01-11-2011
Im Focus
Herausforderungen und Wandel der UN
von Chen Xulong

Um auch weiterhin weltweiten Frieden und Entwicklung zu fördern, steht der UNO ein harter Kampf bevor.

Nukleare Anliegen: UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon spricht am 22. September im Rahmen eines Treffens auf höchster Ebene im UNO-Hauptquartier in New York über nukleare Sicherheit. Sheng Hong

In diesem Jahr feiert die Volksrepublik China den 40. Jahrestag ihrer Aufnahme in die Vereinten Nationen. Am 25. Oktober 1971 nahm die 26. UNO-Vollversammlung die Resolution 2758 an und verfügte somit den Übergang des Sitzes von China – Gründungsmitglied der UNO – von Taipei an die Regierung in Beijing.

Seit den letzten vier Jahrzehnten ist China umfassend in UNO-Angelegenheiten eingebunden. Es hat eine konstruktive Rolle gespielt und finanzielle, materielle und personelle Unterstützung bereitgestellt. Als ständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrates vertritt die Volksrepublik die Auffassung, dass die Rolle der UNO in heutiger Zeit gestärkt und nicht geschwächt werden sollte.

Chinas Engagement

China sieht sich seit jeher dem Multilateralismus verpflichtet. So ist die Staatsführung der Meinung, dass die UNO als umfassendste, repräsentativste und durchsetzungsfähigste überstaatliche Organisation eine wichtige Rolle dabei spielt, den Multilateralismus zur Wirkung zu bringen. China erkennt an, dass die UNO eine unverzichtbare Rolle für der Bewahrung des Weltfriedens spielt, die allgemeine Entwicklung fördert und den Prozess der internationalen Kooperation vorantreibt.

An den Diskussionen der 66. UNO-Vollversammlung nimmt China lebhaften Anteil: Während seiner Rede am 24. September auf der Ministerkonferenz im UNO-Hauptquartier in New York über die Hungerkatastrophe am Horn von Afrika betonte der chinesische Außenminister Yang Jiechi, dass die chinesische Regierung Hungerhilfe und Nahrungsmittelspenden in Höhe von 443,2 Millionen Yuan (rund 50 Millionen EUR) für alle afrikanischen Länder zur Verfügung stellen werde, die von der Hungersnot betroffen seien – die größte Summe, die die chinesische Regierung seit der Gründung der Volksrepublik im Jahre 1949 für Hungerhilfe aufgeboten hat.

Diese Antwort auf die Hungersnot zeigt sowohl Chinas Engagement in der UNO, als auch den Wunsch, der eigenen Verantwortung als eines der weltweit größten Schwellenländer nachzukommen.

Komplexe Situation

Die Mitgliedstaaten messen der UNO-Vollversammlung eine hohe Bedeutung bei, da sie ein einzigartiges Forum für multilaterale Diskussionen über internationale Angelegenheiten bietet. Im Rahmen der Versammlung können Staaten diese größte multilaterale Bühne nutzen um ihre Meinungen und Anliegen zu internationalen Fragen auszudrücken und die Grundlagen ihrer Politik darstellen.

Die 66. UNO-Vollversammlung begann am 13. September und wird bis Dezember andauern. Zusätzlich zur Vollversammlung wurden und werden eine Reihe von hochrangigen Konferenzen veranstaltet, in deren Rahmen die führenden Köpfe der Weltpolitik die Herausforderungen der derzeitigen internationalen Situation angehen.

Die UNO hat zurzeit 193 Mitgliedsstaaten. Die Zahl der Weltbevölkerung wird aller Voraussicht nach Ende Oktober die Sieben-Milliarden-Grenze überschreiten.

Wie ein überfülltes Dorf mit über sieben Milliarden Einwohnern durchläuft die Welt gegenwärtig immense ökologische, wirtschaftliche, technologische, geopolitische und demografische Veränderungen.

Die Verknappung von Ressourcen und die globale Wirtschaftskrise beeinträchtigen sowohl Unternehmen, als auch Regierungen, Gemeinschaften und Familien auf der ganzen Welt.

Und so findet die diesjährige UNO-Generalversammlung inmitten einer turbulenten und beunruhigenden Zeit statt. Die gegenwärtige internationale Situation ist kompliziert: Auf der einen Seite schreiten die Staaten weiter auf dem Weg zu mehr Frieden, Entwicklung und Kooperation. Eine multilaterale und wirtschaftlich globalisierte Welt bietet neue Entwicklungsmöglichkeiten.

Auf der anderen Seite setzt die internationale Finanzkrise die Weltwirtschaft weiterhin unter Druck. Schuldenkrise und Inflation bleiben bedeutende Probleme und auch die internationale Sicherheitslage ist komplexer geworden. Während Westasien und Nordafrika eine Phase heftiger Erschütterungen durchleben, stellen Probleme wie Klimawandel, Energie-, Ernährungs- und nukleare Sicherheit, die nicht den herkömmlichen Sicherheitsgefährdungen zuzurechnen sind, schwerwiegende Bedrohungen dar.

In diesem Kontext sieht sich die UNO bedeutenden Herausforderungen bei der Wahrung des Weltfriedens und der Schaffung einer möglichst umfassenden Sicherheit gegenüber.

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