit und große Mühen auf diese Aufgabe wenden. Außerdem gilt es, den Markt für fremdsprachige Publikationen mit dem internationalen Buchmarkt zu verbinden. Da der chinesische Markt heute in den Weltmarkt integriert ist, können sich die chinesischen Medien weder vom Weltmarkt loslösen noch über ihm stehen. Sie müssen als Teilnehmer und Träger des Marktes auftreten.

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