Einkaufsbummel im Oriental Plaza in Beijing
Blühende Wirtschaft: Eine Textilfabrik in der Provinz Jiangsu. Im ersten Quartal 2011 wuchs die Industrieproduktion stetig.
Chinas Wirtschaft entwickelt sich weiter stabil. Die Sorgen hinsichtlich einer Überhitzung der Wirtschaft durch exzessive Investitionen der Lokalregierungen im ersten Jahr des 12. Fünfjahresplans und die Befürchtung, dass es wegen der konsequenten Politik zur Eindämmung der Inflation zu einer harten Landung der Binnenwirtschaft kommen könnte, scheinen sich nicht zu bewahrheiten. Nach Angaben des Staatlichen Statistikamtes vom 15. April belief sich das Bruttoinlandsprodukt Chinas im ersten Quartal 2011 auf rund 9,6 Billionen Yuan. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht dies einem Anstieg von 9,7 Prozent.
Der Sprecher des Statistikamtes Sheng Laiyun machte vor der Presse deutlich, dass sich die chinesische Volkswirtschaft in der Phase einer stabilen Entwicklung befindet. Er fügte hinzu, dass im ersten Quartal des Jahres die Beschäftigungsquote zugenommen habe. Die Warenpreise seien unter Kontrolle und die Lebensbedingungen der Bevölkerung hätten sich weiter verbessert, so Sheng Laiyun.
Weiter stabile Entwicklung
Die Entwicklung von Chinas Wirtschaft im ersten Quartal kann am besten mit einem Wort beschrieben werden: stabil.
Sheng führt dazu aus, dass man aus einigen Indikatoren schließen kann, dass sich Chinas Wirtschaft ohne große Schwankungen tatsächlich stabil entwickelt:
Erstens betrug im ersten Quartal das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts 9,7 Prozent; in den vorangegangenen drei Quartalen bewegte sich die Wachstumsrate zwischen 9,5 Prozent und 10 Prozent, die Realwirtschaft verzeichnete ein robustes Wachstum. Das Wachstum des Wertes von Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 5 Millionen Yuan betrug für drei aufeinander folgende Quartale rund 14 Prozent. Zweitens müsse man die Erwerbstätigenquote berücksichtigen. Im ersten Quartal ist im Vergleich zum letzten Jahr die Beschäftigtenzahl bei der Stadtbevölkerung um 4,63 Millionen gestiegen, die Zahl der Wanderarbeiter um 5,3 Millionen. Diese beiden Kennzahlen weisen auf Wachstumstendenzen am Arbeitsmarkt hin.
Als dritter Konjunkturindikator gilt das Volksvermögen. Die Steuereinnahmen des Staates stiegen im ersten Quartal um 33,1 Prozent. Die Gewinne von Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 5 Millionen Yuan gingen im Zeitraum Januar und Februar im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um 34,4 Prozent herauf. Das Einkommen der Bevölkerung in Städten und auf dem Lande ist weiter stabil gewachsen. Im ersten Quartal wuchs das verfügbare Einkommen der Stadtbewohner preisbereinigt um 7,1 Prozent, während das Einkommen der Bewohner auf dem Lande real um 14,3 Prozent wuchs.
„Aus diesen Kennziffern können wir ersehen, dass Chinas Gesamtwirtschaft im ersten Quartal sehr vital ist", so Sheng.
Steigende Importquote
Am meisten beeindruckt aber das Handelsdefizit, das China im ersten Quartal verzeichnen konnte. Laut Angaben des chinesischen Hauptzollamtes belief sich das Exportvolumen des Landes auf rund 399,6 Milliarden US-Dollar, das Importvolumen betrug mehr als 400,6 Milliarden US-Dollar. Das Handelsdefizit Chinas betrug im ersten Quartal 2011 insgesamt 1,02 Milliarden US-Dollar. Dabei handelt es sich um das erste defizitäre Quartal der letzten sechs Jahre.
Das große Wachstum der Importe bedeutet für Chinas Handelspartner steigende Exporte, mehr Arbeitsplätze und eine allgemeine Förderung der Wirtschaft, so Sheng.
„Die Ursache für das Handelsdefizit liegt in der stabilen Entwicklung von Chinas Wirtschaft und dem Wachstum der Binnennachfrage", sagt Sheng. Das Handelsdefizit zeigt, dass der chinesische Außenhandel zu einem größeren Gleichgewicht tendiert, was nicht nur von der chinesischen Regierung, sondern auch von Chinas Handelspartnern gewollt ist. Sheng wertet die Außenhandelsbilanz als Zeichen dafür, dass die Politik zur Erzielung einer ausgeglichenen Handelsbilanz Wirkung zeitigt.
|