27-10-2011
Im Focus
Kultur von der Leine gelassen
von Ding Wenlei

 

Auf die Pauke hauen: Künstler der China Oriental Performing Arts Group bringen Jugendlichen in einem Dorf in der Provinz Fujian bei, die Trommel zu schlagen. WEI PEIQUAN

 

  Herausforderungen

Was diesen Einrichtungen am dringendsten fehlt, ist nicht Kapital, sondern Kreativität und die richtige Einstellung, um sich in echte Marktteilnehmer zu verwandeln, sagt Gu.

Die Buchhandelskette Xinhua, ein Staatsbetrieb und der einzige landesweit agierende Großhändler von Büchern, Zeitschriften, CDs und DVDs hat sein neues Konzept in der Provinz Zhejiang gestartet. Ausbau des Verkaufsnetzes in ländlichen Gebieten durch die Einrichtung zahlreicher Buchläden, Ausstattung dieser Läden mit Computern, die dem Informationsaustausch und dem Zugang zum Verzeichnis lieferbarer Titel und zum Bestellsystem ermöglichen, was der Kundschaft einen schnellen Zugriff auf das Warenangebot eröffnet. 

Hu Huilin, Koautor des Berichts der Akademie über Chinas Kulturindustrie und Professor an der Shanghaier Jiaotong-Universität mahnt zur Vorsicht: "Vor jedem Impuls zur Erneuerung muss ein volles Verständnis der Wurzeln und der Samenkörner der Kultur stehen, damit wir sie an nachfolgende Generationen weitergeben können."

Neben der Erneuerung ist das Schaffen eines Gleichgewichts zwischen Gewinnorientierung und sozialer Verantwortung eine weitere Herausforderung.

"Das Schlüsselwort im Begriff ´Kulturindustrie´ ist ´Kultur´ und nicht ´Industrie´. Deshalb sollten Unternehmen der Branche ihr Augenmerk auf ihre soziale Verantwortung legen und weniger auf die Gewinnmaximierung", sagt Hu.  "Kulturunternehmen müssen Weitblick beweisen, und nicht etwa nach dem schnellen Mark Ausschau halten, ohne Rücksicht auf die geistig-seelische Gesundheit der Jugend."

"Überkommerzialisierung und vulgäre Inhalte sollten bei der Produktentwicklung und -einführung vermieden werden, denn nur Unternehmen, die den sozialen Mehrwert ihrer Produkte im Auge behalten, werden auf lange Sicht Wachstumschancen haben", meint Chen Shaofeng, Vize-Dekan des Instituts für die Kulturindustrie an der Peking Universität.

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