13-03-2012
Im Focus
PKKCV-Mitglied Huang Youyi: China soll sich im Ausland besser präsentieren
von Zeng Wenhui

 

Huang Youyi im Gespräch mit Beijing Rundschau (Foto: Shi Gang)

 

 

Chinas Medien im Wandel

 Beijing Rundschau: Wie können sich Chinas fremdsprachige Medien, die in den fünfziger und sechziger Jahre als Propagandainstrumente der Regierung gegründet wurden, vor dem Hintergrund der raschen Entwicklung der neuen Medien und der Reform der Kulturindustrie verändern? Wie können sie ihre traditionelle Aufgabe der Imagepflege der Volksrepublik China weiterhin erfüllen?

Huang Youyi: Die Beijing Rundschau entstammt zwar der alten Zeit, ist aber zugleich eine neue Zeitschrift. Ihre Hauptaufgabe ist es, chinesische Gesetze und gesetzliche Verordnungen, die Innen- und Außenpolitik, die wirtschaftlichen Reformen etc. des heutigen Chinas der Welt vorzustellen. Sie ist eine Zeitschrift, die eine viele Jahrzehnte umfassende Geschichte aufzuweisen hat, aber ihre Inhalte sind neuartig und aktuell. Obwohl heute vielfach die Reform betont wird, bezieht sich diese Reform nur auf das Management einer Zeitschrift, nicht auf das Wesen der Berichterstattung. Die Beijing Rundschau ist auf ausländische Leser zugeschnitten, die der Bildungsschicht angehören. Ausländer sollen durch die Beijing Rundschau Nachrichten über das Zeitgeschehen, die Politik Chinas sowie die chinesische Führung vermittelt bekommen. Die meisten Leser der Beijing Rundschau sind Ausländer aus der Mittel- und Oberschicht.

Als ich einmal auf einem Flug mit einem kanadischen Geschäftsmann ins Gespräch kam, der sich gerade auf einer Chinareise befand, fragte ich ihn nach seinem Bild von China. Er meinte, China hätte einen guten Eindruck bei ihm hinterlassen, er sich selbst aber wie ein Blinder fühle, weil er kein Chinesisch kann. Ich überreichte ihm ein Exemplar der Beijing Rundschau. Er tat einen Blick auf einen Artikel über die Reform des Steuersystems in Shanghai. Er sagte, dass ihn zwar seine Geschäfte nicht wieder so bald nach China führten, er aber das Land besser kennen lernen wollte, wobei ihm die englischsprachige Beijing Rundschau wahrscheinlich wertvolle Dienste erweisen würde. Er wollte sie nach seiner Rückkehr abonnieren.

Meiner Meinung nach liegt der Schlüssel zum Erfolg einer Zeitschrift wie der Beijing Rundschau darin, möglichst umfassend auf die Wünsche der Leser einzugehen. Wenn man einen Artikel für amerikanische Leser schreibt, muss man wissen, über welche Themen sie gerne etwas lesen, welche Wortwahl und welche Stilmittel sie bevorzugen. Die Artikel können nicht entlang der Denkungsart unserer Redakteure und Reporter geschrieben werden, die sich nun einmal nicht von "chinesischen Eigenschaften" trennen können, sondern müssen nach den Bedürfnissen der Leser geschrieben werden und Antworten geben auf deren Fragen. Das ist der Schlüssel für die ansprechende Gestaltung einer Zeitschrift.

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