12-04-2011
Im Focus
BRICS-Staaten wollen enger kooperieren
von Xing Guangcheng und Chu Dongmei

Die Finanzminister der Brics-Gruppe, nämlich Brasilien, Russland, Indien und China, sind am 4. September 2009 am Rande des Treffen der G-20-Finanzminister und –Notenbanker in London zusammengekommen.

Der schnell Aufschwung der BRICS-Staaten zeigt, dass sich das Weltwirtschaftszentrum nach der Finanzkrise nun mehr und mehr in Richtung Schwellenländer bewegt. Reform und Aufsicht der internationalen Finanz- und Wirtschaftsordnung bilden ein wichtiges Diskussionsthema zwischen den BRICS-Staaten. Es ist zu erwarten, dass sich die Schwellenländer mehr denn je in der Wirtschaftsordnung der Welt zu Wort melden werden.

Das politische und wirtschaftliche Machtverhältnis zwischen Mitgliedern der Weltgemeinschaft befindet sich ständig in Veränderung. Die Entwicklungs- und Schwellenländer üben heute dank ihrer wachsenden Wirtschaftsstärke einen immer stärkeren politischen Einfluss in der Welt aus, während diese gravierende Gewichtsverlagerung in der Wirtschaftsordnung bislang nur ungenügend berücksichtigt wird.

Auf der bevorstehenden Gipfelkonferenz in Sanya wird Südafrika in die BRIC aufgenommen, wodurch sich BRIC zu BRICS verwandelt. Es handelt sich um die erste Erweiterung der Organisation. Der Zusammenhalt zwischen den BRICS-Mitgliedern stützt sich nicht auf gemeinsame Sicherheitsinteressen, sondern eher auf gemeinsame wirtschaftliche Interessen. Mit Mitgliedern aus Asien, Europa, Lateinamerika und Afrika ist die erweiterte BRICS globaler geworden. Es ist BRICS das größte Anliegen, die Wirtschaftsordnung der Welt demokratischer, globaler und multipolarer zu gestalten. Zwar ist die Wirtschaft Südafrikas von der Gesamtstärke her nicht so weit, dem „Club der größten Entwicklungswirtschaften" beizutreten. Aber das Land am Kap der Guten Hoffnung ist sowohl geopolitisch als auch geowirtschaftlich für die anderen vier BRIC-Staaten von großer Bedeutung. Südafrika hat sich in den vergangenen Jahren rasch zur wichtigsten Wirtschaftsmacht auf dem afrikanischen Kontinent entwickelt. Das Land in die BRICS einzugliedern soll auch den anderen Mitgliedern dabei helfen, ihre Investitionen und Handelsaktivitäten in Afrika auszubauen. Man kann sagen, dass mit dem Beitritt Südafrikas die BRICS im Wortsinne ein Club von Weltrang geworden sind.  

Die BRICS-Staaten sollten die Chance ergreifen und nach Toleranz, Zusammenarbeit und Dialog streben, um eine Entwicklung von gemeinsamem Nutzen zu realisieren. Die fünf Mitglieder unterscheiden sich hinsichtlich ihres kulturellen Hintergrunds sehr voneinander, deswegen ist der gegenseitige Respekt vor anderen Kulturen und die Toleranz gegenüber unterschiedlichen politischen Systemen von großer Bedeutung. Man sollte gemeinsam die wirtschaftliche Zusammenarbeit erweitern und den Kulturaustausch fördern, um gemeinsam zum Bau einer multipolaren Welt beizutragen.

 

(Xing Guangcheng ist Professor an der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften. Chu Dongmei ist Direktor der Abteilung für Russland, Osteuropa und Mittelasien an der Chinesischen  Akademie der Sozialwissenschaften. )

 

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