04-02-2010
Empfehlung
Japanische Händler setzen auf Online-Shopping in China
von Huang Wenwei aus Tokio

 

 238 Milliarden Yuan (umgerechnet 23,8 Milliarden Euro) Online-Umsatz, 298 Millionen Internet-User... Solche Daten sind für Chinas Nachbarn Japan zweifellos sehr attraktiv. Japanische Handelshäuser wollen verstärkt im Internet um chinesische Kunden werben.

 

 

 

 Japanische Waren beliebt bei Chinas Konsumenten

Nach Berichten von KYODO NEWS betrug Ende 2009 der Umsatz in Chinas Online-Shopping Branche 238 Milliarden Yuan (umgerechnet 23,8 Milliarden Euro). Ende 2008 habe die Zahl von Chinas Internet-Usern 298 Millionen erreicht und damit die USA vom ersten Platz der Internetnationen verdrängt. Der Gesamtumfang des chinesischen E-Bussiness wird auf 2,4 Billionen Yuan geschätzt.

Diese Daten lassen japanische Firmen Hoffnung schöpfen. In der fortgesetzten Rezession schrumpft der japanische Binnenmarkt kontinuierlich. Deshalb richten Hersteller und Handelsketten ihren Augen verstärkt auf Chinas Internetmarkt. Online-Shopping in China gilt als goldener Schlüssel zur Öffnung des Tores zum chinesischen Markt.

„Chinas Markt mit einer zehnmal so großen Bevölkerung wie Japan ist für mich sehr attraktiv! Allerdings ist China auch sehr groß, für unsere Firma ist es daher schwierig, in allen chinesischen Städten ein effektives Vertriebsnetz aufzubauen. Online-Shopping ist daher für japanische Firmen eine gute Möglichkeit in China ihren Marktauftritt zu lancieren", sagt Lataoka, Leiter der Marketing-Abteilung für das Überseegeschäft bei NARUMIYA, einem führenden japanischen Hersteller von Kinderkleidung.

In letzter Zeit haben zahlreiche japanische Unternehmen Online-Läden eröffnet, die sich speziell an chinesische Konsumenten richten. Rakuten, das größte japanische Unternehmen für Online-Shopping, hat auf seiner Homepage „Rakuten Ichiba" eine Seite in chinesischer Sprache aufgebaut.

Auf der chinesischen Homepage von „Buy-J.com" können chinesische Internet-User sogar mit der UnionPay-Funktion ihrer Kreditkarte bezahlen (UnionPay entspricht der EC-Karte in Deutschland. Fast jede chinesische Bankkarte ist mit einer UnionPay-Funktion ausgestattet). Buy-J.com ist der erste japanische Online-Shopping Anbieter, der mit UnionPay kooperiert. Wenn man den Link von „Buy-J.com" anklickt, stößt man auf eine Website, die in typisch chinesischem Stil gestaltet ist. Im Gegensatz zu den viel schlichter und eleganter gestylten japanischen Websites, wimmelt es auf der  Homepage von „Buy-J.com" von roten Laternen und Feuerwerken. Selbst für geübte Augen ist es sehr schwer, die japanische Herkunft dieser Website herauszufinden. „Buy-J.com" ist seit Januar 2009 online. Von Unterhaltungselektronik bis Kosmetika, von Lebensmitteln bis zu junger Mode, bietet die Homepage chinesischen Konsumenten über 20 000 verschiedene Artikel an, die auf dem japanischen Markt gehandelt werden. Innerhalb nur eines Jahres hat die Zahl der registrierten Online-Mitglieder bereits 120 000 erreicht.

 

Japanische Unternehmen expandieren mit Hilfe von Taobao

 Manche japanische Unternehmen setzen ausschließlich auf Chinas größte Online-Shopping-Plattform, Taobao.com.

Seit Anfang 2009 kooperiert das japanische E-Business-Unternehmen netprice.com mit dem chinesischen Webportal Alibaba, um japanische Unternehmen, die ihren Auftritt auf dem chinesischen Markt planen, Service und Beratung anzubieten. Hunderte von japanischen Unternehmen sind Mitglied bei netprice.com. Sie geben netprice.com alle erforderlichen Produktinformationen, darunter die verfügbare Menge und den Preis. Netprice stellt durch seinen Partner Alibaba auf Taobao solche Produkte ins Netz, damit chinesische Konsumenten direkt japanische Produkten auswählen und bestellen können.

Taobaos Umsatz macht allein 80 Prozent des gesamten Handelsvolumens im Bereich des Interneteinzelhandels in China aus. Untersuchungen der japanischen Natural Resources Institute zufolge sei Chinas Online-Shopping Umsatz im Jahr 2009 um 45 Prozent gegenüber 2008 gewachsen.

Im April 2009 gab UNIQLO, ein bekannter Produzent von Freizeitbekleidung, seine strategische Partnerschaft mit Taobao bekannt. Kurz darauf hat UNIQLO auf Taobao einen eigenen Online- Flagship-Store eröffnet, den ersten, den UNIQLO im Ausland eröffnet hat. Tadashi Yanai, Geschäftsführer von UNIQLO, meint, dass sein Unternehmen durch die große Kundenzahl von Taobao schnell seine Bekanntheit auf dem chinesischen Markt steigern könne.

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