07-11-2012
Dokumentation
Chinas Energiepolitik 2012
Presseamt des Staatsrates der Volksrepublik China

VI. Allgemeiner Service
in der Energieversorgung

Den Lebensstandard des Volkes zu gewährleisten und zu verbessern, ist der grundlegende Ausgangspunkt und das wesentliche Ziel des chinesischen Energiesektors. China koordiniert die Energieentwicklung in Stadt und Land, baut die entsprechende Infrastruktur aus und verbessert die Energieversorgung auf dem Land und in den von nationalen Minderheiten besiedelten Grenzgebieten. Damit werden die grundlegenden Energie-Dienstleistungen in Stadt und Land besser einander angeglichen, so dass die ganze Bevölkerung von den Erfolgen des Energiesektors profitiert.

Allgemeine Stromversorgung. Um das Problem mit großer Kraft zu lösen, dass Teile der Bevölkerung in Tibet, Xinjiang, Qinghai, Yunnan, Sichuan und der Inneren Mongolei keinen Zugang zu Strom haben, werden die Finanzmittel aufgestockt, Stromnetze ausgebaut und eine dezentralisierte Versorgung mit erneuerbaren Energieträgern entwickelt. In den Regionen, in denen sich die Bevölkerung ohne Elektrizität konzentriert, werden allgemeine Servicesysteme zur Elektrizitätsversorgung als öffentliche Dienstleistung ins Leben gerufen und ständig vervollkommnet. Das Problem der Bevölkerung ohne Stromversorgung soll bis 2015 im Großen und Ganzen gelöst sein.

– Energieentwicklung auf dem Land. Für die Verbesserung des Lebensstandards und die Modernisierung der Landwirtschaft ist der Ausbau des Energiesektors auf dem Land von großer Bedeutung. In Übereinstimmung mit den Prinzipien „Anpassung an die lokalen Gegebenheiten, Entwicklung verschiedener Energieträger, umfassende Nutzung und praktische Effekte" wird die Energieinfrastruktur in ländlichen Gebieten ausgebaut sowie die Verwaltungs- und Dienstleistungsstrukturen im Energiesektor vervollständigt. China setzt sich für den Auf- und Ausbau sowie die Umgestaltung der Stromnetze auf dem Land ein, um die Stromversorgung sowohl für die Produktion als auch für das Alltagsleben der Landbevölkerung zu verbessern und schließlich neue ländliche Stromnetze zu schaffen, die sicher, verlässlich, energiesparend, umweltschonend und technisch fortschrittlich sind und einer standardisierten Verwaltung unterliegen. Erneuerbare Energieträger werden tatkräftig entwickelt und Pilotprojekte für grüne Energien je nach den örtlichen Verhältnissen durchgeführt; bis 2015 sollen diese Projekte in 200 Kreisen und weitere Modellprojekte für Solarenergie in tausend Dörfern umgesetzt werden. Bestehende Wasserkraftwerke auf dem Land werden ausgebaut und leistungsfähiger gestaltet, um die Elektrifizierung von Landkreisen und die Ersetzung von traditionellem Brennmaterial durch Elektrizität zu fördern. Solarkollektoren für die Heißwasserbereitung finden immer mehr Anwendung.

Energieentwicklung in den Grenzgebieten. Seit der Einführung der Reform- und Öffnungspolitik 1978 hat die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung in den Grenzgebieten historische Fortschritte gemacht. Die Energiewirtschaft wurde ebenfalls erheblich verbessert, bleibt aber im Vergleich zu der in Zentral- und Ostchina immer noch weit zurück. Der Staat wird seine finanzielle Unterstützung für den Ausbau der Energieinfrastruktur und die Umsetzung von Energieprojekten zur Verbesserung der Lebensbedingungen in den Grenzgebieten sowie für eine sprunghafte Entwicklung in Tibet und Xinjiang aufstocken. Der Aufbau der Stromnetze in Tibet und Xinjiang sowie in den von Tibetern konzentriert besiedelten Gegenden in Qinghai, Sichuan, Yunnan und Gansu wird beschleunigt gefördert. Somit können die ans Stromnetz angeschlossenen Gebiete vergrößert und die Zuverlässigkeit der Elektrizitätsversorgung gesteigert werden. Pläne über die Energieentwicklung in Tibet werden ausgearbeitet und umgesetzt; um Tibet bei der Entwicklung seiner Elektrizitätsbranche zu unterstützen, wird zwischen 2011 und 2015 eine direkte Unterstützung von mehr als 900 Millionen Yuan bereitgestellt. Energieprojekte zur Verbesserung der Lebensbedingungen wie „Erdgas für Süd-Xinjiang" und „Erdgas für Nord-Xinjiang" werden rasch durchgeführt. Die Umsetzung des Projektes „Anschluss des Stromnetzes von Xinjiang an das Netz in Nordwestchina" wird weiter intensiviert, um die Übertragung des in Xinjiang erzeugten Stroms in andere Landesteile zu optimieren und die Ressourcenvorteile Xinjiangs in ökonomische Vorteile umzumünzen. Zur Erhöhung des Lebensstandards der Bauern und Nomaden in entlegenen Gebieten wird die Nutzung von alternativen Energiequellen gefördert, darunter Anlagen zur Stromerzeugung aus Sonnenenergie sowie kombinierte Wind- und Solarkraftwerke.

Energie im alltäglichen Leben der Stadtbevölkerung. Um die Qualität und Zuverlässigkeit der Elektrizitätsversorgung zu verbessern, werden die Umgestaltung und Modernisierung der städtischen Stromnetze forciert. Die Sicherheit der Stromversorgung wird erhöht und dabei der Elektrizität für das Alltagsleben der Bevölkerung Vorrang gewährt. Die Entwicklung der Erdgasbranche wird beschleunigt, indem man Gasrohrnetze aufbaut und vervollkommnet, so dass immer mehr Stadtbewohner in den Genuss von Erdgas kommen. In nordchinesischen Städten, wo im Winter geheizt wird, wird je nach den örtlichen Gegebenheiten Kraft-Wärme-Kopplung eingesetzt, um der Bevölkerung eine angenehme Wohnraumtemperatur zu garantieren.

VII. Wissenschaftlich-technische Fortschritte

Seit der Einführung der Reform- und Öffnungspolitik 1978 hat sich das wissenschaftlich-technische Niveau des chinesischen Energiesektors beträchtlich erhöht, was wesentliche Beiträge zum Energiesparen und zur Emissionsreduktion sowie zur Optimierung der Energiestruktur und zur Gewährleistung der Energiesicherheit geleistet hat. Verglichen mit den entwickelten Ländern hat China jedoch noch einen weiten Weg vor sich: Die Grundlage der eigenständigen Innovation ist schwach; die Kern- und Schlüsseltechniken bleiben hinter dem Weltspitzenniveau zurück; manche wichtige Technologien und Anlagen müssen aus dem Ausland importiert werden. China wird der wissenschaftlich-technischen Erneuerung mehr Aufmerksamkeit schenken und eine seinen Gegebenheiten entsprechende Struktur für Innovationen in der Energiewissenschaft und -technik aufbauen und vervollständigen, die Produktion, Lehre und Forschung in sich vereint. 2011 veröffentlichte China den Nationalen Plan für die Energiewissenschaft und -technik zwischen 2011 und 2015. In diesem ersten Sonderplan seiner Art werden vier Schwerpunktegebiete festgelegt: Prospektion und Förderung, Verarbeitung und Umwandlung, Stromerzeugung, -übertragung und -verteilung sowie erneuerbare Energien. Dazu werden Anordnungen getroffen für ein Innovationssystem im Energiesektor, das modernste Technik, erstklassige technische Ausrüstung, zukunftsweisende Modellprojekte und eine technische Innovationsplattform in sich vereint.

– Forschung und Entwicklung. Im Zusammenhang mit den Basiswissenschaften wie Geologie, Materialien, Umwelt, Energie, Dynamik, Information und Kontrolltechnologie werden mehrere Schlüsselprojekte für Spitzentechnologien durchgeführt, die für die Energieentwicklung von strategischer und richtungsweisender Bedeutung sind, um Durchbrüche in der Grundlagenforschung zu erzielen. Mithilfe von Schlüsselunternehmen und Forschungsinstituten werden die Forschung, Entwicklung und Verbreitung von modernen und praktischen Technologien anwendungsorientiert gefördert, u. a. in den Bereichen hocheffizienter und intensiver Kohleabbau, Prospektion und Erschließung von unkonventionellen Erdöl- und Erdgasreserven, hocheffiziente und saubere Stromerzeugung, Offshore-Windparks und solarthermische Kraftwerke, fortgeschrittene Erdöl- und Erdgaslagerung und -beförderung sowie hocheffiziente und leistungsfähige Stromübertragung über große Entfernung. Die wissenschaftlich-technischen Sonderprojekte auf Nationalebene „Erschließung von großen Öl- und Gasfeldern sowie von Grubengas" und „Große Kernkraftwerke mit fortschrittlichen Druckwasserreaktoren bzw. gasgekühlten Hochtemperaturreaktoren" werden fortentwickelt, um die Erneuerung der Schlüsseltechnologien sowie die Original- und die integrierte Innovation zu fördern und die Kapazitäten zur Assimilierung und Weiterentwicklung importierter Technologien zu steigern.

– Anlagen. Durch die Umsetzung von Projekten für wichtige Technologien und Anlagen werden die Lösung technischer Schlüsselfragen, die umfassende Entwicklung entsprechender Infrastruktur sowie die Etablierung und Vervollständigung von Normen-, Überprüfungs- und Zertifizierungssystemen für Energieanlagen gefördert und die Kapazitäten zur Projektierung, Herstellung und Systemintegration von wichtigen Großanlagen erhöht. Die politische Unterstützung dafür wird verbessert; die technische Verbesserung von Schlüsselanlagen wie ultra-überkritische Hochleistungsaggregate mit hohen Parametern, Gasturbinen, Kernkraftwerke der dritten Generation, durch erneuerbare Energiequellen angetriebene Generatoraggregate und Anlagen für die Prospektion und Erschließung unkonventioneller Erdöl- und Erdgasreserven wird als Schwerpunkt vorangetrieben; die Verbreitung und Anwendung von modernen Technologien und Anlagen werden energisch gefördert. Planung und Anleitung bei der Entwicklung des Energieanlagenbaus werden intensiviert, um die Durchführung gleichgearteter Projekte niedrigen Niveaus zu vermeiden.

– Modellprojekte. Um die Umwandlung des Entwicklungsmodells und die Transformation und Modernisierung des Energiesektors zu fördern, wird die finanzielle, technische und politische Unterstützung für folgende Bereiche verstärkt: moderne große Druckwasserreaktoren, gasgekühlte Hochtemperaturreaktoren, Erschließung von Grubengas, Prospektion und Erschließung von Schiefergas, Weiterverarbeitung von Kohle, Energiespeicherung und intelligente Stromnetze. Bedeutende Modellprojekte werden durchgeführt, um die Umwandlung wissenschaftlich-technischer Erfolge in Produktivkraft schneller zu verwirklichen.

– Innovationsstruktur. Mit Unterstützung von Großunternehmen, Forschungsinstituten und Hochschulen werden weitere Plattformen auf Staatsebene für energietechnische Erneuerungen vor allem in folgenden Bereichen eingerichtet: Exploration von Kohlereserven, Erschließung von Grubengas, Prospektion und Erschließung von Schiefergas, Anlagen für große ozeanografische Projekte, Großanlagen für saubere und hocheffiziente Stromerzeugung, intelligente Stromnetze und moderne Kernreaktoren. Damit können die eigenständige Forschung und Entwicklung gefördert und Durchbrüche bei Schlüsseltechnologien erzielt werden. Die politische Unterstützung durch den Staat für diese Plattformen wird systematisch verbessert. Die Rolle der Unternehmen als Hauptträger der Innovation wird zur Entfaltung gebracht, um so die Erneuerungen besser zu verbreiten und einzusetzen. Das Forschungspersonal von Forschungsinstituten und Hochschulen wird dazu angeleitet, die Unternehmen bei der technischen Innovation zu unterstützen, um die Verbindung von Produktion, Lehre und Forschung besser zu realisieren. Das Bewertungs- und Auszeichnungssystem für erzielte wissenschaftlich-technische Ergebnisse wird vervollkommnet, ein Ausbildungs- und Anspornsystem für Fachkräfte zur Erneuerung der Energietechnologien gegründet und vervollständigt.

   <   1   2   3   4   5   >